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Flügelspiel im Vordergrund

Die erfahrenen Trainer Ross Mathie und Bernd Stöber, das technische Team der UEFA für die U17-Endrunde, sehen im wiederbelebten Flügelspiel die Basis des Erfolgs von Spanien und England in diesem Jahr.

Eine Szene aus dem Endspiel mit Jesé Rodríguez (Spanien) und Benik Afobe (England)
Eine Szene aus dem Endspiel mit Jesé Rodríguez (Spanien) und Benik Afobe (England) ©Sportsfile

Das Technische Team der UEFA untersuchte die taktischen Trend und Entwicklungen bei der UEFA-U17-EM.

In Liechtenstein wurde diese Rolle von Ross Mathie und Bernd Stöber übernommen, die zuvor für Schottland und Deutschland bei U17-Endrunden verantwortlich waren.

UEFA.com sprach mit ihnen über das Turnier bei dem England im Finale gegen Spanien gewann.

Ross Mathie: Die Zahl der Tore, die [Spaniens Stürmer] Paco aus Spielzügen über die Flügel erzielt hat, hat mich definitive beeindruckt. Die Außen wurden deutlich stärker genutzt als normal. Auch auf diesem Level sind die Abwehrreihen, geschützt durch Sechser, besser organisiert als in der Vergangenheit. Daher haben auch U17 Teams gelernt, dass man über die Außen spielen muss, wenn man den Ball in den Strafraum kriegen will.

Bernd Stöber: Alle Mannschaften hatten zwei Außenspieler auf den Flügeln. Sie haben kapiert, dass die Mitte immer kompakter wird, also muss es über die Außen gehen. Das war auch in den letzten Jahren ein Trend bei den Erwachsenen und setzt sich jetzt bei der U17 fort. Es gibt einen Trend weg von den Flügelspielern im Mittelfeld hin zu echten Außenstürmern – Spieler, die im Dribbling stark sind und auf Eins-gegen-Eins-Situationen hoffen.

Mathie: Man kehrt ein wenig zu diesem Stil zurück: Spieler, die sich im Eins-gegen-Eins durchsetzen um so Räume zu schaffen, anstatt auf Passspiel zu setzen.

Stöber: Außerdem haben wir erkannt, dass die Mannschaften die Notwendigkeit von Seitenwechseln erkannt haben, um mit starken Innenverteidigungen umzugehen. Mit schnellen Seitenwechseln kann man Räume öffnen.

Mathie: Bei den Spaniern konnte man zum Beispiel sehen, dass die Außenspieler wirklich immer auf der Außenlinie standen.

Stöber: Mit England und Spanien sind dann auch zwei Mannschaften, die solche weit außen wartenden Spieler hatten, ins Endspiel gekommen. Andere Teams haben manchmal ähnlich gespielt, doch hatten Mittelfeldspieler in den Außenpositionen und einen Keilstürmer.

Mathie: Ja, mehrere Teams hatten eine zentrale Spitze, die in der Qualifikation oft getroffen hatte aber in der Endrunde dann nicht so erfolgreich war. Als Trainer arbeitet man gern mit einer bestimmten Philosophie, und dieses Turnier unterstrich die Bedeutung davon, die richtigen Spieler und das richtige System für sie auszuwählen.

Stöber: Eine grundlegende Philosophie ist das Fahrzeug, aber die Spieler sind der Motor. Sie bringen die Struktur zum Leben, also muss man sich die Qualität der Spieler anschauen und dann flexibel genug sein, ihnen die Optionen zu ihrer Entwicklung zu lassen.

Mathie: Es ist auch sehr wertvoll, wenn man sich von Spiel zu Spiel umstellen kann.

Stöber: Spanien allerdings hat seinen Stil einfach beibehalten. Sie spielem im Prinzip von der U17 bis zur A-Nationalmannschaft die gleiche Formation.

Mathie: Ich denke, dass England ein verdienter Sieger war. In den letzten zwei bis drei Jahren konnte ich England öfter beobachten als die meisten anderen Trainer, und die physische Entwicklung der englischen Spieler ist phänomenal. Connor Wickham zum Beispiel steht in der ersten Mannschaft von Ipswich und hat sich zu einem reifen Mann entwickelt. Die Verteidiger sind nicht nur körperlich stark sondern haben auch eine gute Technik. Die Spieler sind also offensichtlich gut entwickelt worden.

Stöber: Einerseits sollte man, wenn man zu einer EM fährt, die besten Spieler mitnehmen. Das ist auch gut für die Spieler, die schließlich den Titel holen wollen, also sollte man ihnen die Chance dazu geben. Man muss aber auch an die Zukunft denken und ein bis zwei Plätze an Spieler vergeben, die körperlich noch nicht ganz so weit sind. Das geht beides.

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