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Waliser Jugendkurs zahlt sich aus

Die Einwechslung des 16-jährigen Harry Wilson im WM-Qualifikationsspiel gegen Belgien hat ganz Wales beglückt, vor allem aber seinen Großvater Peter Edwards, der damit auf einen Schlag zum reichen Mann wurde.

Wachablösung: Harry Wilson kommt zu seinem Debüt, Craig Bellamy verabschiedet sich aus der Nationalelf
Wachablösung: Harry Wilson kommt zu seinem Debüt, Craig Bellamy verabschiedet sich aus der Nationalelf ©Getty Images

Mit einem 1:1 beim FIFA-WM-Teilnehmer Belgien lieferte die junge Waliser Nationalmannschaft am Dienstag eine erste bemerkenswerte Talentprobe ab, wenn es nach den leidenschaftlichen Fans geht, nicht die letzte.

Nach 87 Minuten kam in Belgien Liverpool FC-Mittelfeldspieler Harry Wilson ins Spiel, er wurde mit 16 Jahren und 207 Tagen zum jüngsten Nationalspieler des Landes und unterbot damit Gareth Bale, der bei seinem Debüt 2006 noch 108 Tage älter war.

Den größten Jubel über Harrys Einwechslung gab es sicher bei seinem Großvater Peter Edwards. Der hatte nämlich vor gut 15 Jahren, als sein Enkel gerade mal 18 Monate auf dem Buckel hatte, bei Buchmachern umgerechnet 60 Euro darauf gewettet, dass Klein-Harry eines Tages zum Nationalspieler reifen würde. 

Einen Tag nach dessen Debüt war sein Großvater nicht nur um 150 000 Euro reicher, sondern auch um einen Job ärmer. "Ich habe mich sofort zur Ruhe gesetzt", erzählte er am Mittwoch. "Ich hatte meinem Chef schon vorher gesagt, dass er nicht mehr mit mir rechnen sollte, falls Harry zum Einsatz kommt."

Seinen Job quittiert hat auch Wales' ehemaliger Kapitän Craig Bellamy, allerdings nicht aus finanziellen, sondern aus Altergründen, der 34-Jährige macht nach 78 Länderspielen Platz für die junge Generation um Wilson oder Chris Gunter, der neben Bale, Aaron Ramsey, 22, und dem 26-jährigen Joe Ledley zu den großen Hoffnungsträgern des Landes zählt.

Eingeleitet wurde der Jugendstil schon zwischen 2004 und 2010 vom damaligen Nationaltrainer John Toshack, auch seine Nachfolger, der verstorbene Gary Speed und der heutige Coach Chris Coleman gingen den eingeschlagenen Weg weiter.

Rückendeckung dafür gibt es auch vom walisischen Rekordnationalspieler Neville Southall, der 92 Mal das Trikot mit dem Feuer speienden Drachen trug. "Was auch immer man gegen Toshack sagen kann, er hat als Erster auf die Jugend gesetzt und hat ihnen Spielpraxis gegeben. Heute ernten wir die Früchte seiner Politik."

Wie reif diese Früchte schon sind, wird man in der Qualifikation für die UEFA EURO 2016 feststellen können, denn bisher konnte sich die Nationalelf von Wales noch nie für eine UEFA-Europameisterschaft qualifizieren. Aber wenn Sie ein paar Euro übrig haben, können Sie ja mal auf die Waliser setzen, es könnte sich lohnen - fragen Sie nur Peter Edwards.