Bayer überzeugt durch Vielseitigkeit
Dienstag, 2. November 2004
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Mit neuem System und einer flexiblen Einstellung glänzte Bayer 04 Leverkusen zuletzt gegen AS Roma.
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Von Mark Bennett
Bayer 04 Leverkusen begeisterte die Fans in der UEFA Champions League-Saison 2001/02 mit ansehnlichem Offensivfußball, dieses Jahr jedoch zeigt sich die Werkself auch auf taktischer Ebene sehr vielseitig.
Durchdachte Taktiken
Eine perfekte Einstellung war der Schlüssel zum 3:1-Erfolg am dritten Spieltag gegen AS Roma. Trainer Klaus Augenthaler hatte seine Mannschaft von der üblichen 4-4-2-Formation auf 3-4-3 umgestellt, eine Maßnahme, die sich gegen Rom in der BayArena voll auszahlte.
Neues System
"Wir erwarten sehr defensiv eingestellte Römer, also will ich sie etwas unter Druck setzen", sagte der Trainer vor der Partie. "Rom spielt normalerweise immer mit einer Sturmspitze und einem hängenden Stürmer. Ich bin mir sicher, dass drei Verteidiger mit einem Angreifer zurecht kommen."
Flexible Aufstellung
Tatsächlich hielt sich Leverkusen nur in der Anfangsphase an diese Formation, als Roque Junior, Juan und Jens Nowotny in der Defensive für den nötigen Rückhalt sorgten, um einen frühen Rückstand zu vermeiden. Das Mittelfeld stand kompakt, während sich die Spieler auf der Außenbahn immer wieder zurückfallen ließen, um in der Abwehr auszuhelfen.
Spontane Umstellung
Allerdings zeigte sich die wahre Flexibilität der Formation erst im Verlauf der Partie. Jens Nowotny schaltete sich immer öfter ins Mittelfeld ein, während sich Diego Placente und Bernd Schneider bei Ballbesitz der Italiener aus dem Mittelfeld zurückfallen ließen. Jacek Krzynówek und Jermaine Jones nahmen dann ihre Positionen im Mittelfeld ein, so dass Leverkusen stets kompakt stand.
Bayer schlägt zurück
Trotz des Rückstands durch Francesco Totti nach 26 Minuten behielt Bayer die Ruhe und konnte die Marschrichtung von Klaus Augenthaler beibehalten. Dies zahlte sich nach der Pause aus, als Roque Junior, Krzynówek und França die Partie zugunsten der Werkself drehten.
Rotationsprinzip
Augenthaler veränderte aber nicht nur das System. Er ließ auch solche Spieler, die nicht in Bestform waren, auf der Bank, um anderen Akteuren eine Chance zu geben. Jermaine Jones kam auf der rechten Seite für Paul Freier zum Einsatz, aber auch Torjäger França gönnte er eine Pause.
Freude bei Jones
Natürlich zeigte sich Jones über diese Maßnahme besonders erfreut: "Ich mag das neue System, weil ich so eine Chance bekommen habe, einmal von Anfang an zu spielen", sagte der ehemalige U21-Nationalspieler zu uefa.com. "Wir haben die Partie gewonnen und es gibt keinen Grund, warum wir die Taktik verändern sollten."
Veränderung im Mittelfeld
Auch Bernd Schneider war von der Vielseitigkeit der Mannschaft beeindruckt: "Offiziell habe ich in der ersten Halbzeit im Mittelfeld gespielt, bin dann aber in die Abwehr gerückt, nachdem Carsten Ramelow ausgewechselt wurde", erklärte er. "Man kann meiner Meinung nach nicht sagen, dass wir 3-4-3, 4-4-2 oder irgendein anderes System gespielt haben. Wir haben unsere Formation der Situation angepasst."
"Richtige Einstellung"
Zwar bot Bayer gegen Rom eine taktische Meisterleistung, aber Nowotny macht sich aus einem ganz anderen Grund Hoffung für das Rückspiel am Mittwoch: "Wir haben genau die richtige Einstellung gezeigt, dadurch haben wir das Spiel gewonnen", verriet er. "Wenn wir in Topform sind, ist es eigentlich egal, für welches System sich der Trainer entscheidet."
Leere Ränge
Mit solch einer Siegermentalität ist die Aussicht, gegen Rom im Stadio Olimpico vor leeren Rängen anzutreten, sicher noch weniger Furcht erregend.