Die Kapitäninnen der erfolgreichen EM-Teams: Wer hat die meisten Titel geholt?
Sonntag, 31. Juli 2022
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Wer hat bei siegreichen Frauen-Europameisterschaften die meisten Titel als Kapitänin geholt? Wer waren die jüngsten und ältesten erfolgreichen Spielführerinnen? Welche Vereine hatten die meisten siegreichen Kapitäninnen, auf welchen Positionen haben sie gespielt?
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UEFA.com stellt die erfolgreichen Spielführerinnen der zwölf Frauen-Europameisterschaften vor. Können Sie uns die einzige Spielerin nennen, die ihre Mannschaft dreimal zum Sieg geführt hat?
Women's EURO winning captains
1984: Anette Börjesson (Schweden)
1987: Heidi Støre (Norwegen)
1989: Silvia Neid (Deutschland)
1991: Silvia Neid (Deutschland)
1993: Heidi Støre (Norwegen)
1995: Silvia Neid (Deutschland)
1997: Martina Voss (Deutschland)
2001: Doris Fitschen (Deutschland)
2005: Birgit Prinz (Deutschland)
2009: Birgit Prinz (Deutschland)
2013: Nadine Angerer (Deutschland)
2017: Mandy van den Berg (Niederlande)
2022: Leah Williamson (England)
Jüngste siegreiche EURO-Kapitänin
23 Jahre und 345 Tage: Heidi Støre (Norwegen, 1987)
Älteste siegreiche EURO-Kapitänin
34 Jahre und 260 Tage: Nadine Angerer (Deutschland, 2013)
Die Positionen der siegreichen EURO-Kapitäninnen
1 Torfrau
5 Verteidigerinnen
2 Mittelfeldspielerinnen
5 Stürmerinnen
Die Klubs der siegreichen EURO-Kapitäninnen
3 Frankfurt, Siegen
1 Arsenal, Duisburg, Jitex, Philadelphia Charge, Reading, Sprint-Jeløy, Trollhättan
Die siegreichen Kapitäninnen im Profil
1989, 1991, 1995: Silvia Neid (Deutschland)
Der erste deutsche Erfolg im eigenen Land im Jahr 1989 war schön, aber der zweite Erfolg in Dänemark war für Spielführerin Neid noch schöner. "Der Gewinn des Europameistertitels war ein Schlüsselmoment für den deutschen Frauenfußball", sagte sie gegenüber UEFA.com. "Die Titelverteidigung zwei Jahre später war der Beweis dafür, wie gut wir sind." Neid führte ihre Mannschaft als Kapitänin zu einem dritten Erfolg, bevor sie ins Traineramt wechselte. Bei den Siegen 1997, 2001 und 2005 war sie die Assistentin von Tina Theune, dann übernahm sie die Leitung bei den Siegen 2009 und 2013 sowie bei der FIFA Frauen-Weltmeisterschaft 2007 und, bei ihrem letzten Turnier, bei den Olympischen Spielen 2016.
1987, 1993: Heidi Støre (Norwegen)
Die groß gewachsene, kraftvolle zentrale Mittelfeldspielerin gab 1980 im Alter von 16 Jahren ihr Länderspieldebüt und näherte sich ihrem Höhepunkt als Spielerin im Finale der Frauen-Europameisterschaft 1987, als ihre Mannschaft im Endspiel den Nachbarn Schweden mit 2:1 besiegte. "Das Finale war das erste Mal, dass die norwegischen Medien wirklich großes Aufheben um den Frauenfußball machten, etwas, das wir Spielerinnen nicht gewohnt waren", sagte sie gegenüber UEFA.com. "Wir haben es wirklich genossen!" Ihre Klasse zeigte sich erneut, als Norwegen 1993 abermals den Titel holte und 1995 die FIFA Frauen-Weltmeisterschaft gewann, obschon sie das Finale in Schweden verpasste.
2005, 2009: Birgit Prinz (Deutschland)
Die überragende Frankfurter Stürmerin erzielte in 214 Länderspielen für Deutschland einen europäischen Rekord von 128 Toren und holte bei allen fünf Frauen-Europameisterschaften, an denen sie teilnahm, den Pokal; die letzten beiden davon als Mannschaftsführerin. "Im Laufe der Zeit hat sich die EURO nicht nur zu einem großen Turnier, sondern auch zu einem großen Ereignis im europäischen Fußballkalender entwickelt", sagte sie gegenüber UEFA.com. Die ausgebildete Physiotherapeutin arbeitet seit ihrem Rücktritt 2011 als Sportpsychologin in Hoffenheim.
