Schottlands Liebe zu Maradona
Mittwoch, 19. November 2008
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Wenn der ehemalige Weltklassespieler Diego Maradona heute Abend im Hampden Park sein Debüt als argentinischer Nationaltrainer gibt, dann schließt sich sowohl für ihn als auch den argentinischen Fußball ein Kreis.
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Wenn Diego Maradona heute Abend im Hampden Park sein Debüt als argentinischer Nationaltrainer gibt, dann schließt sich sowohl für ihn als auch den argentinischen Fußball ein Kreis.
Erstes Tor für Argentinien
Maradona machte 1977 im zarten Alter von 16 Jahren sein erstes Länderspiel, zwei Jahre später erzielte er in Glasgow das erste seiner 34 Tore für Argentinien - beim 3:1-Erfolg über Schottland. 1986 eroberte er sich dann einen Platz in den Herzen der schottischen Fußballfans, als er gegen England im Viertelfinale der FIFA-Weltmeisterschaft in Mexiko mit der "Hand Gottes" eines seiner beiden Tore erzielte und die Engländer dadurch ausschieden.
Gutes Omen
Als Maradona hörte, dass er sein erstes Spiel als Trainer der Albiceleste im schottischen Hampden Park bestreiten würde, war der legendären Nummer 10 klar, dass er als Inbegriff des englischen Albtraums ein herzliches Willkommen erleben würde. Genauso kam es dann auch, als er am Sonntag am Flughafen von Glasgow ankam und Fans ihn umringten, um ein Autogramm zu bekommen.
Maradona und der Jugendspieler
Maradona wurde von den Fans im Celtic Park noch mehr ins Herz geschlossen, als er einen Jugendspieler in den Abendhimmel emporhob, da dieser zuvor eine Saint-Christopher-Medaille gefunden hatte, die Fernando Gago (Real Madrid CF) während des Trainings verloren hatte. Allerdings gibt es auf der schottischen Bank einen Mann, der sich nicht so sehr freuen wird, den argentinischen Volkshelden wiederzusehen.
Alte Rivalen
Terry Butcher, der mittlerweile Assistent des schottischen Nationaltrainers George Burley - der in dem Freundschaftsspiel 1979 übrigens gegen Maradona gespielt hat - ist, führte England vor 22 Jahren in das Viertelfinale im Aztekenstadion und war überzeugt, dass seine Mannschaft gut genug für den Titelgewinn wäre. Maradona machte dem einen Strich durch die Rechnung, indem er zunächst das Tor mit der Hand erzielte und dann mit einem unglaublichen Solo das Tor des Jahrhunderts nachlegte. Die meisten Spieler, die damals für England im Einsatz waren, haben Maradona wohl vergeben, nicht aber Butcher. "Es werden 40.000 Menschen gegen mich sein, weil die Schotten Maradona für dieses Tor lieben", sagte der ehemalige Verteidiger.
Schottische Wurzeln
Es gibt aber noch mehr Verbindungen zwischen den argentinischen Weltmeistern von 1986 und Schottland. So hat José Luis Brown beim 3:2-Sieg im Finale gegen Deutschland getroffen - er stammt von James Brown ab, der im 19. Jahrhundert aus Schottland ausgewandert ist und nach Südamerika ging. Außerdem ist der Glasgower Alexander Watson Hutton als Vater des argentinischen Fußballs bekannt. Er hat das Spiel 1884 auf den Lehrplan einer englischen Highschool in Buenos Aires gesetzt. Heute Abend im Hampden Park kehren Maradona und Argentinien also dahin zurück, wo alles begann.