Kellermanns taktischer Plan geht auf
Donnerstag, 23. Mai 2013
Artikel-Zusammenfassung
Wolfsburgs Trainer Ralf Kellermann freute sich über eine "taktische Meisterleistung" und den aufgegangenen Plan, mit dem man Olympique Lyonnais in die Knie zwang.
Top-Medien-Inhalte des Artikels
Artikel-Aufbau
Ralf Kellermann, Trainer VfL Wolfsburg
Ich kann es noch gar nicht fassen, dass wir Lyon mit einer taktischen Meisterleistung geschlagen haben. Wichtig ist, dass unser Plan aufgegangen ist - wenn man überlegt, dass Jakabfi mehrere Wochen nicht trainieren konnte und auch Popp. Wir wollten tief stehen und immer wieder Nadelstiche nach vorne setzen, das ist uns gut gelungen. Es gab eine Phase zwischen der 25. und 35. Minute, wo wir unglaublich viel Glück hatten, aber dieses Glück braucht man, wenn man sie schlagen will, das hat sich die Mannschaft erarbeitet.
Popp hat in Duisburg als linke Außenverteidigerin angefangen, ich habe sie gefragt, ob sie sich das zutraut, weil wir durch den Ausfall von Faißt ein paar Probleme hatten. Mir war wichtig, dass wir dort dagegen halten können und ordentliches Tempo haben sowie auch Kopfballstärke. Ich möchte keine Spielerin rausheben, aber Ivonne Hartmann hat das so gemacht, wie wir uns das vorgestellt haben. Ich bin einfach stolz auf die Mannschaftsleistung.
Wir wollten so lange wie möglich mit unserer Startelf weiterspielen, weil es auch gut geklappt hat. Wir hatten aber auch einen Plan B, falls wir in Rückstand geraten wären, dass wir offensiver agieren. Beide Wechsel waren so nicht geplant, aber beide Einwechselspielerinnen haben das gut gemacht, speziell Lina Magull hat uns mit ihrer Ballsicherheit gut getan.
Es war auch ein Spiel für eine Torfrau, Alisa Vetterlein hat eine exzellente Leistung gezeigt und hatte eine super Ausstrahlung. Ich war ja Torwart, ich weiß, wie das ist. Wenn man die ersten Bälle sichern kann, wächst man über sich hinaus.
Patrice Lair, Trainer Olympique Lyonnais
Wir sind sehr enttäuscht, das ist immer der Fall, wenn man verliert, auch wenn uns das nicht oft passiert. Wir haben heute nicht getan, was wir tun mussten. Wir waren nicht effektiv genug und haben nicht genug Druck erzeugt. Am Ende haben sie das Tor gemacht.
Ich kann meine Spielerinnen nicht kritisieren, uns hat einfach im Schlussdrittel ein bisschen was gefehlt, wir hätten unsere Füße einfach etwas besser an den Ball bekommen müssen. Einige Spielerinnen haben nicht ihre gewohnte Leistung gezeigt, aber das kann passieren. Sie haben mir über eine so lange Zeit so viel gegeben, ich kann ihnen keine Vorwürfe machen.
Wir haben das Tempo erhöht, aber das reicht nicht, wenn man seine Chancen nicht verwertet. Wir sind ins Spiel zurückgekommen [in den letzten 15 Minuten der ersten Halbzeit], Amandine Henry hätte nach einer Ecke ein Tor erzielen können, deswegen habe ich mir zur Halbzeit noch keine Sorgen gemacht. Aber wenn man nicht trifft, kann man bestraft werden, und dann gab es das Handspiel und wir wurden bestraft.
Wir haben alles versucht, manchmal klappt es, manchmal nicht. Wir haben nicht genug Spielerinnen in den Strafraum bekommen, das ist normalerweise eine unserer großen Stärken. Ich will keine Entschuldigungen suchen, wir haben einfach nicht so gespielt, wie wir können. Wir werden uns jetzt für das letzte Ligaspiel vorbereiten und versuchen, so schnell wie möglich zurückzukommen. Ich war für zweieinhalb Jahre ein Gott, nach dieser Niederlage bin ich vielleicht ein Idiot.