Die größten Sensationen in der EURO-Quali
Dienstag, 20. Juni 2023
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Wir haben die größten Überraschungen in der Geschichte der Qualifikation zur UEFA-Europameisterschaft gesammelt, erstaunlich oft war die DFB-Elf Leidtragender.
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Es gibt Nationalmannschaften in Europa, die kaum jemals die Chance erhalten werden, bei einer Endrunde zu glänzen. Umso mehr Ehrgeiz entwickeln diese Teams in der Qualifikation, wenn es gegen die ganz Großen geht.
Am Dienstag gab es zwei echte Überraschungen: Luxemburg setzte sich in Bosnien und Herzegowina durch, außerdem drehte Moldawien einen 0:2-Rückstand in einen Sieg gegen Polen.
UEFA.com hat ein paar Belege dafür aus der Qualifikation zu UEFA-Europameisterschaften gesammelt.
Luxemburg - Niederlande 2:1 (30.10.1963)
Nach dem 1:1 im Hinspiel in Amsterdam hatten alle im Rückspiel in Rotterdam mit einem klaren Sieg der Oranje gerechnet. Doch das von Louis Pilot angetriebene Team der Luxemburger setzte sich in seinem ersten Qualifikationsduell für eine UEFA-Europameisterschaft überhaupt sensationell durch. Camille Dimmer traf zum 1:0 und 2:1, nachdem Pieter Kruiver zwischenzeitlich ausgleichen konnte. "Die Niederlande sind momentan nicht in Topform und wir hatten den unbedingten Siegeswillen", sagte Luxemburgs Torhüter Nico Schmitt
Albanien - Bundesrepublik Deutschland 0:0 (17.12.1967)
Im Jahr zuvor hatte die DFB-Elf bei der WM in England nur denkbar knapp den Turniersieg verfehlt, deswegen machte sich Albanien vor dem Spiel in Tirana auch keine großen Hoffnungen. Die Mannschaft von Bundestrainer Helmut Schön musste dieses Spiel gewinnen, um sich für Europameisterschaft 1968 zu qualifizieren, gegen ein Team, das noch keinen Punkt in dieser Gruppe geholt hatte, sollte dies auch kein Problem sein - so dachte man jedenfalls. "Es war so eine riesen Überraschung, dass wir danach einen ganzen Monat gefeiert haben. Es war ein Gefühl, als ob wir die WM gewonnen hätten", erinnerte sich später Albaniens Nummer 10, Panajot Pano, an dieses Spiel.
Malta - Bundesrepublik Deutschland 0:0 (25.02.1979)
Das DFB-Team in Gzira wies viele klangvolle Namen auf, wie Sepp Maier und Karl-Heinz Rummenigge. Doch davon ließen sich die Gastgeber nicht irritieren und erkämpften sich auf einem Sandplatz ihren einzigen Punkt in dieser Qualifikation. "Nach dem Spiel entschied ich mich, nicht wie üblich mein Trikot mit den Deutschen zu tauschen, sondern meines als Andenken an dieses denkwürdige Spiel zu behalten", erklärte Maltas Torhüter Charles Sciberras. Auch das Rückspiel war denkwürdig, auf Rasen siegten die Deutschen mit 8:0. Im Jahr darauf holten Rummenigge und Co. dann auch den Titel.
Färöer Inseln - Österreich 1:0 (12.09.1990)
"Wir haben daran geglaubt, dass es möglich ist, und wir wollten es möglich machen. Deshalb war es auch möglich!" Das waren die Worte von Kapitän Jóannes Jakobsen nach dem bis heute größten Triumph in der Geschichte des kleinen Inselstaates - im ersten Pflichtspiel überhaupt. Torkil Nielsen war, neben dem Zipfelmütze tragenden Torhüter, der Star des Tages, erzielte er doch den einzigen Treffer.
