Wie Fernando Santos Kroatiens Untergang plante
Sonntag, 26. Juni 2016
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"Es wäre fein, schön zu spielen, aber so gewinnt man nicht immer Turniere", sagte Fernando Santos nach Portugals Weiterkommen gegen Kroatien; genau richtig, meint Teamreporter Joe Walker.
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"Manchmal muss man pragmatisch sein", beschreibt Fernando Santos Portugals Achtelfinal-Triumph gegen Kroatien. Es war kein schöner Sieg, aber eine hingebungsvolle Leistung, die sehr effektiv war. Als Belohnung wartet jetzt ein Viertelfinal-Duell mit Polen am Donnerstag. Der 61-jährige Trainer machte an einem Abend der kleinen Unterschiede im Grunde alles richtig.
Wie Portugal die Kroaten frustrierte
Nachdem er gesehen hatte, wie Kroatien Titelverteidiger Spanien die erste EURO-Pleite seit 2004 zugefügt hatte, war Santos klar, zu was die Truppe von Ante Čačić in der Lage ist. Ein 4-4-2 mit Raute ist zwar nichts Neues für Portugal, doch die Entscheidung von Santos, frische Beine ins Spiel zu werfen, war der Schlüssel, Kroatiens größte Bedrohungen aus dem Spiel zu nehmen.
So stand Adrien Silva im Mittelfeld ständig dem kroatischen Regisseur Luka Modrić auf den Füßen, während sein Partner William Carvalho den anderen Spielmacher Ivan Rakitić aus dem Spiel nahm, wie er es bereits in der Gruppenphase mit David Alaba getan hatte.
Da von den beiden Spielmachern wenig Gefahr ausging, erarbeitete sich Kroatien aus dem Spiel heraus kaum Möglichkeiten, und auch der gefährliche Ivan Perišić machte kaum einen Stich gegen Cédric Soares sowie Raphaël Guerreiro, während Mario Mandžukić so gut wie gar nicht zu sehen war.
Debütanten ragen heraus
Erstaunen machte sich breit, als Portugals Startelf bekannt gegeben wurde, denn gleich drei Spieler feierten ihr Debüt bei der UEFA EURO 2016 - ein Schachzug, der sich auszahlen sollte.
José Fonte, Partner von Pepe in der Innenverteidigung, machte ein ganz starkes Spiel, während sein Southampton-Teamkollege Cédric ebenfalls dazu beitrug, dass Portugals Defensive im Vergleich zum Ungarn-Spiel, als man sich drei Gegentore einfing, nicht zu bezwingen war. Der dritte Neuling war der bereits erwähnte Adrien, der den Vorzug vor João Moutinho bekam.
Ideale Einwechslungen
Auch mit seinen Einwechslungen, die die Offensive beleben sollten, lag Santos goldrichtig. Sowohl Renato Sanches als auch Ricardo Quaresma sorgten für frischen Wind. Eigentlich galt Renato Sanches als Startelfkandidat, doch dank seiner Wucht und Aggressivität ist der Neuzugang des FC Bayern München ein idealer Einwechselspieler, der frische Impulse einbringen kann. So war es der 18-Jährige, der den Konter anführte, der am Ende von Quaresma zum Siegtreffer veredelt wurde.