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Débonnaire über das Schweizer Erfolgsgeheimnis

Die Schweiz mag vielleicht "nicht wie Spanien" spielen, aber einmal mehr sind sie bei der U17-Endrunde dabei und Trainer Yves Débonnaire, der selber zum fünften Mal vertreten ist, erklärt, wie der kleinen Nation das gelingt.

Die Schweiz feiert ihre Endrunden-Qualifikation
Die Schweiz feiert ihre Endrunden-Qualifikation ©Mikhail Shapaev

Für ein eher kleines Land kann die Schweiz auf beachtlicher Erfolge in der U17 zurückblicken. 2002 gewann man die UEFA-U17-EM, sieben Jahre danach sogar die FIFA-U17-WM, als man Gastgeber Nigeria im Finale bezwang. Am Freitag in Malta ist man zum siebten Mal bei einer U17-Europameisterschaft dabei. Nur England, Frankreich, Spanien und die Niederlande haben sich öfter qualifiziert. UEFA.com sprach mit Nationaltrainer Yves Débonnaire.

UEFA.com: Ganz ehrlich – als Sie in der Eliterunde gegen Titelverteidiger Russland und die Fußballgroßmacht Spanien gelost wurden, hat Ihnen das Sorge bereitet?

Yves Débonnaire: Nein, es war eine gute Auslosung. Es war perfekt, gute Mannschaften und ein tolles Mini-Turnier.

UEFA.com: Wie optimistisch waren Sie, dass Sie es zur Endrunde packen können?

Débonnaire: Bei einem Turnier hat man immer eine Chance, deswegen machen wir diesen Job ja. Klar, es war nicht einfach, Russland war Europameister, aber das war ja die Altersgruppe des letzten Jahres und natürlich wissen wir, dass Spanien großartigen Fußball spielt. Unsere Spieler haben die richtige Einstellung gezeigt, gut gekämpft und gegen solche Mannschaften braucht man auch immer etwas Glück. Dann haben wir gegen Spanien plötzlich ein Tor gemacht [im für die Schweiz entscheidenden letzten Spiel].

UEFA.com: Wie haben die Spieler von der schweren Qualifikation profitiert?

Débonnaire: Es gibt immer eine Entwicklung. Das erste Mini-Turnier war schwierig, die Eliterunde noch mehr und die Endrunde wird noch einmal schwieriger. Und es gibt immer eine Entwicklung der Mannschaft, einen Schritt nach vorne.

UEFA.com: Die Schweiz ist ein eher kleines Land. Wie kommt es, dass Sie immer wieder starke Jungendmannschaften produzieren?

Débonnaire: Wir sind vielleicht ein kleines Land, aber wir haben Möglichkeiten, die andere so nicht haben. Manchmal ist es ein Vorteil, in einem kleinen Land zu sein. Die Distanz zwischen den Klubs und Trainingseinheiten des Verbands ist kleiner. Wir können öfter mit den Spielern trainieren, was für uns sehr interessant ist. Ich kann alle meine Spieler in einem Radius von 200 Kilometern sehen – das ist ein schöner Vorteil.

1995 haben wir neue Strukturen geschaffen, gute Strukturen, und die Ergebnisse davon sehen wir bei der U17, manchmal auch der U19 und der U21. Unsere jungen Spieler gehen früh in den Seniorenbereich. Jetzt müssen wir noch konstanter werden.

UEFA.com: 2002 wurde die Schweiz UEFA-U17-Europameister und dann 2009 FIFA-U17-Welmeister. Wie war das möglich, und motiviert das auch folgende Generationen?

Débonnaire: Wir haben immer mal wieder sehr starke U17-Mannschaften und manchmal haben wir sie nicht. Die 2009er-Gruppe war sehr stark, aber es war auch eine sehr starke Leistung des Trainers Dany Ryser, der einen perfekten Weg mit dieser Gruppe beschritt. Manchmal passen die Dinge einfach zusammen und man erhält solche Ergebnisse. Manchmal qualifizieren sich bestimmte Jahrgänge nicht, da man nicht das gleiche Niveau der Spieler hat.

Wir wollen Konstanz in unseren Leistungen. Aber das waren zwei sehr gute Resultate für unseren Fußball, das gibt natürlich immer ein gutes Gefühl für die betreffenden Altersgruppen und auch andere Mannschaften. Es war hervorragend.

UEFA.com: Gibt es einen typischen Schweizer Fußballstil?

Débonnaire: Nun, wir können nicht wie Spanien spielen. Wir wollen aber immer eine klare Struktur in unserem Spiel haben und mit einer guten Mentalität verteidigen. Manchmal hat man Altersgruppen, mit denen man einen Gegner ausspielen kann, manchmal agiert man besser im Raum. Die Spieler, die man zur Verfügung hat, bestimmen teilweise die Philosophie. Aber wir wollen immer den Ball haben. Das ist aber nichts Neues, wir versuchen, uns an die aktuellen Trends im Weltfußball anzupassen.

UEFA.com: Was halten Sie von Ihren Gruppengegnern Deutschland, Portugal und Schottland?

Débonnaire: Portugal und Deutschland haben wir auf Video gesehen. Es sind zwei sehr gute Mannschaften mit hohen Siegen. Beide Mannschaften haben großartige individuelle Spieler. Portugal ist sehr aktiv und bewegt sich viel. Deutschland kennen wir natürlich, sie haben immer eine starke Mannschaft mit viel Kraft und Energie.Wir haben zweimal gegen Schottland gespielt. Manch einer mag da an den altmodischen britischen Fußball denken, aber das wäre falsch. Sie spielen sehr guten Fußball, wollen den Ball und reagieren sehr aggressiv auf Ballverluste.

Für uns ist das eine große Herausforderung und für die Gruppe Gelegenheit, etwas zu lernen. Für mich ist das das Wichtigste. Die Spieler wollen Ergebnisse, die will ich zwar auch. Aber noch wichtiger ist die Erfahrung, die sie sammeln, besonders die individuelle. Das ist mir wichtiger als Ergebnisse.

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