Wales - Deutschland 1:0 (05.06.1991)
Obwohl Wales mit Neville Southall, Ian Rush und Mark Hughes durchaus prominente Kicker in seinen Reihen hatte, war die Truppe von Bundestrainer Berti Vogts haushoher Favorit. Doch nach einer Roten Karte für Thomas Berthold nach einer Stunde war die DFB-Elf völlig von der Rolle und Rush nutzte dies nur sechs Minuten später eiskalt aus. "Keiner hätte auch nur einen Cent auf uns gesetzt", sagte später Gary Speed. "Dieses Ergebnis schockte die Fußballwelt."
Italien - Litauen 1:1 (02.09.2006)
Zwei Monate nach dem vierten WM-Triumph startete Italien selbstbewusst in die Qualifikation zur UEFA EURO 2008 - zu selbstbewusst vermutlich. Litauens Kapitän Tomas Danilevičius brachte sein Land in der 21. Minute in Neapel in Führung, den ratlosen Gastgebern gelang nur noch der Ausgleich durch Filippo Inzaghi. "Vielleicht haben uns die Italiener unterschätzt", ahnte Danilevičius.
Nordirland - Spanien 3:2 (06.09.2006)
Auch wenn die Spanier damals noch nicht in der Form waren, die sie später zu Welt- und Europameister werden ließ, hätte das Team von Trainer Luis Aragonés eigentlich drei Punkte einfahren müssen. Zweimal führten die Gäste durch Xavi Hernández und David Villa – aber David Healy glich zweimal aus, ehe er mit seinem dritten Treffer Fußballgeschichte schrieb. "Wir haben heute unseren Charakter gezeigt, das sollte eine Lehrstunde für alle sein", sagte Healy. "Wir wollten ein wenig Stolz für Nordirland zurückholen."
Liechtenstein - Island 3:0 (17.10.2007)
Liechtenstein hatte bisher in der Qualifikation zur UEFA-Europameisterschaft wenig zu lachen, der Kantersieg gegen die Isländer ist noch heute das herausragende Ergebnis des Fürstentums. Zweimal Thomas Beck und einmal Mario Frick trafen für die Gastgeber. "Es ist ein tolles Gefühl und ich bin sehr glücklich für mich, aber noch glücklicher für die Mannschaft", erklärte Beck anschließend.
Frankreich - Belarus 0:1 (03.09.2010)
Trotz dreier Niederlagen in Folge - und einer peinlichen WM-Darbietung - galt das Team von Laurent Blanc bei dessen erstem Spiel als Nationaltrainer als klarer Favorit. Les Bleus dominierten die Partie auch über 90 Minuten, ohne freilich den Ball ins Tor befördern zu können. Wie es geht, zeigten dann die belarussischen Gäste in Person von Sergei Kislyak vier Minuten vor dem Ende. "Es hat unglaublich Spaß gemacht, hier in Frankreich zu gewinnen", sagte der Torschütze. "Ich habe das erste Mal in meinem Leben vor 80 000 Zuschauern gespielt."
Griechenland - Färöer Inseln 0:1 (14.11.2014)
Die Gäste hatten in den 24 Jahren nach ihrem Sensationssieg in Österreich auf der internationalen Bühne kaum für Furore sorgen können und gingen bei den Griechen, bei denen noch einige Akteure des siegreichen Kaders bei der EURO 2004 vertreten waren, als klarer Underdog in die Partie. Claudio Ranieris Mannen brachten jedoch kaum ein Bein auf den Boden und konnten sich mehrmals bei Keeper Orestis Karnezis bedanken, ehe Jóan Edmundsson in der 61. Minute der Siegtreffer gelang. "Bis vor drei oder vier Jahren waren die Färöer Inseln nur eine physische Mannschaft. Dieser Sieg wird in der ganzen Welt Widerhall finden", sagte Trainer Lars Olsen, dessen Mannschaft auch das Rückspiel gewann und in der Gruppe vor Griechenland landete.