Wer hat Angst vor Real Madrid?
Mittwoch, 4. August 2004
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Wisla Kraków spielt in der UEFA Champions League-Qualifikation angstfrei gegen Real Madrid.
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Von Maciej Iwanski
Als Wisla Kraków erfuhr, dass man in der Qualifikation zur UEFA Champions League auf Real Madrid CF trifft, war das Team verständlicherweise geschockt. "Es war das denkbar schwerste Los für uns", sagte Stürmer Maciej Zurawski. "Wir können jetzt nur auf den Platz gehen und so hart kämpfen, wie wir können."
Letzte Hürde
Nach dem 8:2-Sieg im Hinspiel der zweiten Qualifikationsrunde gegen den FC WIT Georgia hatte das Team von Henryk Kasperczak auf das Erreichen der Gruppenphase gehofft, nachdem man zuletzt zwei Mal in Folge an der letzten Hürde - der dritten Qualifikationsrunde - gestrauchelt war.
Zwei Mal gescheitert
In der Saison 2001/02 scheiterte man insgesamt mit 3:5 am FC Barcelona, letzten Sommer hieß es nach dem Verkauf der beiden besten Spieler 1:4 gegen den RSC Anderlecht. Klubeigentümer Boguslaw Cupial lernte aus den Fehlern der Vergangenheit und kaufte nun einige starke Spieler, um auf europäischer Bühne erfolgreich zu sein.
Stadion getauscht
Doch nun steht Wisla vor einer schier unmöglichen Aufgabe. Als der polnische Meister beschloss, sein Heimspiel der dritten Qualifikationsrunde nicht im eigenen 10.000 Zuschauer fassenden Stadion, sondern in der für 50.000 Fans konzipierten Slaski-Arena in Chorzow durchzuführen, machte dies für viele den Eindruck, als wenn der Verein als Trostpflaster für das wohl nicht zu verhindernde Ausscheiden wenigstens mehr Tickets verkaufen wolle.
"Erreichen Gruppenphase"
Doch davon will Präsident Tadeusz Czerwinski nichts wissen: "Wir werden auch in der Gruppenphase im Slaski-Stadion spielen. Ich habe keine Zweifel, dass wir diese erreichen." Eine klare Kampfansage an Madrid, vor dem Wisla angeblich keine Angst hat.
Fans optimistisch
Auch die Fans bei Wislas erstem Ligaspiel der Saison, ein 5:1-Sieg letztes Wochenende gegen GKS Górnik Leczna, zeigten sich zuversichtlich und sangen eine polnische Variante des alten englischen Gassenhauers "Wer zum Teufel ist Real Madrid?".
Große Herausforderung
Die Spieler selbst bereiten sich auf eine große Herausforderung vor. "Wir wären lieber in der Gruppenphase auf sie getroffen, aber jetzt können wir es auch nicht mehr ändern", sagte Torwart Radoslaw Majdan.
Barcelona-Fan
Zurawski würde unterdessen gerne darauf verzichten, in den exklusiven Klub der Stürmer aufgenommen zu werden, denen 100 Tore in der Ekstraklasa gelungen sind, wenn er dafür gegen Madrid trifft - kein kleines Opfer, bedenkt man, dass er bereits 98 Ligatreffer erzielt hat. Zurawski, bekennender Fan des FC Barcelona, denkt sogar daran, sich für das große Duell die Haare in den Vereinsfarben der Katalanen zu färben.
In Form
Der Sieg am vergangenen Samstag belegte, dass Wisla in guter Form ist, Zurawski schoss in seinen letzten beiden Partien vier Tore, seinem Sturmpartner Tomasz Frankowski gelangen gar sechs Treffer. "Ich bin in guter Form, aber keiner weiß, wie es gegen die Spanier laufen wird", sagte Frankowski. "Hoffentlich schlagen wir uns gut."
Trainer selbstbewusst
Trainer Kasperczak, der mit Stal Mielec im Pokal der europäischen Meistervereine 1976/77 mit 1:3 und 1988/89 im gleichen Wettbewerb mit Górnik Zabrze mit 2:4 jeweils an Real scheiterte, zeigt sich ähnlich selbstbewusst.
"Nur Fußballer"
"Wir haben unsere Vorstellungen, wie wir Real schlagen können", sagte er. "Wenn man gegen Madrid spielt, muss man sich vor Augen führen, dass sie auch nur Fußballer und damit zu jeder Zeit zu schlagen sind."