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Pauw lobt Entwicklung im Frauenfußball

Vera Pauw sprach bei der fünften UEFA-Konferenz für Frauenfußball in Oslo über die "bemerkenswerte Entwicklung" des Sports.

Der zweite Tag der fünften UEFA-Konferenz für Frauenfußball in Oslo begann mit Vera Pauws Rückblick auf die UEFA EURO 2005™ für Frauen. Dieses Turnier habe die "bemerkenswerte Entwicklung" im Frauenfußball unterstrichen.

"Wettkampfcharakter"
Zusammen mit Anna Signeul, der schwedischen Trainerin der schottischen Nationalelf, verbrachte Pauw als Mitglied der Technischen Studien-Gruppe der UEFA zwei Wochen in England und analysierte dabei Taktiken und Trends. In ihrer Ansprache sagte die Niederländerin: "Insgesamt hat sich das Leistungsniveau deutlich verbessert. Es ist technisch und taktisch nicht mit dem von vor zwei Jahren zu vergleichen. Man kann kaum glauben, dass es sich um den gleichen Sport handelt. Der Wettkampfcharakter der Spiele hat die Entwicklung betont; die Lücke zwischen den Teams, die ins Halbfinale einzogen, und denen, die vorher ausschieden, ist kleiner geworden."

Exzellentes Fachwissen
Pauw kennt sich in der Entwicklung des Frauenfußballs bestens aus. Sie absolvierte in ihrer aktiven Karriere 87 Länderspiele für die Niederlande und spielte zudem bei Vereinen in ihrer Heimat und in Italien. So war es fast ein logischer Schritt, dass sie nach Beendigung dieser Laufbahn eine Tätigkeit im Trainerwesen und der Verwaltung aufnahm. Seitdem hat sich Pauw als Nationaltrainerin der Niederlande und Schottlands sowie als Mitglied der technischen Kommission der FIFA einen Namen gemacht.

"Klare Strategie"
Für Pauw hat sich der Frauenfußball seit der UEFA-Europameisterschaft für Frauen 2001 in Deutschland, die vom Gastgeber gewonnen wurde, in wichtigen Bereichen weiterentwickelt. "Die Organisation der Teams ist nun auf höchstem Niveau, man kann erkennen, dass die Spielerinnen eine klare Strategie verfolgen", sagte sie. "Auch in technischer Hinsicht haben sich die Spielerinnen verbessert - Stürmerinnen sind jetzt richtige Stürmerinnen, Verteidigerinnen richtige Verteidigerinnen - sie wechseln ihre Positionen nicht mehr wie früher."

Lob für Finnland
"Die Teams sind überdies in der Vorbereitung auf die Spiele wesentlich flexibler. Finnland war ein klassisches Beispiel hierfür. Sie haben ihre Spielweise dem jeweiligen Gegner angepasst. Die Mannschaften sind extrem fit, was auch dem gesteigerten Trainingsaufwand zu verdanken ist. Die norwegische Mittelfeldspielerin Solveig Gulbrandsen hatte schier unerschöpfliche Energiereserven. Insgesamt können die Mannschaften bis zum Schlusspfiff Gas geben. Bislang war es zumeist so, dass sie in den letzten 15 Minuten einen Einbruch erlitten."

Vorbild USA
Das erhöhte Tempo im Frauenfußball, das sich bei der EURO beobachten ließ, sei darauf zurückzuführen, dass die europäischen Teams mit den USA ("Amerika hat alles gewonnen, weil es fitter und stärker als die anderen Teams ist. Sie sind einen Schritt voraus") mithalten wollen. Dies habe aber auch negative Seiten. Pauw fügte hinzu: "Das Tempo war bei der EURO oftmals so hoch, dass die Spielerinnen in der Schlussphase keine sauberen Pässe mehr spielen konnten und klare Chancen vergaben."

"Großes Vermächtnis"
Die wachsenden Zuschauerzahlen bei Spielen der Frauen sind laut Pauw auf die Entwicklung und gesteigerte Attraktivität des Sports zurückzuführen. Die EM in England sei dafür das beste Beispiel. Mehr als 117.000 Fans strömten zu den Spielen der EURO für Frauen. Diese Zahlen haben nach Meinung von Hope Powell für "ein großes Vermächtnis" gesorgt. Die englische Nationaltrainerin meinte: "Das Turnier war ein voller Erfolg, durch seine Ausrichtung haben wir zusätzliche Fans für uns gewonnen."

"Neue Fans"
"Großen Anteil daran hatte die TV-Berichterstattung, denn diese erreichte auch Anhänger, die zuvor noch nie ein Frauenfußballspiel gesehen hatten. Immer mehr junge Mädchen kommen nun zum Fußball, und sie haben viele Möglichkeiten. Wir hatten unlängst bei einem Qualifikationsspiel der weiblichen U19 mehr als 1000 Zuschauer, die Kinder wollten massenweise Autogramme. Die Auswirkungen der EURO lassen sich in allen Altersbereichen beobachten, das ist äußerst positiv."