Interview mit Frankfurts Kevin Trapp: Superpokal gegen Real Madrid und Ausblick auf die Champions League
Freitag, 5. August 2022
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"Wir können große Mannschaften mehr als nur ärgern", sagt Frankfurts Torwart Kevin Trapp vor dem Showdown gegen Real Madrid im UEFA-Superpokal. Zudem gibt er einen Ausblick auf die Königsklasse.
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Die Feierlichkeiten nach dem Triumph in der UEFA Europa League haben bei Eintracht Frankfurt lange angehalten, doch mittlerweile läuft die Vorbereitung auf die neue Saison auf Hochtouren.
Dabei steht auch gleich ein absolutes Highlight ins Haus: Als Lohn für die starken Leistungen in der abgelaufenen Spielzeit werden die Adler im UEFA-Superpokal gegen Real Madrid antreten.
Torwart Kevin Trapp gibt im Interview mit UEFA.com einen Ausblick auf das Duell in Helsinki und fiebert weiteren Herausforderungen in der UEFA Champions League entgegen.
Kevin Trapp über...
... die Begegnung mit Real Madrid im UEFA-Superpokal
Es gibt nichts anderes als Freude, gegen so eine Mannschaft in einem Pflichtspiel anzutreten. Zumal es auch zeigt, dass wir viele Dinge richtig gemacht haben. Gleich am Anfang der Saison die Chance zu haben, einen zweiten Titel zu gewinnen – noch dazu gegen eine solche Mannschaft – schöner geht es nicht.
Wenn du dich gegen eine Mannschaft messen darfst, die jetzt 14 Mal die Champions League gewonnen hat, dann ist das schon das maximal mögliche Niveau. Es wird schwierig, aber wir wissen auch, dass wir in der Lage sind, solche Mannschaften mehr als zu ärgern. Mit der Einstellung werden wir auch in das Spiel gehen.
... die anschließenden Spiele in der UEFA Champions League
Auch darauf freue ich mich sehr! Vor allem deshalb, weil ich es für einen Verein tun werde, der das erste Mal in seiner Geschichte in der Champions League vertreten ist. Das ist pure Vorfreude. Man erstarrt nicht vor Ehrfurcht und denkt: 'Oh, jetzt kommt die Champions League, das wird schwierig.' Wir haben alle viel Lust darauf, uns auf der größten Bühne mit anderen Mannschaften zu messen.
Wir haben uns das verdient und es wird etwas Besonderes. Wir haben in die Europa League gewonnen, ohne ein Spiel zu verlieren. Das darf uns Selbstvertrauen geben. Wir können gegen große Mannschaften mithalten. Wir wissen aber auch, dass die großen Spiele im Detail entschieden werden.
... die Erfahrungen, die ihm seine Zeit in Paris gebracht hat
Ich kam von einem Verein, der nicht um Titel gespielt hat und nur ein Jahr international vertreten war und war nun bei einem Klub, der die Champions League gewinnen wollte. Es war eine sehr erfahrene Mannschaft und für mich als junger Kerl mit 24 war das ein ganz neues Erlebnis.
Ich habe dort viel gelernt, vor allem, dass es nicht nur um Leistung geht, sondern man sich auch als Persönlichkeit weiterentwickeln muss. Nur dann kann man den nächsten Schritt gehen. Du brauchst einen gesunden Egoismus und viel Selbstvertrauen auf diesem Niveau.
... die unglaubliche Parade gegen Ryan Kent in der 118. Minute des Endspiels der Europa League
Ich weiß nicht, ob es eine der besten Paraden war. Auf jeden Fall war es eine der wichtigsten. Für mich geht es auch darum, der Mannschaft das Gefühl zu geben, dass sie einen Torhüter hat, der ihr immer helfen kann. Ich wusste: Wenn der Ball reingeht, dann ist das Ding vorbei. Viel Zeit zum Nachdenken hatte ich nicht. Mir ging es darum, mich so groß wie möglich zu machen. Natürlich gehört auch noch Glück dazu.
... über den Moment, als Rafael Borré im Elfmeterschießen den Titel für Frankfurt unter Dach und Fach brachte
Als Rafa da stand, habe ich ihm den Ball gegeben und gesagt: 'Schreib Geschichte!' Ich weiß nicht, ob er das verstanden hat. Als der Ball reinging, habe ich ein oder zwei Sekunden gebraucht, um zu realisieren, dass wir es jetzt geschafft haben.
Ich wusste gar nicht, was ich machen soll. Wo laufe ich hin? Wie feiere ich? Soll ich heulen oder weinen? Die ersten zwei Sekunden war da eine Leere, aber dann kamen alle auf den Platz und auch die Realisierung, dass wir es geschafft haben.
... seinen Einstieg in das Hafermilch-Geschäft
Das hat während der Pandemie angefangen. Zwei meiner Geschäftspartner und mittlerweile sehr gute Freunde waren schon länger in der Gastronomie tätig. Der vierte Geschäftspartner war schon im Getränkebetrieb und hatte die nötigen Zugänge. Die damalige Hafermilch war nicht mehr lieferbar und wir haben gemerkt, dass die Nachfrage immer größer wurde.
Ich hatte nicht den Gedanken: 'Okay, ich will jetzt Hafermilch machen.' Es war ein Businessgedanke dahinter. Ich wollte sehen, wie so etwas funktioniert und was man braucht, um so etwas aufzuziehen. Was kommt dazu? Was muss man beachten? Wie wächst man? Natürlich wollten wir auch ein Superprodukt haben. Ich wollte auch sehen, was außerhalb vom Fußball passiert und ob dies etwas für mich ist.