Über Selbstkritik zum absoluten Willen
Montag, 13. Oktober 2014
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Die DFB-Elf hat die Pleite von Warschau erstaunlich schnell abgehakt, jetzt muss sie gegen Irland allerdings beweisen, dass sie aus ihren Fehlern gelernt hat.
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• DFB-Elf muss gegen Irland auf erkrankten Christoph Kramer verzichten
• Löw gibt Karim Bellarabi Einsatzgarantie
• Teammanager Bierhoff fordert: "Wir müssen den Gegner ein bisschen humorlos direkt bestrafen"
• Bundestrainer Joachim Löw erwartet "defensiv kompakte" Iren als Kopie der Polen
Wer nach der überraschenden Pleite in Warschau eine zutiefst verunsicherte DFB-Elf erwartet hatte, wurde vor dem eminent wichtigen Duell mit der Republik Irland einen Besseren belehrt. Von Hektik oder gar Panik keine Spur, wie Bundestrainer Joachim Löw glaubhaft versicherte: "Die Stimmung ist nicht schlecht, aber es ist eine gewisse Selbstkritik vorhanden. Die Stimmung ist aber auch etwas geprägt von - Wut wäre das falsche Wort - aber von absolutem Willen."
Und der absolute Wille ein Tor zu erzielen, war das, was Mario Götze und Co. in Warschau so schmerzlich vermissen ließen, das weiß auch Löw. "Wir waren gut organisiert, haben über das ganze Spiel keine Konterchance der Polen zugelassen und uns selbst zahlreiche Chancen herausgespielt. Das Thema Konsequenz ist aber etwas, das wir mit der Mannschaft besprochen haben. Bei der Vielzahl der Möglichkeiten, die wir hatten, hätten wir mindestens ein Tor machen müssen." Oder zwei, oder drei oder vier, aber vielleicht klappt es ja gegen die Iren, die freilich – obwohl in der Weltrangliste nur auf Position 62 – mit ihren zahlreichen Premier-League-Profis durchaus das Zeug haben, dem Weltmeister das Leben schwer zu machen.
"Wir können eine Kopie vom Auftreten der Polen erwarten", ahnt Löw. "Sie sind enorm kampfstark. Sie haben ähnliche Spielertypen wie die Polen. Sie haben nun sechs Punkte und rechnen sich berechtigte Hoffnungen aus, beim Turnier in Frankreich dabei zu sein."
Dem würde in Irland wohl niemand widersprechen, Assistenztrainer Roy Keane, einst bei Manchester United FC einer der Starspieler, verspricht: "Wir haben Jungs, die große Partien absolviert haben. Wir sind keine Horde von Schuljungs, die in ein wichtiges Match gehen." Die DFB-Elf, so Keane sei ein "verwundetes Tier" bei dem man nicht so genau wisse, woran man jetzt sei.
Anders sieht dies der deutsche Teammanager Oliver Bierhoff, der seine Pappenheimer genau kennt und trotzdem jetzt innerhalb von drei Tagen nicht mehr und nicht weniger als einen Mentalitätswandel im Team fordert: "Wir müssen dem Gegner einfach weh tun und ihn ein bisschen humorlos direkt bestrafen. Dann kann man auch wieder zaubern", so der einstige Torjäger, der früher genau wusste, wie man das Runde ins Eckige bugsiert.
"Es macht eine Spitzenmannschaft aus, Chancen eiskalt zu nutzen", fordert Bierhoff und meint, die laxe Chancenverwertung sei "reine Kopfsache. Das ist etwas, das mit Mentalität zu tun hat".
Nicht gemeint ist da zweifellos Torhüter Manuel Neuer, der gar keinen Zweifel aufkommen lässt, wer am Dienstagabend in Gelsenkirchen das Stadion als Sieger verlassen wird: "Wenn wir wieder so viele Chancen herausspielen, werden wir diesmal auch unsere Tore machen. Wir holen die Punkte, klar!"