"Kopfballungeheuer" Coman über Sevilla und das Tor seines Lebens
Dienstag, 22. September 2020
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Im Interview mit UEFA.com spricht der Matchwinner von Lissabon über die nächste Titelchance des FC Bayern und seinen großen Abend gegen Paris.
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Kingsley Coman wird den 23. August 2020 nie vergessen und scheut sich nicht davor, über Emotionen und Details des großen Abends in Lissabon zu reden.
Mit UEFA.com spricht er über den goldenen Treffer im Finale der UEFA Champions League gegen seinen Ex-Klub Paris, hat aber auch schon den nächsten Titel im Blick.
Am 24. September spielt der FC Bayern in Budapest gegen Sevilla um den UEFA-Superpokal und Coman verspürt großen Hunger auf den nächsten großen Coup, auch wenn er aufgrund von Quarantäne-Maßnahmen zum Zuschauen gezwungen sein könnte.
Bayern hat bisher erst ein Mal den UEFA-Superpokal gewonnen. Wie groß ist die Vorfreude auf das Spiel gegen Sevilla?
Wir wollen jedes Spiel gewinnen und so viele Titel holen wie möglich. Es ist eine Trophäe, um die man nicht jeden Tag spielt. Man hat ja nur die Chance darauf, wenn man erst die Champions League gewinnt. Jetzt haben wir die Möglichkeit und werden alles dafür tun, um erfolgreich zu sein.
Was wird das für ein Spiel gegen Sevilla?
Es wird ein gutes Spiel! Sevilla ist sehr gut bei Ballbesitz, wie die meisten spanischen Teams. Deshalb wird es nicht einfach, aber ich glaube fest daran, dass wir die Partie gewinnen können, wenn wir gut drauf sind und die richtige Einstellung zeigen.
Sprechen wir über das Spiel vor ein paar Wochen gegen Paris. Als Sie vor dem Tor den Ball auf der rechten Seite gesehen haben, was ging Ihnen da durch den Kopf?
Es ging alles sehr schnell, aber ich war voll fokussiert. Der Ball war auf dem rechten Flügel, also habe ich mich in die Mitte bewegt. In so einem Moment denkt man nicht viel nach. Der Ball kam zu mir und ich habe den Kopf hingehalten. Das ist nicht unbedingt meine Stärke und ich hatte sogar etwas Angst, als ich den Ball geköpft habe. Aber zum Glück ging er rein.
Sie hatten Angst?
Ja, immer. Das hat sich nicht verändert. Man kann das auch auf den Bildern sehen. Beim Kopfball habe ich die Augen geschlossen. Das kommt instinktiv, es ist ein natürlicher Reflex. Ich versuche immer, meine Augen offen zu halten, aber im letzten Moment habe ich immer diesen Reflex.
Ihre Teamkollegen, allen voran Thomas Müller, sind ja immer für einen Scherz gut. Gab es irgendwelche Kommentare, nachdem Sie ausgerechnet mit dem Kopf getroffen haben?
Ja, jeder hat einen Spruch abgelassen! Am Tag vor dem Spiel haben wir Abschlüsse und Kopfbälle trainiert und ich habe keinen einzigen Kopfball verwandelt. Es ist halt so, dass ich bei Kopfbällen Angst habe und die Mitspieler darüber Scherze machen. Das passiert regelmäßig. Also hat mich jeder ein wenig auf den Arm genommen, aber es war total positiv.
Und dann zappelte der Ball im Netz... Jeder Fußballer träumt davon, in so einem Spiel ein Tor zu machen, aber sie haben es tatsächlich geschafft.
Ja, es war ein unglaublicher Moment. Normalerweise feiere ich meine Tore gar nicht, denn Tore rufen in mir keine großen Emotionen hervor. Ich mag es lieber, Tore vorzubereiten. Deshalb bin ich auch nicht für meinen Torjubel bekannt. Ich habe einfach nicht diese Stimme in mir, die sagt: 'Wow, super!' Aber bei diesem Tor kamen natürlich alle Emotionen hoch, es war herausragend. Da sind unglaubliche Gefühle in mir entstanden.
Wie hat es sich beim Schlusspfiff angefühlt, als klar war, dass Sie der Matchwinner des wichtigsten Spiels des Jahres sind?
Zunächst war da dieses Gefühl der Erleichterung nach dieser schwierigen Saison und einigen anderen Dingen. Wir haben sehr hart gearbeitet und für keinen war es einfach. Wir waren überglücklich, dass wir uns für die harte Arbeit belohnen konnten. Jeden Tag haben wir uns enorme Mühe gegeben und Disziplin gezeigt. Es war einfach schön, dass es sich letztendlich ausgezahlt hat.