Zé Robertos große Ziele

Von Julio Gomes Filho

In der Saison 2001/02 war Zé Roberto einer der unumstrittenen Stars bei Bayer 04 Leverkusen, doch seit seinem Wechsel zum FC Bayern München ist es still geworden um den technisch so brillanten Brasilianer.

Champions League-Enttäuschungen
Mit den Bayern flog er vor zwei Jahren schon nach der Gruppenphase aus der UEFA Champions League, in der letzten Saison bedeutete dann Real Madrid CF im Achtelfinale Endstation in der europäischen Königsklasse. Zé Roberto konnte daher auch längst nicht mehr so auf sich aufmerksam machen, wie in den Jahren zuvor im Trikot von Leverkusen.

Jetzt oder nie
Doch vor dem Spiel bei Juventus FC scheint die Mannschaft von Trainer Felix Magath ein ernstzunehmender Kandidat zumindest auf das Achtelfinale zu sein, schließlich gab es aus den ersten beiden Partien sechs Punkte und 5:0 Tore. Zé Roberto jedenfalls strahlt endlich wieder Optimismus aus.

Große Ziele
"Ich denke, dass wir dieses Jahr alle Titel gewinnen können", erzählte er uefa.com. "In der Champions League gibt es Klassemannschaften wie Real Madrid [CF], [FC] Barcelona, [AC] Milan, Arsenal [FC] oder andere, aber anders als in der letzten Saison sind wir jetzt in der Lage, mit ihnen mitzuhalten. Ich hoffe, dass wir all diese großen Mannschaften schlagen können."

Wende mit Magath?
Die einzigen Titel, die José Roberto da Silva Junior bisher mit den Bayern geholt hat, waren Meisterschaft und Pokal aus der Saison 2002/03, doch nun wollen die Münchner unter Ottmar Hitzfelds Nachfolger Magath mit verstärkter Offensive zu Werke gehen, ein Systemwechsel, der Zé Roberto zugute kommt.

"Hoffen auf Happy End"
"Ich kenne Magath noch nicht so besonders gut, aber er steht ja auch erst am Anfang", erklärte der 30-Jährige, der beim 4:0-Erfolg gegen den AFC Ajax am zweiten Spieltag einen Treffer erzielt hat. "Er ist ein ungemein hart arbeitender Trainer und der Start in die neue Saison hätte nicht viel besser ausfallen können. Jetzt hoffen wir natürlich auch auf ein Happy End."

Mannschaft verstärkt
Neben dem neuen Trainer freut sich Zé Roberto auch über die Neuzugänge, die im Sommer an die Isar geholt wurden. "Ich glaube, dass wir eine so starke Truppe haben, dass wir in der Bundesliga wieder den Ton angeben und um den Sieg in der Champions League mitspielen", sagte er.

Matchwinner Lúcio
"Unsere Führungsetage hat einen guten Job gemacht", fügte der Brasilianer an, der im Sommer 2002 zusammen mit Michael Ballack aus Leverkusen zu den Bayern kam. "Wir hatten letzte Saison Probleme in der Defensive, deshalb haben sie Lúcio aus Leverkusen geholt. Aber auch die Verpflichtung von Torsten Frings von [BV] Borussia Dortmund war für uns sehr wichtig."

Nagelprobe in Turin
Den Beweis für die neu gewonnene Stärke können die Münchner am Dienstagabend in Turin antreten, wenn es gegen eine Juve-Mannschaft geht, die ebenfalls ihre beiden Auftaktspiele gewonnen hat. Doch Juventus brilliert auch in der Serie A, wo man ungeschlagen die Tabelle anführt, während die Bayern nach der 0:1-Heimpleite gegen den FC Schalke 04 den Kontakt zu Spitzenreiter VfB Stuttgart ein wenig eingebüßt haben.

Kampf um die Nationalmannschaft
Für Zé Roberto gibt es aber noch einen weiteren Grund, im Schlagerspiel des dritten Spieltages zu brillieren, muss er doch Brasiliens Nationaltrainer Carlos Alberto Parreira davon überzeugen, dass er und nicht Edu von Arsenal FC der richtige Mann für die linke Mittelfeldseite in der Selecao ist.

Neuer Vertrag
Deshalb dringt Zé Roberto auch darauf, seinen im kommenden Sommer auslaufenden Vertrag bei den Bayern rechtzeitig zu verlängern. "Ich fühle mich in Deutschland wirklich wohl, und bei einem Klub wie den Bayern Stammspieler zu sein, ist ein Privileg", sagte er. Nun hat er es selbst am Fuß, mit einer überragenden Leistung in Turin all seinen Träumen ein kleines Schrittchen näher zu kommen.