Wie gut ist Arsenal-Neuzugang Alexandre Lacazette?

Lyons Alexandre Lacazette wechselt für geschätzte 60 Millionen Euro in die Premier League zu Arsenal. UEFA.com untersucht, wie der Franzose derzeit den europäischen Fußball aufmischt.

Meinung der Experten
"Seitdem er Lyons Sturmführer ist, weiß er, dass sich die Mannschaft auf ihn verlässt, und bis jetzt hat er Topleistungen gezeigt. Die Art, wie er spielt, hebt ihn fast auf das gleiche Niveau von Spielern wie Ronaldo oder Messi, nur dass man in Frankreich weniger mediale Aufmerksamkeit bekommt."
Sonny Anderson, früherer Stürmer von Lyon

"Er hat in wichtigen Spielen gezeigt, dass er den Unterschied ausmachen kann und auch eine wichtige Rolle im Team einnimmt."
Bruno Génésio, Lyons Trainer

Lacazette jubelt über ein Tor in der UEFA Europa League©AFP/Getty Images

"Alex hat Selbstvertrauen gezeigt. Es gibt viele Spieler, die auf jedem Fußballplatz selbstsicher auftreten, doch nicht viele mit solch großem Talent - vor allem Stürmer."
Rémi Garde, früherer Trainer von Lyon

"Ich habe großen Respekt vor Lyon - einer der größten Klubs in Frankreich - doch eines Tages wird er weiterziehen und den nächsten Schritt machen. Das muss er. Ich kenne ihn - er wird den richtigen Moment abwarten."
Samuel Umtiti, Barcelona-Verteidiger und früherer Spieler von Lyon

"Alex ist für uns das, was Zlatan Ibrahimović für Paris [war]. Gib ihm einen Durchschnittspass und er wird daraus ein Tor oder eine Vorlage machen."
Bernard Lacombe, Berater von Lyons Präsident Michel Aulas

Seine Geschichte
• Lacazette ist der vierte Sohn einer Fußballerfamilie aus Lyons Stadtteil Mermoz. Die Familie hat ihre Wurzeln in Guadeloupe. Sein älterer Bruder Benoît spielte auf einem respektablen Niveau und war Futsal-Trainer. Sein Cousin Romuald Lacazette spielt derzeit bei Darmstadt in der zweiten Bundesliga.

• Wie Karim Benzema, Hatem Ben Arfa, Loïc Rémy, Florian Maurice und Ludovic Giuly kommt auch Lacazette aus der Lyon-Akademie, der er im Alter von zwölf Jahren beitrat. Als junger Spieler wurde er mit der brasilianischen Lyon-Legende Sonny Anderson verglichen.

• Nach guten Leistungen in der Jugend feierte er sein Profidebüt im Mai 2009, kurz bevor er Frankreichs Siegtor im Finale der UEFA-U19-Europameisterschaft 2010 erzielte. Im Juli 2017 erlag er den Lockrufen der Premier League und unterschrieb bei Arsenal einen "langfristigen Vertrag".

Sein Leistungsnachweis
• Nachdem ihm Zeit gegeben wurde, sich in die erste Mannschaft einzufügen, zahlte Lacazette das Vertrauen zurück, indem er in den letzten vier Saisons wettbewerbsübergreifend jeweils mehr als 20 Tore erzielte.

• Mit 129 Toren in 275 Spielen ist er bereits jetzt – mit 26 Jahren – der viertbeste Torschütze in der Vereinsgeschichte von Lyon, nach Fleury Di Nallo (222), Bernard Lacombe (149) und Serge Chiesa (134).

• 2015 ist er von der französischen Spielervereinigung zum Spieler des Jahres in der Ligue 1 gewählt worden, nachdem er in der Saison 2014/15 mit 27 Treffern Torschützenkönig geworden war. 2016/17 konnte er seinen persönlichen Rekord verbessern und 28 Mal treffen, allerdings war Paris-Stürmer Edinson Cavani mit 35 Toren noch besser.

Jean-Pierre Papin im Trikot von Marseille©Bob Thomas/Getty Images

• 2016 erzielte er 28 Tore in der Ligue 1 - die beste Bilanz eines französischen Stürmers in einem Kalenderjahr. Jean-Pierre Papin traf 1991 genauso oft.

• Mit 15 Toren in UEFA-Vereinswettbewerben liegt er auf Platz vier der besten Torschützen Lyons auf europäischer Ebene. Juninho Pernambucano (18), Bafétimbi Gomis (17) und Sonny Anderson (16) liegen noch vor ihm.

• Am 8. November 2015 bewarb er sich mit einen Dreierpack im letzten Derby im alten Stade de Gerland gegen St-Étienne für den Status als Klublegende. "Es war das letzte Gerland-Derby und mein erster Derby-Dreierpack“, sagte er. "Das ist schon etwas Besonderes."

Das sagt er selbst
"In diesem Sommer könnte ich frischen Wind benötigen und etwas Neues ausprobieren, immer mit dem Hintergedanken, mich als Fußballer und als Mensch weiterzuentwickeln. Ich werde weiterhin hart arbeiten, mit der Hoffnung, dass sich mir in diesem Sommer gute Möglichkeiten bieten."

Thierry Henry hat einen Ratschlag für Lacazette©Getty Images

"[Die Mannschaft, zu der ich wechseln werde] wird an der Champions League teilnehmen und guten Fußball spielen müssen – Kurzpassspiel, nicht nur lange Bälle von Strafraum zu Strafraum. Kein Kick and Rush. Das würde für mich nicht funktionieren."

"Thierry Henry hat mich wachgerüttelt und mir gesagt, dass ich mich immer weiter verbessern soll, was man schnell vergisst, wenn man jung ist. Das hat natürlich Eindruck hinterlassen. Wenn ein Spieler wie Thierry Henry mit dir spricht, dann hörst du zu. Mir wurde bewusst, dass es ein Vollzeitjob ist, ein großer Spieler zu sein."

"Könnte ich eines Tages den Ballon d’Or gewinnen? Jetzt wollen wir mal nicht den Tag vor dem Abend loben. Zuerst will ich bei meinem Verein einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Dann werden wir weitersehen."