Italien begeisternd empfangen

Ganz Italien war gestern noch einmal in Feierlaune, als die Squadra Azzura nach dem Gewinn der FIFA-Weltmeisterschaft 2006 nach Rom zurückkehrte, um dort mit hunderttausenden von Fans im Circus Maximus zu feiern.

Showeinlagen der Luftwaffe
Die Mannschaft von Marcello Lippi war schon am Militärflughafen Pratica di Mare begeisternd empfangen worden. Der Pilot ihrer Maschine hatte kurz nach der Landung eine Flagge aus dem Fenster des Cockpits gehalten, zuvor wurde den enthusiastischen Anhängern in der Luft einiges geboten. Die Frecce Tricolori, eine militärische Staffel der Kunstflieger, zauberte eine Show mit dem Namen "Berlin 2006" in den Abendhimmel. Dabei kreierte die Luftwaffe ein großes, rotes Herz mit dem Abgas ihrer Jets und produzierte anschließend noch Streifen in den Nationalfarben rot, weiß und grün.

Champagner-Feier
Danach fuhren die Italiener zum Palazzo Chigi, wo sie von Ministerpräsident Romano Prodi empfangen wurden. Bereits im Anschluss an ihren Finalsieg gegen Frankreich hatten sie in der Kabine Besuch des italienischen Präsidenten Giorgio Napolitano bekommen. "Er repräsentiert die gesamte Nation und ich bin sehr stolz, dass er mir so viele schöne Sachen gesagt hat", meinte Italiens Kapitän Fabio Cannavaro nach dem Spiel. "Als er in die Umkleide gekommen ist, hat er etwas von der Champagner-Dusche abbekommen. Darüber hat er sich aber nicht beschwert, sondern er hat sofort angefangen mit uns zu singen."

Cannavaro hält Versprechen
Der Präsident versprach der Azzuri, dass sie für ihren Erfolg einen Verdienstorden verliehen bekommen werden. Cannavaro, der hinter Zinédine Zidane zum zweitbesten Spieler des Turniers gewählt wurde, verriet, dass er die Nacht mit dem goldenen Pokal verbracht hatte. "Ich hatte meinem Sohn Christian versprochen, dass wir mit der Trophäe ins Bett gehen würden. Als er wach wurde und den Pokal sah, hatte er ein Lächeln auf dem Gesicht, das mehr als Tausend Worte sagt."

Widmung
Die Squadra Azzura widmete den Titelgewinn ihrem ehemaligen Mannschaftskollegen Gianluca Pessotto, der nach einem Sturz aus einem Fenster noch immer im Krankenhaus liegt. Als der ehemalige Juventus-Spieler vom Triumph erfuhr, war er von der freudigen Nachricht sichtlich gerührt. "Natürlich widmen wir Pessotto diesen Sieg", meinte auch Gianluca Zambrotta. "Er geht momentan eine schwierige Zeit in seinem Leben durch und seine Gesundheit ist wichtiger als die Weltmeisterschaft. Er ist unser Freund und hoffentlich können wir bald an seinem Krankenbett sitzen, um ihm zu erzählen, dass wir all dies nur für ihn getan haben."

Zukunft von Lippi offen
Für Lippi werden die Feierlichkeiten die ganze Woche über nicht aufhören. Am Wochenende wird er in seiner Heimatstadt Viareggio erwartet. Die Stadt in der Toskana ist bekannt für ihren Karneval und will für den italienischen Nationaltrainer eine spezielle Version veranstalten. Lippi, dessen Vertrag mit dem Ende der Weltmeisterschaft ausläuft, gab bekannt, dass er im Laufe des Tages über seine Zukunft entscheiden wird. "Ich habe ein Treffen mit [Verbands-Vize-Präsident] Giancarlo Abete. Ich werde erst darüber reden, nachdem ich mit ihm gesprochen habe. Der heutige Tag ist eigentlich nur dazu gedacht, diese fantastische Leistung zu feiern."