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Vorbereitung nach Michels' Art

Die niederländische Trainerlegende Rinus Michels weiß, wie man sich auf das Finale eines großen Turniers vorbereiten muss.

Jede Mannschaft hat ihre eigene Art und Weise, sich auf das Finale eines großen Turniers vorzubereiten. Neben Training und der Ausarbeitung taktischer Raffinessen suchen Spieler und Betreuerstab auch nach Möglichkeiten zur Erholung.

Große Erfahrung
Rinus Michels, niederländische Trainerlegende und technischer Experte der UEFA, verfügt über große Erfahrung bei Endrunden und Endspielen. 1974 führte er die niederländische Nationalmannschaft um den großen Johan Cruyff ins Endspiel der FIFA-Weltmeisterschaft gegen Deutschland in München. 1988 war Michels erneut Nationaltrainer und hatte eine neue Generation großer niederländischer Spieler unter sich. Mit Ruud Gullit, Marco van Basten und Co. gewann er das Finale der UEFA-Europameisterschaft gegen die Sowjetunion.

Dampf ablassen
Michels war nicht nur dafür bekannt, dass er den "totalen Fußball" einführte - er war überdies ein strenger Trainer, der großen Wert auf körperliche Fitness und Disziplin legte. Nichtsdestotrotz war auch für ihn wichtig, dass ein Team vor dem Endspiel noch einmal Dampf abließ.

Vier Tage Pause
"Normalerweise hat man vier Tage Pause zwischen dem Halbfinale und dem Endspiel", sagte er. "Zunächst muss es einen emotionalen Ausbruch geben - um die Anspannung zu beseitigen." Michels verriet, dass seine Mannschaften nachts feierten: "Es war egal, wann sie ins Bett gegangen sind."

Familienbesuch
Nach diesen Feiern wurde dann die niederländische Methode der Vorbereitung angewendet. Michels erklärte, dass vor dem Finale die Familien der Spieler und Betreuer ins Mannschaftslager durften. "Jeder durfte tun, was er wollte", sagte er. "Es hängt von der Kultur eines jeden Landes ab. Wir in Holland nehmen so etwas locker."

Die richtige Mischung
Nach den Feiern und dem Familienbesuch begann die ernsthafte Vorbereitung mit Training. Doch auch bei harten Einheiten versuchte Michels, für ein wenig Auflockerung zu sorgen. "Die Hauptaufgabe eines Trainers vor einem Endspiel ist es, die richtige Mischung zwischen Entspannung und Training zu finden. Wir versuchten, das Training durch Übungen wie Fußballtennis 'freudig' zu gestalten. Zudem unternahmen wir in der Gruppe Freizeitaktivitäten."

Favoritenrolle
Doch eine Sache, die Trainern und Spielern vor einem Finale nicht passieren darf, ist laut Michels, dass man zu entspannt ist. Der Niederländer erinnert sich, dass es 1974 und 1988 in den Tagen vor dem Endspiel eine seiner schwersten Aufgaben war, dem Team klar zu machen, dass noch nichts gewonnen ist. Dies war besonders wichtig, da Michels' Mannschaften jeweils als Favorit in die Partie gingen.

Emotional vorbereitet
"Wenn eine Mannschaft das Halbfinale gegen Brasilien erreicht [wie die Niederländer 1974] und gewinnt, dann besteht die Gefahr, dass alle denken, man habe das große Ziel schon erreicht, so dass die Spieler emotional nicht für ein Finale vorbereitet sind", sagte Michels. "Ein Trainer muss auf so etwas aufpassen. Er muss klar machen, dass es das große Ziel ist, das Finale zu gewinnen. Ein Sieg im Halbfinale hat nur Wert, wenn man sich auf das ganz große Ziel vorbereitet."

Linie treu geblieben
Auch 14 Jahre später blieb Michels dieser Linie treu. "Nach dem Halbfinale 1988 [das die Niederländer gegen Deutschland gewannen] erhielt ich während des Jubels [von der Mannschaft] eine goldene Uhr. Dies ist mir sehr nahe gegangen - aber ich habe ihnen direkt gesagt, dass ich sie zurückgeben würde, wenn wir das Finale verlieren!"

Dies ist die gekürzte Version eines Artikels, der zuerst auf uefa.com veröffentlicht wurde.