1984: Anette Börjesson (Schweden)
Der Frauenfußball steckte noch in den Kinderschuhen, als die 29-jährige Börjesson ihre Mannschaft im ersten Finale zum Erfolg führte: Ein Elfmeterschießen in Luton entschied das Endspiel mit Hin- und Rückspiel. "Es war etwas Fantastisches und Großes, als wir gewannen", erinnert sie sich. Die schwedische Spielerin vertrat ihr Land auch im Handball und Badminton und "schaffte es außerdem, ein kleines Taxi zu fahren, um Geld für die Miete zu bekommen". Nach ihrer Pensionierung leitete sie eine Frauenfußballzeitschrift und ist nach wie vor Expertin für Fußball.
1997: Martina Voss (Deutschland)
Die offensiv ausgerichtete Mittelfeldspielerin war ebenfalls Mitglied der deutschen Siegermannschaft von 1989 und übernahm das Amt der Nationalmannschaftskapitänin von Silvia Neid. Seit sie 2003 ihre Fußballschuhe an den Nagel gehängt hat, ist Voss (jetzt Voss-Tecklenburg) Herausgeberin eines Frauenfußballmagazins und arbeitet neben ihrer Trainertätigkeit auch als Fachjournalistin. Nachdem sie mit ihrem alten Verein Duisburg 2009 den UEFA Women's Cup gewonnen und kurzzeitig Carl-Zeiss Jena trainiert hatte, war sie von 2012 bis 2018 Cheftrainerin der Schweiz und ist nun für Deutschland zuständig.
2001: Doris Fitschen (Deutschland)
Die als Franz Beckenbauer des Frauenfußballs bezeichnete elegante Fitschen war 20 Jahre alt, als sie Deutschland 1989 zum ersten internationalen Titelgewinn verhalf. Als sie Deutschland 2001 als Kapitänin zum Titel führte, spielte sie bereits als Profi in den Vereinigten Staaten bei Philadelphia Charge. "Ich hatte eine großartige Karriere und die Chance, die Entwicklung des Sports von Anfang an mitzuerleben", sagte sie gegenüber UEFA.com. Sie blieb dem Spiel hinter den Kulissen treu.
2013: Nadine Angerer (Deutschland)
Als langfristige Ersatzspielerin für Silke Rottenberg gewann Angerer drei EM-Turniere von der Ersatzbank aus, bevor sie 2009 und 2013 die Chance bekam, ihre Klasse als etablierte Nummer 1 zu beweisen. Als Kapitänin beim letztgenannten Turnier war sie herausragend, kassierte nur ein einziges Gegentor und wurde zur ersten offiziellen Spielerin des Turniers bei der Frauen-EM gewählt, obwohl sie im Jahr zuvor mit Verletzungen zu kämpfen hatte. Heute ist sie Torwarttrainerin in den Vereinigten Staaten bei den Portland Thorns.
2017: Mandy van den Berg (Niederlande)
Verteidigerin van den Berg, die mit einer Knieverletzung bei der Endrunde 2013 ausscheiden musste, genoss den Triumph der Niederlande im eigenen Land 2017 vielleicht nicht so sehr, wie sie es hätte tun können. Sie war begeistert vom Heimpublikum ("Ich habe noch nie vor einem ausverkauften Stadion gespielt", sagte sie. "Das Einzige, was wir gesehen haben, war orange"), sie saß aber während der letzten Spiele des Turniers auf der Bank und hatte nur einen kurzen Auftritt im Finale.
2022: Leah Williamson (England)
Am 31. Juli 2012 gehörte die 15-jährige Williamson zu den ca. 70.000 Fans, die beim Sieg Großbritanniens gegen Brasilien im Rahmen der Olympischen Spiele zusahen. Auf den Tag genau zehn Jahre später stand sie als englische Kapitänin vor 87.000 Zuschauern auf dem Platz und wurde gegen Deutschland Europameisterin. Die abgeklärte Innenverteidigerin führte ihr Team reif durchs Turnier während der Hype um die Mannschaft wuchs – aber die Coolness verlor sie nie.