Bremer Scharfschützen mit Ladehemmung
Donnerstag, 3. März 2005
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Werder Bremens sonst so torgefährlicher Sturm erwies sich gegen Olympique Lyonnais als laues Lüftchen.
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Von Mark Bennett
Werder Bremens Stürmer waren maßgeblich an den jüngsten Erfolgen der Hanseaten beteiligt, doch bei der 0:3-Heimniederlage gegen Olympique Lyonnais im Achtelfinal-Hinspiel der UEFA Champions League letzte Woche waren Thomas Schaafs Angreifer äußerst harmlos.
Brandgefährliches Sturmduo
Letzte Saison sorgten vor allem Bremens Stürmer für den Gewinn von Meisterschaft und DFB-Pokal. Der Brasilianer Ailton erzielte in der Bundesliga sage und schreibe 28 Tore, sein kroatischer Sturmpartner Ivan Klasnic war 13 Mal erfolgreich.
Erfolgreicher Ersatz
Ailton wechselte zwar im Sommer zum FC Schalke 04, dennoch ist Bremens Angriff weiter eine Gefahr für jede Abwehrreihe. Klasnic erzielte in der laufenden Saison bislang sechs Treffer, der vom 1. FC Kaiserslautern als Ersatz für Ailton gekommene deutsche Nationalstürmer Miroslav Klose konnte sich bereits zwölf Mal in die Torschützenliste eintragen.
"K & K-Sturm"
Das auch als "K & K-Sturm" bezeichnete Duo Klasnic und Klose war überdies in der Champions League-Gruppenphase enorm torgefährlich. Klose traf zwei Mal, Klasnic kam auf fünf Tore. Zudem konnte Joker Nelson Valdez zwei Treffer erzielen. Damit konnte Werders Angriff neun Tore verbuchen, was Bremen den zweiten Platz in der Gruppe G hinter dem FC Internazionale Milano einbrachte.
Klasnic im Pech
Im Hinspiel gegen Lyon blieb der Sturm der Norddeutschen dagegen ein laues Lüftchen. Allerdings musste Trainer Thomas Schaaf unmittelbar vor dem Anpfiff im Weserstadion noch eine Umstellung vornehmen. Klasnic verletzte sich beim Warmmachen an der Wade und war verständlicherweise völlig frustriert. "Ich habe mich so auf das Spiel gefreut, und dann kam diese Verletzung", sagte der 25-Jährige.
Klose angeschlagen
Da Klasnic somit ausfiel, konnte Schaaf mit Klose nur auf einen Teil seines "K & K-Sturms" zurückgreifen. Und auch der deutsche Nationalstürmer war aufgrund einer Grippe nicht hundertprozentig fit. "Der Ausfall von Ivan war natürlich ein Rückschlag, und da Miroslav angeschlagen war, konnten wir im und vor dem Strafraum keine Gefahr entwickeln", meinte Schaaf nach der Pleite gegen den französischen Meister.
Keine Ausreden
Doch der Werder-Trainer wollte den Ausfall von Klasnic und die Erkrankung von Klose nicht als Ausrede für die Leistung seines Teams gelten lassen. "Wir haben genügend Alternativen auf der Bank, und Nelson Valdez hat mehr als einmal sein Können unter Beweis gestellt", sagte Schaaf.
Le Guen bleibt cool
Bremen erspielte sich zwar einige Chancen, konnte diese aber nicht nutzen - dies blieb auch Lyons Trainer Paul Le Guen nicht verborgen. "Ich hatte nie das Gefühl, dass Bremen ein Tor erzielen könnte. Daher haben mir ihre Angriffsbemühungen keine Angst gemacht", sagte er. Bremens Interimskapitän Fabian Ernst war gleicher Meinung. "Uns hat vor dem Tor die nötige Abgeklärtheit gefehlt, wir haben für keinerlei Gefahr gesorgt", sagte der deutsche Nationalspieler.
Warnung an Lyon
Dennoch ist Lyon vor dem Rückspiel gewarnt. Valérien Ismaël, Frank Baumann, Valdez und Johan Micoud schossen Bremen am Wochenende zu einem 4:0-Kantersieg über den VfL Bochum 1848. Und Lyon erlebte bereits einmal das "Wunder von der Weser", als Bremen im UEFA-Pokal 1999/00 nach einer 0:3-Hinspielniederlage gegen die Franzosen noch mit insgesamt 4:3 die nächste Runde erreichte.