Deutschland müllert England raus
Sonntag, 27. Juni 2010
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Deutschland - England 4:1
Dank zweier Treffer von Thomas Müller sowie der Tore von Miroslav Klose und Lukas Podolski steht die DFB-Truppe im Viertelfinale, wo es gegen Argentinien geht, das gegen Mexiko mit 3:1 gewann.
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Die deutsche Mannschaft hat England in Bloemfontein überraschend klar mit 4:1 besiegt und spielt nun im Viertelfinale gegen Argentinien. Held des Tages war Thomas Müller mit zwei Toren, während Miroslav Klose und Lukas Podolski für die ersten beiden Treffer gesorgt hatten. Für das Ehrentor der Engländer war Matthew Upson zuständig.
Bundestrainer Joachim Löw nahm eine Änderung vor, für Cacau, der ohnehin angeschlagen ist, kehrte Miroslav Klose nach seiner Sperre in die Anfangsformation zurück. Da auch Jérôme Boateng und Bastian Schweinsteiger wieder fit waren, stand die Idealformation auf dem Platz.
Von Beginn an hatten die Engländer mehr Ballbesitz, kamen aber nicht zu gefährlichen Situationen. Und so war es Deutschland, das in der 20. Minute den ersten Treffer setzte. Nach einem weiten Abschlag von Torhüter Manuel Neuer kam Klose an den Ball, der sich im Laufduell mit Matthew Upson durchsetzte und im Fallen den Ball an Keeper David James aus zehn Metern vorbei flach ins Gehäuse schob. Es war das 11. WM-Tor des Stürmer des FC Bayern München und zugleich der 50. Länderspieltreffer in seinem 99. Einsatz für Deutschland.
Das zweite Tor sollte nicht lange auf sich warten lassen, denn in der 32. Minute war es Podolski, der nach schöner Kombination über Klose und Thomas Müller den Ball aus spitzem Winkel durch die Beine von James zum 2:0 ins Tor beförderte. Die Vorentscheidung schien gefallen. Doch weit gefehlt, wie sich gleich darauf herausstellen sollte.
Zunächst sorgten die Engländer für den ersten Warnschuss, als James Milner den Ball in den Strafraum flankte, wo Frank Lampard heranspritzte und Neuer sowie Philipp Lahm gemeinsam klären konnten - erst Neuer mit der Hand, dann Lahm auf der Linie. Doch Augenblick später war auf der deutsche Schlussmann machtlos. In der 37. Minute flankte Steven Gerrard von der rechten Seite, am Torraum stieg Upson hoch und köpfte die Kugel unter die Latte. Der Anschluss.
Augenblick später gab es einen Moment, über den die Fans noch in 50 Jahren reden werden - so wie über das berühmte Wembley-Tor. Mit einem Distanzschuss versuchte sich Lampard, der Ball knallte unter die Unterlatte und ins Tor, von wo aus er abermals die Latte touchierte, um in den Armen von Neuer zu landen. Der Ausgleich? Nein. Obwohl die Kugel fast einen halben Meter hinter der Linie war - ganz im Gegensatz zum Wembley-Tor - wurde der Treffer nicht gegeben.
Mit Wut und Entschlossenheit kamen die Three Lions nach der Pause aus der Kabine und übernahmen sofort wieder das Kommando. Den deutschen Fans stockte in der 52. Minute der Atem, als Lampard aus über 30 Metern einen Freistoß an die Latte knallte. Vom DFB-Team war zunächst nicht mehr viel zu sehen. Es stand mächtig unter Druck, konnte nur durch Fernschüsse von Müller und Schweinsteiger gefährlich werden.
Mitten in der Drangperiode der Engländer versetzte Deutschland dem Gegner den endgültigen K.-o.-Schlag. Nach einem missglückten Lampard-Freistoß leitete Müller einen Konter ein, Schweinsteiger spielte einen Gegenspieler aus, bediente abermals Müller, der aus 15 Metern vollstreckte. Nur drei Minuten später eine ähnliche Situation. Diesmal lief der Konter über Klose und Özil, abermals war Müller zur Stelle und verwandelte aus acht Metern. Der Widerstand der Engländer war endgültig gebrochen.
Neun Minuten vor dem Ende hatte das englische Team noch einmal eine richtig gute Chance, als Lampard aus 13 Metern an Neuer und seiner Weltklasseparade scheiterte. So aber mussten sie die höchste WM-Niederlage ihrer Geschichte hinnehmen. Deutschland indes steht im Viertelfinale und bekommt es dort am Samstag wie vor vier Jahren mit Argentinien zu tun, das Mexiko mit 3:1 bezwang.