Heinze erobert England
Dienstag, 8. März 2005
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Gabriel Heinze beweist, dass argentinische Spieler auch in England erfolgreich sein können.
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Von Adrian Harte
Argentinien hat schon immer ausgezeichnete Fußballer hervorgebracht, und seit Alfredo di Stefano in den 50er Jahren haben die Gauchos auch dem Pokal der europäischen Meistervereine ihren Stempel aufgedrückt.
England kein gutes Pflaster
In der laufenden UEFA Champions League-Saison spielten bisher nicht weniger als 25 Akteure aus dem Land des zweimaligen Weltmeisters. Nicht ungewöhnlich ist dabei, dass die große Mehrheit von ihnen bei Klubs in Italien und Spanien spielt. Die Beispiele der gescheiterten Juan Sebastián Verón und Hernán Crespo zeigen jedoch, dass die Argentinier in England noch Mühe haben, sich durchzusetzen.
Verspätetes Debüt
Aber Gabriel Heinze, Abwehrspieler von Manchester United FC, hat diesen Trend gestoppt. Er fügte sich problemlos in das Leben in Manchester ein - und das trotz eines eher schwierigen Starts in seine England-Karriere. Wegen seiner Teilnahme an der Copa America und den Olympischen Spielen in Athen konnte der Linksverteidiger sein Debüt bei ManU erst im September feiern. Und Trainer Sir Alex Ferguson warnte bereits, dass Heinze deswegen seine Karriere bei den Engländern aufs Spiel setze.
"Abwehr-Kämpfer"
Doch Sir Alex änderte seine Meinung, nachdem Heinze einige glänzende Spiele absolviert hatte. Bis jetzt kommt er schon auf 32 Einsätze für United in dieser Saison. Neulich lobte der United-Trainer den Mann aus Patagonien sogar als "fantastischen Kämpfer". Die zehn Gelben Karten, die Heinze in dieser Saison schon erhalten hat, bestätigen seinen Ruf als kompromissloser Abräumer.
Herzen erobert
Heinze hat mittlerweile auch die englischen Fans überzeugt - auf jeden Fall die Anhänger der Red Devils. Der Argentinier sagte im Interview mit dem Magazin UEFA Champions League Weekly: "Ich hatte schon etwas Angst, als ich nach England kam, weil es ja auf und außerhalb des Fußballfeldes eine große Rivalität zwischen England und Argentinien gibt. Zu einem so großen Klub wie Manchester zu kommen, war dagegen eher eine Reise ins Ungewisse. Aber um ehrlich zu sein, waren meine ersten vier Monate hier großartig."
Zu viel Regen
Heinze, der nur acht Partien in der höchsten Spielklasse seines Heimatlandes bestritten hat, spielte bereits in Spanien, Portugal und Frankreich. An einen Aspekt des Lebens in Manchester musste er sich jedoch erst gewöhnen. Er sagte: "Als ich mich darüber beklagt hatte, dass es hier immer regnet, erzählte mir Ruud van Nistelrooij, wenn es hier auch noch die ganze Zeit sonnig wäre, würden wir in Manchester im Paradies leben. Man könne im Leben eben nicht alles haben, sagte er mir, und er hat Recht."
Champions League-Debüt
Betrachtet man seine große Erfahrung in den europäischen Ligen, ist es ein wenig überraschend, dass Heinze erst in dieser Spielzeit sein Debüt in der europäischen Königsklasse feierte. "Dies ist meine erste Saison in der Champions League", sagte er. "Sie ist einer der größten und schönsten Wettbewerbe im Weltfußball."
Hohe Erwartungen
Dass er diesen Wettbewerb mit seinem neuen Verein bestreiten kann, freut den Argentinier sehr. Er fügte hinzu: "Manchester United spielt jedes Jahr mit, und das Ziel ist es immer, die Trophäe zu gewinnen. Wir sind ein großer Klub. Deshalb können wir nicht damit zufrieden sein, so weit zu kommen, wie wir eben können. United stellt sich dieser Herausforderung jedes Jahr. Ich habe dieses Ziel auch, weil es für mich als Fußballer aus einem anderen Kontinent großartig wäre, diesen wunderbaren Wettbewerb mit ManU zu gewinnen."
Duell mit Milan
Jetzt gilt die besondere Konzentration aber erst einmal dem AC Milan, und Heinze glaubt trotz der 0:1-Heimniederlage im Hinspiel noch an ein Weiterkommen. "Die Ausgangsposition ist die gleiche wie vor dem ersten Spiel. Wir müssen ein Tor schießen, und ich bin sehr zuversichtlich", sagte er im Gespräch mit MUTV. "Bei diesen beiden großen Mannschaften ist es schwer, eine Vorhersage zu treffen. Beide können das Duell gewinnen. Wir haben noch alle Möglichkeiten."