Terry köpft Chelsea ins Viertelfinale
Dienstag, 8. März 2005
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Chelsea FC - FC Barcelona 4:2 (Gesamt: 5:4)
John Terrys Kopfballtor entschied eine faszinierende Partie zugunsten der Londoner.
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Von Trevor Haylett von der Stamford Bridge
Chelsea FC-Kapitän John Terry sorgte mit seinem Treffer zum 4:2 14 Minuten vor dem Ende für den Schlusspunkt eines unglaublichen Fußballabends, an dessen Ende die Mannschaft von José Mourinho den Einzug ins Viertelfinale der UEFA Champions League feiern konnte. Unglücklicher Verlierer war der FC Barcelona, der nach einer furiosen Aufholjagd lange Zeit wie der Sieger aussah.
Wahnsinnsspiel
Die Engländer, die das Hinspiel mit 1:2 verloren hatten, lagen nach 19 Minuten schon mit 3:0 in Führung, Eidur Gudjohnsen, Frank Lampard und Damien Duff trafen für die wie entfesselt aufspielenden Londoner. Doch mit zwei Toren noch vor der Pause schien Ronaldinho die Partie gedreht zu haben, das letzte Wort hatte allerdings dann doch, wenn auch etwas glücklich, Chelsea.
Gudjohnsen mit dabei
Wie erwartet begann Gudjohnsen anstelle des gesperrten Didier Drogba an der Seite von Mateja Kezman im Chelsea-Sturm, Joe Cole sollte im offensiven Mittelfeld für Druck sorgen, Tiago saß zunächst nur auf der Bank. Barça konnte nach seiner Verletzung wieder auf Innenverteidiger Oleguer Presas bauen, musste dafür aber auf dessen Abwehrkollegen Rafael Márquez verzichten. Andrés Iniesta bekam im Angriff den Vorzug vor Ludovic Giuly.
Furioses Tempo
Barcelona nahm den offenen Schlagabtausch von Beginn an an und hatte in den ersten Minuten sogar mehr vom Spiel, vor allem der offensive Rechtsverteidiger Juliano Belletti sorgte immer wieder für Unruhe in der Chelsea-Abwehr.
Chelsea in Führung
Chelsea hatte in den ersten sieben Minuten kaum einen Ballkontakt, doch ein Ausrutscher von Xavi Hernández gab Lampard die Möglichkeit, Kezman auf dem rechten Flügel auf die Reise zu schicken. Der Serbe zirkelte das Leder flach und präzise in die Mitte genau in den Lauf von Gudjohnsen, der seinen Gegenspieler mit einer einfachen Körpertäuschung aussteigen ließ und eiskalt verwandelte.
Torchancen im Minutentakt
Lampard vergab dann eine hundertprozentige Möglichkeit aus wenigen Metern, machte seinen eigenen Patzer aber kurz darauf wieder wett, indem er einen Abpraller von Torhüter Víctor Valdés nach einem abgefälschten Cole-Schuss unter die Latte jagte. Doch das war noch nicht alles, die fassungslosen Chelsea-Fans kamen aus dem Jubeln gar nicht mehr heraus, denn nur wenige Sekunden später war es Duff, der nach einer herrlichen Kombination zwischen Kezman und Cole alleine vor Valdés auftauchte und den spanischen Keeper zum 3:0 tunnelte.
Barcelona schlägt zurück
Die Gäste zeigten sich geschockt, zogen sich aber selbst wieder am eigenen Schopf aus der Krise. Zunächst prüfte Samuel Eto'o Chelseas Torhüter Petr Cech, doch dieser parierte großartig. Dann verpasste Ronaldinho mit einem Kopfball das Tor der Engländer um Zentimeter. Als schließlich Paulo Ferreira völlig unmotiviert eine Flanke von Belletti mit der Hand wegboxte, entschied der exzellente Schiedsrichter Pierluigi Collina zu Recht auf Elfmeter. Ronaldinho verwandelte mit ein wenig Glück und Barça war plötzlich wieder im Spiel.
Sensationeller Ronaldinho
Elf Minuten später sorgte der Brasilianer dann für den Höhepunkt einer faszinierenden Partie. Der amtierende Weltfußballer des Jahres tanzte mit zwei gegnerischen Abwehrspielern Samba und beförderte den Ball aus 18 Metern aus dem Stand mit der Fußspitze unhaltbar in den Winkel. Cech zuckte nicht einmal mit der Wimper, ehe der Ball im Kreuzeck einschlug.
Cole im Pech
Damit stand plötzlich wieder Barcelona im Viertelfinale, doch Chelsea kämpfte sich mit wütender Entschlossenheit wieder ins Spiel zurück. Cole traf kurz vor der Pause nur den Pfosten. Der mit Cole völlig überforderte Giovanni van Bronckhorst durfte nach der Pause in der Kabine bleiben, für ihn versuchte Trainer Frank Rijkaard sein Glück mit Sylvinho.
Offener Schlagabtausch
Auch im zweiten Durchgang kamen die Fans an der Stamford Bridge voll auf ihre Kosten. Lampard und Belletti verpassten beide mit Fernschüssen knapp ihr Ziel, Eto'o wurde nach verhaltenem Beginn immer stärker und Carles Puyol scheiterte mit einem Flugkopfball am grandios reagierenden Cech. Für Chelsea wurde Gudjohnsen dann noch in letzter Sekunde abgeblockt.
Terrys Kopfballtor
Iniesta traf für die Spanier nur den Pfosten, wieder hatte Cech noch die Fingerspitzen am Ball, kurz darauf fiel dann auf der anderen Seite die Entscheidung. Terry schraubte sich nach einer Ecke von Duff am höchsten und köpfte den Ball ins lange Eck, allerdings wurde Torhüter Valdés dabei von Ricardo Carvalho massiv behindert, doch Collina gab den Treffer trotz der wütenden Proteste der Katalanen. In den letzten Minuten warf Barcelona alles nach vorne, doch die inzwischen auch mit dem deutschen Nationalspieler Robert Huth verstärkte Abwehr der Engländer hielt stand. Nach dem Schlusspfiff spielten sich noch turbulente Szenen im Stadion ab, Chelseas Spieler feierten ihren Triumph ausgelassen, Barcelonas Spieler erwiesen sich als schlechte Verlierer und sorgten noch für die eine oder andere unschöne Szene.