Schiedsrichter Tohver hat Spaß an U17-EM
Donnerstag, 12. Mai 2011
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Estlands Kristo Tohver, der zum Schiedsrichterteam bei der U17-Endrunde gehört, spricht mit UEFA.com über seine Erfahrungen bei diesem Turnier und sein privates Leben.
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Für Schiedsrichter ist ein Ereignis wie die UEFA-U17-Europameisterschaft eine genauso große Möglichkeit wie für die Spieler. Estlands Kristo Tohver ist einer von sechs Schiedsrichtern und acht Assistenten sowie zwei serbischen Vierten Offiziellen bei diesem Wettbewerb. Mit UEFA.com sprach er über seine Erfahrungen bei der Endrunde, als zusätzlicher Assistent in der UEFA Europa League und sein Leben außerhalb des Fußballs.
UEFA.com: Wie haben Sie das Turnier bisher wahrgenommen?
Kristo Tohver: Es ist großartig, Menschen aus 14 verschiedenen Ländern hier zu haben. Das Interessante ist, dass die Leute in Europa sehr ähnlich pfeifen... Der einzige Unterschied ist, dass die Treffen vor einem Spiel länger dauern - statt 20 Minuten rund zwei Stunden, um sicherzugehen, dass man all die kleinen Details richtig abgeklärt hat. Aber sobald man auf das Feld geht, sind die Spielregeln überall dieselben. Man hat Leute aus Estland oder Litauen die dann jemand aus Israel oder Spanien treffen und trotzdem die Dinge sehr ähnlich machen. So gesehen ist es recht einfach.
UEFA.com: Und die Spiele?
Tohver: Die waren sehr fair, die Zweikämpfe liefen immer sportlich ab. Die Spieler wollen spielen und Spaß am Fußball haben. Es ist einfacher, Schiedsrichter zu sein, wenn die Spieler Spaß haben wollen.
UEFA.com: Wie war es, die Hilfe von Schiedsrichter-Ausbildern wie Hugh Dallas oder Vlado Sajn zu haben?
Tohver: Ehrlich gesagt, ist das eine der besten Sachen daran, hier zu sein. Wir wollen uns alle weiterbilden und in unserer Karriere weiterkommen und das geht nur, wenn man vernünftiges Training erhält. Obwohl wir in Estland großartige Beobachter haben, ist es toll, wenn man hier quasi 'an der Quelle' sitzt. Wir hatten so viele Treffen mit ihnen und den lokalen Schiedsrichter-Beobachtern. Nach dem ersten Spiel gab mir Miroslav Radomoan ein paar Tipps, die ich in meine Spielleitung integrieren werde.
UEFA.com: Sie haben auch schon Erfahrung als zusätzlicher Schiedsrichter-Assistent in der UEFA Europa League gesammelt, was denken Sie darüber?
Tohver: Ich denke, dass alles, was den Schiedsrichtern dabei hilft, die richtige Entscheidung zu treffen, dem Spiel nur helfen kann. Ich war 13 Jahre Schiedsrichter, als wir vor zwei Jahren erstmals zusätzliche Schiedsrichter-Assistenten bekamen. Der Blickwinkel ist komplett anders als wenn man auf dem Spielfeld steht, man denkt: "Wie sind wir bisher ohne sowas klargekommen?"
Eine der schwierigsten Sachen ist es, sich zu konzentrieren. Man muss immer ins Spiel involviert bleiben. Wir haben daher angefangen, uns auf der Grundlinie zu bewegen. Wenn das Spiel auf dich zukommt, dann ist das etwas, woran du nicht gewohnt bist, daher haben wir versucht, etwas zur Seite auszuweichen, um einen etwas bekannteren Blickwinkel zu erhalten. Ich bin definitiv sehr zufrieden damit, was unser Team mit diesem Experiment bisher erreicht hat und hoffe, dass es fortgesetzt wird.
UEFA.com: Was machen Sie in Ihrem Privatleben?
Tohver: Ich habe zwölf Jahre im Kunstbereich als Manager und Produzent gearbeitet. Ich habe sechs Jahre lang eines der größten Filmfestivals in Osteuropa geleitet, das Black Nights Film Festival. Aber das ist seit April Geschichte, nun bin ich Geschäftsführer eines Golfclubs in der Nähe von Tallinn. Golf macht in Estland gerade eine spannende Phase durch, mehr und mehr Leute fangen an zu spielen. Es passt auch gut zur Mentalität eines Schiedsrichters, draußen in der Natur zu sein und sich auf das Spiel und den sozialen Aspekt zu konzentrieren.