Schuster will Shakhtar nach oben führen

Von Igor Linnyk

Bernd Schuster hat in dieser Woche beim FC Shakhtar Donetsk zum ersten Mal das Training geleitet. Doch mehrere seiner Schützlinge hinterließen am Montag gleich einen unglücklichen Eindruck, als sie zu spät kamen, so dass der deutsche Trainer die Wichtigkeit von Disziplin betonte.

"Professionell und anständig"
"Wenn die Spieler gewinnen wollen, und dafür bin ich hier, müssen sie alles professionell und anständig machen", sagte Schuster. "Ich werde mit der Mannschaft sprechen, und anschließend wird das Problem hoffentlich aus der Welt geschafft sein."

Zweijährige Pause
Schuster hofft, den Spielern der ukrainischen Premier League-Mannschaft seine Erfahrungen, die er bei einigen europäischen Top-Trainern sammeln konnte, vermitteln zu können. Seine Trainerkarriere begann er in der 2. Deutschen Bundesliga beim SC Fortuna Köln, danach wechselte er zum 1. FC Köln. Nach einer mäßigen Saison wurde er dort von Ewald Lienen abgelöst und entschied sich für eine zweijährige Pause.

"Verschiedene Systeme und Ideen"
Schuster nutzte diese Zeit und hospitierte bei mehreren Weltklassetrainern, darunter Louis van Gaal, Arsène Wenger und José Antonio Camacho. "Ich war sehr daran interessiert, verschiedene Systeme und Ideen zu studieren", sagte Schuster. "Ich habe bei Feyenoord und Club Atlético de Madrid reingeschaut und auch das Training der spanischen Nationalmannschaft beobachtet. Dort habe ich die wertvollen Erfahrungen gesammelt, die mich zu dem Trainer gemacht haben, der ich jetzt bin."

Dominanz zerstören
Schuster setzte seine neu gesammelten Erfahrungen beim damaligen spanischen Zweitligisten Xerez CD in die Praxis um und hätte den Verein beinahe in die höchste Spielklasse geführt. Doch in der Ukraine wartet eine andere Herausforderung auf ihn, denn er soll eine neue Mannschaft aufbauen, die in der Lage ist, dem dominierenden FC Dynamo Kyiv den Rang abzulaufen.

Einziger Meistertitel
Nevio Scala bleibt der einzige Trainer, der Shakhtar zum Titel führen konnte. 2002 gewann er die Meisterschaft und den ukrainischen Pokal. Doch der ehrgeizige Vereinspräsident Rinat Akhmetov erwartet von Schuster nicht nur, dass er Scalas Erfolge auf nationaler Ebene wiederholt, sondern zudem eine Mannschaft aufbaut, die sich auch in der UEFA Champions League achtbar aus der Affäre zieht.

Herausforderung Champions League
Shakhtar trifft dort in der zweiten Qualifikationsrunde auf den Sieger der Partie FC Sheriff Tiraspol - FC Flora, und Akhmetov macht seine Ziele klar. "Wir haben vor all unseren Gegnern Respekt, aber Shakhtar muss sich gegen diese Mannschaften durchsetzen", sagte er.

"Große Ziele"
Der neue Trainer gibt dem Präsidenten Recht und sagt, dass die Champions League einer der Gründe gewesen sei, weshalb er zum Verein gekommen sei. "Wir müssen Dynamo den ukrainischen Meistertitel abnehmen und auf europäischer Bühne respektable Ergebnisse erzielen", sagte der 43-jährige Trainer. "Das ist nicht nur für Shakhtar, sondern auch für mich sehr wichtig. Keiner meiner bisherigen Mannschaften hatte so große Ziele wie wir hier."

Scala entlassen
Solch große Ziele bedeuten auch große Verantwortung, dies musste Scala letzte Saison feststellen. Obwohl er im Jahr zuvor den ersten Meistertitel in der Vereinsgeschichte geholt hatte, wurde der italienische Trainer entlassen, nachdem Shakhtar die Gruppenphase der Champions League verpasste und anschließend in der ersten UEFA-Pokal-Runde gegen FK Austria Wien ausschied.

Enttäuschung in der Meisterschaft
Unter Scalas Nachfolger Valeriy Yaremchenko konnte Shakhtar seinen Titel nicht verteidigen und wurde am Ende nur Zweiter, obwohl man sieben Spieltage vor Saisonende noch sieben Punkte Vorsprung auf Dynamo gehabt hatte. Doch Schuster ist bereit für die Herausforderung und hat bereits angekündigt, dass er aus einer soliden Abwehr heraus offensiven Angriffsfußball spielen lassen will. Es bleibt abzuwarten, wie Shakhtar aus der Vorbereitung in die neue Saison startet.