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Lyon kämpft um Anerkennung

Olympique Lyonnais hofft darauf, endlich die Bewunderung aller französischen Fans zu erringen.

Von Matthew Spiro

Olympique Lyonnais' beeindruckende Vorstellung gegen den SV Werder Bremen hat zwar die 39.000 Zuschauer im Stade Gerland in Begeisterungsstürme versetzt, dennoch hat sich der französische Meister damit noch nicht die Achtung der gesamten Nation erworben.

Herausragender Sieg
Die Mannschaft von Paul Le Guen zeigte sich am vergangenen Dienstag in bestechender Form, als sie den deutschen Meister im Achtelfinale der UEFA Champions League mit 7:2 - und damit mit einem Gesamtergebnis von 10:2 - aus dem Wettbewerb schoss. Trotzdem wurde diese Meisterleistung von anderen Teams in den Schatten gestellt, wie das auch in der Vergangenheit schön öfter der Fall war. Dieses Mal war es der herausragende Sieg von Chelsea FC über den FC Barcelona, der die allgemeine Aufmerksamkeit von dem französischen Club ablenkte.

"Was für ein Wahnsinn!"
Selbst die französische Sport-Tageszeitung L'Equipe widmete ihre Titelseite am Mittwoch nicht Lyon alleine, die Schlagzeile lautete stattdessen: "Lyon, Chelsea, was für ein Wahnsinn!" Die Einschaltquoten bestätigen diese Tendenz, denn viele Fernsehzuschauer nutzten schon bald die Möglichkeit, vom Lyon-Spiel auf die Partie von Chelsea umzuschalten, nachdem Michael Essien in der 18. Minute auf ein 5:0-Gesamtergebnis erhöht hatte.

Kaum Beachtung
Im letzten Jahr war es Lyon ähnlich ergangen. Gegen den FC Bayern München zeigten die Franzosen im November beim 2:1 ihre beste Vorstellung auf europäischer Bühne. Doch am selben Abend hatte der AS Monaco FC den RC Deportivo La Coruña mit 8:3 vom Feld gefegt, weshalb Lyons Erfolg so gut wie keine Beachtung fand. Monacos Beliebtheit stieg dagegen immer weiter, und ganz Frankreich fieberte mit Ludovic Giuly und seinen Mannschaftskameraden, als diese in den folgenden Runden Real Madrid CF und Chelsea besiegten.

Im Schatten anderer Teams
Stade de Reims, der AS Saint-Etienne, Olympique de Marseille und Paris Saint-Germain FC haben in den vergangenen Jahren allesamt die Bewunderung der Nation mit aufregenden Auftritten im Europapokal errungen. Doch in Lyons Geschichte gibt es noch nicht viele so bewegende Ereignisse. 2002 wurde des Team erstmals französischer Meister, und es scheint momentan zumindest so, als wären die Anhänger außerhalb des Rhone-Tals weitestgehend gleichgültig gegenüber dem Titelträger.

"Mehr Aufmerksamkeit"
Juninho Pernambucano glaubt, dass sich die öffentliche Meinung gegenüber Lyon allmählich ändert. "Die Medien widmen uns mehr Aufmerksamkeit", meinte der brasilianische Nationalspieler im Gespräch mit uefa.com. "Die Leute reden nicht mehr ausschließlich nur über Marseille und PSG. Vielleicht müssen wir Real Madrid schlagen, wie es Monaco im letzten Jahr geschafft hat, um die Bevölkerung auf unsere Seite zu ziehen."

"Gelegenheit, uns zu beweisen"
In der letzten Saison spielte Lyon im Viertelfinale gegen den FC Porto, und auch wenn Porto schließlich die Königsklasse gewann, sahen viele die Portugiesen als ein glückliches Los an. Juninho hofft nun, dass Lyon am Freitag in der Auslösung einen glamourösen Klub als Gegner bekommt. "Wir spielen gut und können gegen jede Mannschaft ein gutes Spiel machen", sagte der 30-Jährige. "Für unsere Anhänger wäre es schön, wenn wir den AC Milan oder Juventus [FC] zugelost bekämen. Das wäre auch für uns eine gute Gelegenheit, uns zu beweisen."

Milan erwünscht
Juninhos Teamkollegen sind gleicher Meinung. Verteidiger Jérémy Berthod denkt bereits über eine Reise nach Mailand nach. "Ich würde am liebsten gegen den AC Milan spielen, alleine schon, um in ihrem Stadion aufzulaufen", sagte der französische U21-Nationalspieler, die Tatsache außer Acht lassend, dass er im San Siro auch gegen den FC Internazionale Milano spielen könnte.

Wiedersehen mit Drogba
Lyons Flügelspieler Florent Malouda hofft auf eine Begegnung mit Chelsea und damit auf ein Aufeinandertreffen mit seinem früheren Sturmpartner bei EA Guingamp, Didier Drogba. "Für mich ist Chelsea derzeit das beste Team in Europa", sagte der französische Nationalspieler. "Es wäre eine gute Gelegenheit für uns, zu sehen, wo wir stehen, auch wenn Drogba im Stade Gerland immer ein gutes Spiel macht."

Rechnung mit Mourinho offen
Vereinspräsident Jean-Michel Aulas wünscht sich ebenfalls ein Duell mit Chelsea, damit sich Lyon für die Niederlage gegen Porto unter José Mourinho revanchieren kann. "Monsieur Mourinho hat uns in der letzten Saison wirklich eine Lektion erteilt", sagte Aulas. "Es wäre extrem befriedigend, eine seiner Mannschaften zu besiegen." Sollte Lyon weiterkommen, bekommen die Franzosen hoffentlich endlich die landesweite Bewunderung, die ihnen bislang verwehrt worden ist.