Wolfsburg trauert vergebenen Chancen nach
Donnerstag, 21. März 2013
Artikel-Zusammenfassung
Trotz des knappen Sieges ist man beim VfL Wolfsburg überzeugt, das Halbfinale erreichen zu können, die Spielerinnen des FC Rossiyanka glauben allerdings auch an ihre Chance.
Top-Medien-Inhalte des Artikels
Artikel-Aufbau
Nach dem 2:1-Sieg gegen den FC Rossiyanka ist VfL Wolfsburgs Trainer Ralf Kellermann davon “überzeugt, das Halbfinale zu erreichen”, obwohl er einräumte, dass sich der Sieg “wie eine Niederlage anfühlt”. Alex Popp bereute, dass sie nicht mehr aus ihren zahlreichen Torchancen gemacht hat und erklärte, in der zweiten Halbzeit habe der Schnee dem Wolfsburger Spiel „den Faden genommen“. Rossiyankas deutscher Trainer Achim-Matthias Feifel freute sich über die Vorstellung seines Teams in der zweiten Halbzeit, während Torhüterin Elvira Todua erklärte, „eine Niederlage ist kein gutes Ergebnis“, ganz anders als ihre nigerianische Teamkollegin Desire Oparanozie.
Ralf Kellermann, Trainer VfL Wolfsburg
Es war ein sehr körperbetontes Spiel, aber das ist Champions League und internationales Niveau. Wir haben eine sehr gute erste Halbzeit gespielt, in der wir deutlich höher hätten führen müssen und viele gute Chancen ungenutzt gelassen haben. In der zweiten Halbzeit waren wir nicht richtig wach und waren aufgrund der schwierigen Platzverhältnisse auch nicht in der Lage, unsere Überzahl besser auszuspielen. Und so haben wir zwar 2:1 gewonnen, aber für mich ist es eine gefühlte Niederlage. Ein Gegentor auf eigenem Platz tut doppelt weh, aber unter dem Strich haben wir immer noch eine ordentliche Ausgangssituation und ich bin davon überzeugt, dass wir ins Halbfinale einziehen werden.
Alexandra Popp, Stürmerin VfL Wolfsburg
Wir hatten so viele Torchancen, alleine ich hatte zwei oder drei hundertprozentige. Dann erhalten wir diesen doofen Gegentreffer, das ist umso bitterer, denn wir wären gerne ohne Gegentreffer nach Moskau geflogen. Der Schnee hat uns irgendwie den Faden genommen. Wir hatten uns klar vorgenommen, in der zweiten Halbzeit noch etwas aggressiver und mehr Pressing zu spielen, das hat der Schnee nicht richtig zugelassen. Wir haben noch nie auf Schnee gespielt. Die Russinnen haben sich dann nur noch hinten reingestellt, dann war es schwer, den Ball laufen zu lassen. Eine russische Spielerin ist mir auf die Hand getreten. Ich habe ziemlich Schmerzen und kann die Faust nur ganz langsam ballen. Hoffen wir, dass es nichts Schlimmes ist.
Martina Müller, Stürmerin VfL Wolfsburg
Wir hätten uns das Leben schon ein wenig leichter machen können im Hinblick auf das Rückspiel, aber ich denke, es ist trotzdem eine gute Ausgangsposition. Wir haben das Potenzial, auch in Russland unsere Tore zu machen. haben ein unglückliches Eigentor bekommen und die Wetterbedingungen waren auch nicht optimal. Es ist oft so, dass Mannschaften in Unterzahl noch einmal eine zweite Luft bekommen und auf einmal aufdrehen. Wir haben dann versucht, mit langen Bällen zu agieren, das hat nicht mehr so funktioniert. Aber wir haben 2:1 gewonnen und wir können schon erst einmal zufrieden sein. Es ist für einen Stürmer schön, wenn er nur den Fuß hinhalten muss. Ich habe den kurzen Weg gewählt und Zsanett hat im richtigen Moment in den Fünfer gespielt.
Achim-Mathias Feifel, Trainer FC Rossiyanka
Es war zu erwarten, dass es heute zu Beginn des Spiels sehr schwierig für uns wird, da wir am 18. November das letzte Spiel gegen eine gute Mannschaft hatten. Wir wussten gar nicht wo wir stehen, weil wir nur Freundschaftsspiele bestritten haben. Wenn man dann gleich auf einen Gegner dieser Klasse trifft, ist es ganz klar, dass man in der Frühphase des Spiels große Probleme hat und die hatten wir dann auch. Wolfsburg muss sich vorwerfen lassen, aus seinen Chancen kein höheres Ergebnis erzielt zu haben. Dann muss ich meiner Mannschaft ein Kompliment machen. Wir wollten das 0:2 mit Biegen und Brechen halten, um noch Optionen für das Rückspiel zu haben und eventuell auf eine Chance zu lauern. Das ist uns dann super gelungen, dass wir aus einer Situation das Tor gemacht haben. Wir haben in der zweiten Halbzeit gut verteidigt, die Torfrau hat gut gehalten und das Wetter hat uns in die Karten gespielt.
Elvira Todua, Torhüterin FC Rossiyanka
Eine Niederlage ist natürlich kein gutes Ergebnis, aber wir haben in Unterzahl gut gekämpft. Besonders die erste Halbzeit war nicht so gut, wir sind schwer ins Spiel gekommen, die Rote Karte hat Unordnung ins Spiel gebracht. Aber wir haben ein Auswärtstor erzielt, das war sehr wichtig, und wir werden mit einer anderen Einstellung ins Rückspiel gehen, aggressiver spielen und von Anfang an Dominanz zeigen. Nach der Roten Karten mussten wir als Kollektiv stark sein und mussten die fehlende Spielerin kompensieren. Was das Spiel beeinflusst hat, war das Wetter, das hat uns sehr zu schaffen gemacht.
Desire Oparanozie, Stürmerin FC Rossiyanka
Für mich ist es ein gutes Ergebnis. Wir haben in Unterzahl auf gegnerischem Platz ein Tor erzielt und alles ist noch offen. In der zweiten Halbzeit haben wir an uns geglaubt und uns motiviert. Vor allem die Rote Karte hat uns Motivation gegeben, denn wir wollten der Spielerin, die vom Platz musste, etwas zurückgeben. Wir wollten nicht, dass sie sich schlecht fühlt.
Nompumelelo Nyandeni, Mittelfeldspielerin FC Rossiyanka
Wir wussten von Anfang an, dass es nicht leicht werden würde. Selbst nach dem frühen Gegentreffer haben wir uns als Team zusammengerauft und füreinander gekämpft. Als wir die Rote Karte bekamen hat der Trainer gesagt, wir müssen als Team spielen und dürfen nicht aufgeben, denn es sei noch nichts verloren. Also sind wir wieder raus auf den Platz, um ein Ergebnis zu erzielen. Mit unserem Teamgeist haben wir das geschafft.