Italien sucht die Rückstelltaste
Mittwoch, 25. Juni 2014
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Alles auf Null? Italien muss nach dem Vorrundenaus bei der FIFA-WM den Neuanfang wagen. Trainer Cesare Prandelli trat bereits zurück, doch wie geht es mit der Mannschaft weiter?
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Wurden die Erwartungen erfüllt?
Trainer Cesare Prandelli trat umgehend nach der Niederlage gegen Uruguay zurück und erklärte: "Das Projekt ist fehlgeschlagen". Der Finalist der UEFA EURO 2012 wurde letztes Jahr beim FIFA-Konföderationenpokal Dritter und wusste um die Schwierigkeit der Aufgabe in Brasilien. In einer sicher nicht einfachen Gruppe gab es beim 2:1 gegen England einen Traumstart, der jedoch auch eine viel zu hohe Erwartungshaltung nach sich zog. "Nach einem Spiel muss man einfach mit beiden Beinen auf dem Boden bleiben", sagte Italiens ehemaliger Linksverteidiger Antonio Cabrini nach der Partie zu UEFA.com. "Man darf nicht zu viel Euphorie oder zu viel Frust an den Tag legen, denn eine Gruppe ist immer erst nach drei Spielen entschieden." Die Prandelli-Truppe ließ sich von der soliden Vorstellung gegen England blenden und unterlag anschließend gegen Costa Rica und Uruguay jeweils mit 0:1. Für den Weltmeister von 2006 war es das zweite Vorrundenaus in Folge.
Gruppe D: Italien - England 2:1
Gruppe D: Italien - Costa Rica 0:1
Gruppe D: Italien - Uruguay 0:1
Das schreibt die Presse
Gazzetta dello Sport: Zertrümmert. Für dieses Versagen gibt es keine Ausreden.
Corriere dello Sport: Zunichte gemacht. Ein globaler Untergang.
Stimmen des Teams
Cesare Prandelli: "Die Tatsache, dass wir so wenig Tore erzielt haben, zeigt unser strukturelles Handicap. Wir haben diese WM gegen Costa Rica verloren. Ich habe vier Stürmer auflaufen lassen, aber trotzdem sind wir nicht zu Chancen gekommen. In so einer Situation ist neben Qualität auch Durchsetzungsvermögen gefragt. Uruguay und Costa Rica waren einfach immer einen Schritt schneller."
Gianluigi Buffon: "Für uns als Mannschaft ist es ein trauriger Tag. Wir sind gut ins Turnier gestartet und hatten hohe Erwartungen, aber die Realität sieht jetzt anders aus. Eine Mannschaft, die in den letzten zwei Spielen kein Tor erzielt und kaum Chancen hat, fährt verdient nach Hause."
Das war gut
Leitwolf Andrea Pirlo wird nun höchstwahrscheinlich seine Nationalmannschaftskarriere beenden und es wird alles andere als einfach, diese Lücke zu füllen. Allerdings scheint Italien mit dem 21-jährigen Marco Verratti bereits einen Nachfolger gefunden zu haben. Sein Teamkollege von Paris Saint-Germain, Salvatore Sirigu, hat gegen England bewiesen, dass sich die Squadra Azzurra auch bei einem Rücktritt von Buffon (36) keine Sorgen um die Torhüterposition machen muss.
Das kann sich verbessern
Nach einem ansich guten Start gegen England blieb Italien gegen Costa Rica und Uruguay ohne Torerfolg. Bei genauerer Betrachtung muss man sogar feststellen, dass in 180 Minuten kaum gute Chancen herausgespielt wurden. Die Kritik konzentriert sich auf Mario Balotelli, der von Prandelli in der Halbzeit gegen Uruguay aufgrund eines drohenden Platzverweises ausgewechselt wurde. Insgesamt fehlten vorne einfach die Alternativen, vielleicht könnte ein Giuseppe Rossi, der aufgrund mangelnder Fitness nach einer Knieverletzung nicht in den WM-Kader berufen wurde, in Zukunft Abhilfe schaffen.
Star der Zukunft?
Der bereits erwähnte Verratti gehört nach zwei soliden Spielzeiten bei Paris bereits zur europäischen Elite. Sein ehemaliger Teamkollege von Pescara Calcio, Ciro Immobile, hat in Brasilien nicht sein ganzes Potenzial abgerufen, jedoch bekommt er in den kommenden Jahren bei Borussia Dortmund die Chance, sich auf allerhöchstem Niveau weiterzuentwickeln.
EURO-Qualifikation
Italien startet am 8. September gegen Norwegen in die Qualifikation zur UEFA EURO 2016. Außerdem befinden sich in einer etwas kniffligen Gruppe H auch Kroatien, Bulgarien, Aserbaidschan und Malta. Dennoch wird der Anspruch an den neuen Trainer sicherlich sein, dass er sein Team souverän zur Endrunde nach Frankreich führt.