Nächster DFB-Rücktritt: Podolski hört auf
Montag, 15. August 2016
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Lukas Podolski hat seinen Rücktritt aus der Nationalmannschaft bekannt gegeben. Der Weltmeister will sich zukünftig mehr Zeit für die Familie nehmen.
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Nach Bastian Schweinsteiger hört jetzt auch der nächste Weltmeister auf. Lukas Podolski hat seine Nationalmannschaftskarriere nach 129 Länderspielen beendet.
"Ich trete kürzer und widme mich mehr anderen Dingen. Am meisten natürlich meiner Familie", erklärte Podolski auf Instagram. "Die Nationalmannschaft war für mich immer Herzenssache, und das wird sie auch immer bleiben. Ich habe aber nach der Euro/Urlaub gespürt, dass sich mein Fokus verschoben hat. Alles hat seine Zeit – und meine Zeit beim DFB ist vorbei."
Podolski, der 2004 erstmals den Adler trug, ist mit 48 Treffern viertbester Torschütze der DFB-Geschichte. Er bestritt insgesamt sieben Turniere und wurde 2014 FIFA-Weltmeister. 2006 und 2010 belegte er zudem bei diesem Turnier jeweils Platz drei.
Bei der UEFA EURO reichte es 2008 zum zweiten Platz, 2012 und 2016 stand er zudem im Halbfinale.
In der ewigen Länderspielbestenliste der Nationalmannschaft hat sich Podolski hinter Lothar Matthäus (150 Einsätze) und Miroslav Klose (137 Spiele) auf Rang drei eingereiht.
"Ich bin stolz darauf, was ich mit dem DFB erleben durfte. Nichts kann mir ersetzen, was mir die Zeit mit dem DFB-Team an Freude, Leidenschaft und Zusammenhalt gegeben hat", so der 31-Jährige.
"Lukas war genauso wie Basti Schweinsteiger immer eine feste Größe für mich. Gemeinsam sind wir in Brasilien Weltmeister geworden, mich verbindet als Trainer ein sehr langer Weg mit ihm. Für seinen Einsatz, den Spaß und die Freude, die er immer wieder in unseren Kreis gebracht hat, kann ich mich nur bedanken", so Bundestrainer Joachim Löw über den 129-maligen Nationalspieler.
Deutschlands Rekordtorschützen
Miroslav Klose, 71 Treffer
Gerd Müller, 68 Treffer
Joachim Streich, 55 Treffer (nur für die DDR)
Lukas Podolski, 48 Treffer
Auch Teammanager Oliver Bierhoff fand lobende Worte für Podolski. "In ihm verliert die Nationalmannschaft einen leidenschaftlichen Fußballer und riesigen Sympathieträger, der uns und den Fans im Nationaltrikot fehlen wird."
Seine wohl größte Sternstunde bei der EURO erlebte Podolski 2008, als er gegen sein Geburtsland Polen antrat. Der Offensivspieler schoss beim 2:0-Sieg Deutschlands beide Tore und war danach von seinen Emotionen überwältigt. "Natürlich habe ich gemischte Gefühle. Ein großer Teil meiner Familie lebt in Polen. Das war ein sehr wichtiger Moment für mich."
Podolski stellt Bestmarke auf
Der 31-Jährige ist zudem der jüngste Deutsche, der die Schallmauer von 100 Länderspielen durchbrach. Während der UEFA EURO 2012 knackte er diese Marke. Der frühere Kölner krönte das Jubiläum mit einem Tor gegen Dänemark. "Als ich 2004 meine Nationalmannschaftskarriere begonnen habe, hätte ich nie gedacht, dass ich es so weit bringen würde", so Podolski.
Auf Vereinsebene machte sich der Sohn polnischer Eltern zunächst beim 1. FC Köln einen Namen, wo er von 2003 bis 2006 spielte und nach seiner Zeit bei Bayern München 2009 nochmals zurückkehrte. 2012 wechselte Podolski in die Premier League zu Arsenal, ehe er über eine Leihe zu Inter und dann zu Galatasaray kam.
Mit dem Klub vom Bosporus holte der Offensivspieler den türkischen Pokal und gewann zuletzt den nationalen Supercup.
Podolski selbst ist mit seiner Karriere mehr als zufrieden. "Vom zweijährigen polnischen Jungen, der quasi nur mit einem Ball unter dem Arm nach Deutschland kam, zum Weltmeister - das ist mehr, als ich mir erträumen konnte."