Zusätzliche Schiedsrichterassistenten haben sich bewährt
Freitag, 16. November 2012
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Erfahrene Schiedsrichter der 53 UEFA-Mitgliedsverbände kamen am Mittwoch und Donnerstag in Nyon zu einem Workshop zusammen, dessen Thema die endgültige Verankerung der zusätzlichen Schiedsrichterassistenten war.
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Erfahrene Schiedsrichter der 53 UEFA-Mitgliedsverbände kamen am Mittwoch und Donnerstag in Nyon zu einem Workshop zusammen, dessen Thema die endgültige Verankerung der zusätzlichen Schiedsrichterassistenten (AAR) war, die im Sommer Teil des Regelwerks wurde.
Beim Workshop im Haus des Europäischen Fußballs in Nyon erhielten die nationalen Verbände detaillierte Informationen über das neue System. Die UEFA setzt seit der Entscheidung des International Football Association Board (IFAB) im Juli in jedem Europapokalspiel zwei zusätzliche Schiedsrichterassistenten ein, nachdem man schon seit 2008 punktuell mit zusätzlichen Schiedsrichterassistenten experimentiert hatte. Der Schiedsrichter, seine zwei Assistenten und der Vierte Offizielle erhalten also künftig Gesellschaft von zwei zusätzlichen Schiedsrichterassistenten, die an den beiden Torauslinien positioniert werden, um vor allem einen guten Blick auf die Ereignisse in den Strafräumen zu haben.
Pierluigi Collina, der oberste Schiedsrichter-Verantwortliche der UEFA, erklärte, dieses neue System habe sich bestens bewährt, seit es bei der UEFA-U19-Europameisterschaft in Slowenien vor vier Jahren erstmals getestet wurde. Anschließend wurden die AARs auch in den Europapokalwettbewerben eingesetzt und die Erkenntnisse waren eindeutig. "Wichtigste Aufgabe der zusätzlichen Schiedsrichterassistenten ist es, bei Entscheidungen des Schiedsrichters Hilfestellung zu leisten – vor allem in den Strafräumen, wo jede Entscheidung den Spielverlauf entscheidend beeinflussen kann", führte er aus.
"Wir konnten in über 1 200 Spielen feststellen, dass [der Schiedsrichter] eine bessere Kontrolle des Spiels hatte", fügte er an. "Es gab weniger Zwischenfälle – vor allem bei Standardsituationen wie Ecken und Freistößen – eine bessere Kontrolle der Torlinie und eine größere Genauigkeit bei den Entscheidungen der Schiedsrichterassistenten. Das haben wir vor allem den zusätzlichen Schiedsrichterassistenten zu verdanken."
UEFA-Generalsekretär Gianni Infantino eröffnete den Workshop und vergaß dabei nicht, die Auswirkungen des neuen Systems herauszustreichen. "Das UEFA-Exekutivkomitee hat die Grundsatzentscheidung getroffen, zusätzliche Schiedsrichterassistenten in allen Vereinswettbewerben einzusetzen", sagte er. "Wir sind der Überzeugung, dass dies den Schiedsrichtern in der gebotenen Eile bei schwierigen Entscheidungen helfen kann. Zwei erfahrene Kollegen zu haben, kann [den Schiedsrichter] dabei unterstützen, Entscheidungen im Strafraum zu treffen."
Allen FIFA-Mitgliedsverbänden steht es frei, dieses System zu übernehmen, das bei der UEFA EURO 2012 seinen Wert bewiesen hat, vor allem durch seine abschreckende Wirkung bei Zwischenfällen im Strafraum. Die UEFA hat für ihre Mitgliedsverbände eine DVD produziert, die Informationen über die Einführung des AAR-Systems enthält. Die DVD basiert auf einer Präsentation durch Collina, die dieser bei einem Treffen der Nationalverbände im Juli in Kiew abgehalten hatte. Anhand vieler Videobeispiele von Spielen der UEFA EURO 2012, bei denen die Audio-Kommunikation der Schiedsrichter aufgezeichnet wurde, zeigt die DVD den praktischen Nutzen auf dem Platz. Gezeigt wird auch, wie man die vorhandenen Schiedsrichter-Ressourcen effektiv nutzen kann, um das neue System einzuführen.
Collina hob auch hervor, dass die zusätzlichen Schiedsrichterassistenten dazu beigetragen haben, ein seit gut zehn Jahren schwelendes Problem des modernen Fußballs zu lösen. "Das Spiel ist in den letzten Jahren viel schneller geworden", erzählte er. "Heute ist es für die Schiedsrichter viel schwieriger, Entscheidungen zu treffen als früher. Der Job als Schiedsrichter ist immer anspruchsvoller geworden.”
"Da der Fußball immer schneller und die Spieler immer fitter geworden sind, sah es manchmal so aus, als ob die Schiedsrichter eine 'Mission Impossible' zu erfüllen hätten", sagte er. "Zwei zusätzliche Augenpaare, die sich auf die Ereignisse in den Strafräumen konzentrieren, sind von unschätzbarem Wert für die Schiedsrichter und sorgen für zusätzliches Selbstbewusstsein, ohne den Spielfluss zu hemmen."
Seit dem Beginn dieser Saison werden die AARs in der italienischen Serie A eingesetzt. Andere Verbände, die über eine Einführung dieses Systems nachdenken, könnten laut Collina davon profitieren. "Als wir dieses Experiment begonnen haben, mussten wir bei Null anfangen", sagte er. "Die Verbände haben es besser, sie können sich auf unsere dreijährige Erfahrung stützen. Ziel dieses Workshops ist es, Sie mit allen Informationen zu versorgen, die Sie benötigen um zu verstehen, wie das AAR-Projekt in der Praxis funktioniert."