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Kahns Fehler sorgt für Wirbel

Oliver Kahns Fehler gegen Juventus FC hat die Diskussion um die Nummer 1 der Bayern neu entfacht.

Von Andreas Alf

Bei der FIFA-Weltmeisterschaft 2002 wurde Oliver Kahn noch zum besten Spieler des Turniers gewählt. Doch sein Status als bester Torhüter der Welt bekam in den Jahren danach einige Risse, und nach seinem letzten Fehler gegen Juventus in der UEFA Champions League warfen seine Kritiker die Frage auf, ob der FC Bayern München mit einem schwächelnden Schlussmann im Europapokal erfolgreich sein kann.

Schlag ins Gesicht
"Ist es nicht ein gutes Gefühl, den weltbesten Torhüter hinter sich zu wissen?" fragten Journalisten Juve-Verteidiger Lilian Thuram im Vorfeld des Gruppe C-Spiels in der letzten Woche in Anspielung auf Gianluigi Buffon. Diese Frage könnte für Kahn schon ein Schlag ins Gesicht gewesen sein, doch es gab keinen Vergleich dazu, was ihm 24 Stunden später widerfuhr. Kahns ehemals goldenen Handschuhe schienen mit Schmieröl überzogen zu sein, denn er ließ den Schuss von Zlatan Ibrahimovic direkt vor die Füße von Alessandro Del Piero fallen. Und dieser sorgte kurz vor dem Ende noch für einen Auswärtssieg von Juve im Olympiastadion.

Wachsende Fehlerquote
Kahn leistete sich seit seiner Ehrung im Jahr 2002 immer wieder solche Fehler, und bezeichnenderweise bekommt man in der Suchmaschine Google auf die Wörter "Kahn" und "Fehler" mittlerweile 22.300 Ergebnisse. Im WM-Endspiel 2002 ermöglichte er Ronaldo ein leichtes Abstaubertor, und gegen Real Madrid CF und Werder Bremen unterliefen ihm in der letzten Saison ebenfalls folgenschwere Patzer. Doch Kahn, der bereits drei Mal Welttorhüter des Jahres und fünf Mal Deutscher Meister wurde, genießt immer noch das absolute Vertrauen der Bayern-Führung.

Unterstützung für Kahn
Bayerns Vorstandsvorsitzender Karl-Heinz Rummenigge stellte sich nach der Niederlage gegen Juve demonstrativ hinter den Torhüter: "Kahn hat uns in der Vergangenheit schon so viele Siege beschert, und daher müssen wir ihm auch ein paar Fehler zugestehen." Manager Uli Hoeneß fügte hinzu: "Der Schuss von Zlatan Ibrahimovic war extrem scharf. Wir können ihm da keinen Vorwurf machen. Es gibt für ihn keinen Grund, sich darüber Gedanken zu machen."

Kahn vertritt seine Meinung
Kahn ist von der Kritik verständlicherweise etwas irritiert. "Schaut mich nicht so an. Ihr habt mich alle im Stich gelassen", zischte er seinen Mannschaftskameraden Hasan Salihamidzic laut Zeitungsberichten an. "Jeder Torhüter weiß, dass diese Schüsse aus kurzer Distanz auf einem nassen Boden nicht leicht zu halten sind. Ich suche nicht nach Ausreden, aber ihr könnt nicht immer nur den Torhüter verantwortlich machen. Ich will objektiv beurteilt werden", meinte der Bayern-Kapitän.

Unter Druck
Kahns Status als unumstrittene Nummer 1 in der deutschen Nationalmannschaft wird ihm von Jens Lehmann von Arsenal FC streitig gemacht, doch auch dieser war in dieser Saison schon für einige Böcke gut. Deshalb werfen auch manche dem deutschen Bundestrainer Jürgen Klinsmann vor, er würde zu viel Druck auf die beiden Torhüter ausüben, weil er sich nicht auf eine absolute Nummer 1 festlegt.

Kritik an Klinsmann
Rummenigge sagte: "Die Ursache für Olivers Fehler liegt in der Nationalmannschaft. [Klinsmann] hat diese Diskussion in Gang gesetzt, und er muss sie jetzt beenden. Wie kann ein Spieler selbstbewusst auftreten, wenn er unter permanenter Beobachtung steht? Das Thema ist ständig in den Medien, und wir können jede Woche verfolgen, ob es diesmal heißt "Vorteil Kahn" oder "Vorteil Lehmann". Die Dinge sind außer Kontrolle geraten. Im Interesse aller beteiligten Personen plädiere ich auf eine schnelle Entscheidung."

Immer noch großartig?
Die Bayern haben zwar den niederländischen Stürmer Roy Makaay, den deutschen Spielmacher Michael Ballack und das brasilianische Abwehrbollwerk Lucio in ihren Reihen, doch ein erfolgreiches Abschneiden in der Champions League könnte genauso auch an Oliver Kahn liegen. "Großartige Mannschaften brauchen großartige Torhüter", war die Antwort von Thuram auf die Frage von oben. Kahn, der nach dem Motto "niemals aufgeben" lebt, wird heiß darauf sein, am fünften Spieltag der Champions League, wenn die Bayern beim AFC Ajax antreten müssen, zu zeigen, dass er immer noch ein großartiger Torhüter ist.  

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