Mourinhos wichtigstes Spiel

Von Diogo Teixeira aus Gelsenkirchen

José Mourinho bereitet sich auf das "wichtigste Spiel der Welt" vor und will mit seinem FC Porto im zweiten Jahr in Folge einen Europapokal gewinnen.

Vorbild Liverpool
Seit er Porto im Januar 2002 übernahm, hat Mourinho bereits zwei portugiesische Meistertitel, den portugiesischen Pokal und den UEFA-Pokal gewonnen. Morgen wird er in seinem womöglich letzten Spiel als Trainer der Dragões versuchen, mit seinen Spielern den Erfolg von Liverpool FC zu wiederholen. Die Engländer schafften es in den 70er Jahren als bislang letzter Klub zunächst den UEFA-Pokal und ein Jahr später den Pokal der europäischen Meistervereine zu gewinnen.

"Ich will diesen Pokal"
Für einen Mann, der nicht einmal seit vier Jahren Cheftrainer ist, ist es eigentlich schon ein großer Erfolg, Porto überhaupt so weit gebracht zu haben. Doch Mourinho wäre erst bei einem Erfolg über den AS Monaco FC völlig zufrieden. "Zu Beginn der Saison hatten wir nicht erwartet, es hierher zu schaffen", sagte er auf einer Pressekonferenz in der Arena AufSchalke. "Unser Ziel war es, die portugiesische Meisterschaft zu gewinnen und die Gruppenphase [der UEFA Champions League] zu überstehen. Aber jetzt sind wir hier und wollen gewinnen. Ich will diesen Pokal unbedingt haben."

Kollektive Mannschaftsleistung
Trotz des letztjährigen UEFA-Pokal-Triumphes hätten nur wenige erwartet, dass Porto nun nur noch 90 Minuten vom zweiten Europapokal seit 1987 entfernt ist. Doch nun, da sie im Endspiel stehen, gelten sie auch bei vielen als Favorit, doch Mourinho will davon nichts wissen. "Wir sind zwei sehr ausgeglichene Mannschaften und beide durch eine kollektive Mannschaftsleistung bis hierher gekommen. Wenn man nicht die zehn besten Spieler der Welt in seinen Reihen hat, muss man das Maximum geben, um einen Wettbewerb wie diesen zu gewinnen."

Startelf
Mourinho kann personell aus dem Vollen schöpfen und wird gegen Monaco mehr oder weniger die gleiche Elf ins Rennen schicken, die letzten Mai in Sevilla gegen Celtic FC auflief: Vítor Baía, Paulo Ferreira, Jorge Costa, Ricardo Carvalho, Nuno Valente, Costinha, Alenichev, Deco, Maniche, Capucho und Derlei.

Optionen im Angriff
Im Angriff überlegt Mourinho noch, ob Benni McCarthy oder Carlos Alberto neben Derlei stürmen wird. McCarthy und Carlos Alberto bildeten das Sturmduo, als Derlei verletzt fehlte, doch nun ist der Torjäger wieder fit und spätestens seit dem Siegtor bei seiner Rückkehr im Halbfinale gegen RC Deportivo La Coruña wohl auch gesetzt.

Unterschiedliche Optionen
Im Mittelfeld hat Mourinho die Wahl zwischen Pedro Mendes oder Dmitri Alenichev. Er sagte: "Ich weiß, dass Monaco auf verschiedene Konstellationen vorbereitet ist, auch wir sind bereit für ihre unterschiedlichen Optionen. Meine Spieler wissen, was sie gegen [Fernando] Morientes und [Dado] Pršo oder Morientes als einzige Spitze tun müssen. Sie sind auch auf [Ludovic] Giuly auf der rechten Seite oder im Sturm vorbereitet. Aber da ich nicht weiß, mit welchem System sie spielen werden, kann ich meines noch nicht verraten."

Wichtige Erfahrung
Mourinho erwartet ein "taktisches Spiel" gegen die Mannschaft von Didier Deschamps. Doch abgesehen von der Taktik ist es ein Finale, das voller Emotionen sein wird. Mourinho glaubt, dass die letztes Jahr in Sevilla gesammelten Erfahrungen "wichtig sein können". Er meinte: "Wir haben ein Déjà Vu-Erlebnis, und dies kann den Spielern morgen helfen." Bei Monaco hat nur ein Spieler bislang in einem Europapokalfinale gestanden: Morientes gewann die Champions League mit Real Madrid CF dreimal.

Königsklasse
Natürlich ist ein UEFA-Pokal-Finale nicht mit dem Endspiel in der europäischen Königsklasse zu vergleichen. Dieses ist Mourinhos Meinung nach "das wichtigste Spiel der Welt", und daher rät er seinen Spielern, das zu tun, "was sie in den letzten zweieinhalb Jahren getan haben. Man kann so ein Spiel nur gewinnen, wenn man seine Emotionen unter Kontrolle bringt."

"Das wichtigste Spiel der Welt"
Mourinho fügte hinzu: "Wir müssen fröhlich sein, wenn wir das wichtigste Spiel der Welt bestreiten. Das will ich von meinen Spielern. Sie werden nicht zu den schlechtesten Spielern, wenn sie verlieren. Wir haben die Woche fantastisch trainiert, und wenn das Spiel heute steigen würde, wären sie bereit. Es gibt nichts mehr vorzubereiten, wir müssen nur noch unsere Anwesenheit hier genießen."