Lokalderbys im Europapokal
Mittwoch, 13. Juni 2018
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Vor dem UEFA-Superpokal zwischen Real Madrid und Atlético zeigt UEFA.com, welche Derbys im Europapokal schon hohe Wellen geschlagen haben.
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Real Madrid CF - Club Atlético de Madrid
(Ges.: 2:2, Real siegt 2:1 in einem Wiederholungsspiel in Zaragoza)
1958/59, Pokal der europäischen Meistervereine, Halbfinale
Nachdem die Regel mit den Auswärtstoren damals noch nicht eingeführt worden war, musste nach einem 2:2-Gesamtergebnis in Zaragoza das Derbi Madrileño im Play-off ausgespielt werden. Madrid ging dabei nach Zuspiel von Paco Gento durch Alfredo Di Stéfano nach 16 Minuten in Führung, wobei Enrique Collar für Los Rojiblancos nur zwei Minuten später ausgleichen konnte. Als sich schon alle auf den Halbzeitpfiff eingestellt hatten, profitierte Ferenc Puskás von einem Abwehrfehler und schoss den späteren Sieger somit in das Endspiel nach Stuttgart. "Es gab einige unglaubliche verpasste Chancen", sagte Reals argentinischer Trainer Luis Antonio Carniglia nach der Partie. "Der Schlüssel für uns war, dass sie die gesamte Zeit im gleichen Rhythmus gespielt haben."
Der FC Barcelona traf im Viertelfinale des Messestädte-Pokals 1965/66 - dem nicht von der UEFA ausgetragenen Vorgänger des UEFA-Pokals und der UEFA Europa League - auf Stadtrivale RCD Espanyol und gewann beide Partien mit 1:0.
AC Milan - FC Internazionale Milano
(Ges.: 1:1, Milan siegt nach Auswärtstoren)
2002/03, UEFA Champions League, Halbfinale
AC Milan - FC Internazionale Milano
(Ges.: 5:0)
2004/05, UEFA Champions League, Viertelfinale
Milan-Legende Paolo Maldini bestritt insgesamt 56 Derbys gegen Inter, wobei für ihn das Halbfinale 2002/03 das engste Duell überhaupt war. "Eine verrückte Mischung als Stress und Emotionen", erinnert sich Maldini. "Es stand ein Champions-League-Finale auf dem Spiel und alles war in sechs Tagen entschieden - ich kann mich an kein emotionaleres Duell erinnern." Nach dem torlosen Remis im 'Heimspiel' ging Milan durch Andriy Shevchenko in Führung, wobei Obafemi Martins sieben Minuten vor Ende den Ausgleich erzielte. Am Ende rettete Christian Abbiati den Rossoneri mit einer Parade gegen Mohamed Kallon das Weiterkommen.
Im Finale setzte sich Milan im Elfmeterschießen dan gegen Juventus durch und kam zwei Jahre später gegen Inter auch im Viertelfinale weiter, wobei das Rückspiel wegen Ausschreitungen abgebrochen wurde.
Chelsea FC - Arsenal FC
(Ges.: 3:2)
2003/04, UEFA Champions League, Viertelfinale
Nach einem 1:1-Remis an der Stamford Bridge schien das Aus für Chelsea-Trainer Claudio Ranieri - der sich in der gleichen Saison in drei Partien nie gegen das Team von Arsène Wenger durchsetzen konnte und die Blues gegen den Stadtrivalen somit seit 17 Spielen sieglos waren - besiegelt. Und im Highbury lagen die Mannen von Ranieri auch zurück, wobei Frank Lampard kurz nach Wiederanpfiff den Ausgleich erzielte und schließlich den Siegtreffer von Wayne Bridge auflegte. "Ich bin durchgedreht", so der Chelsea-Coach über seine Gefühle nach dem Schlusspfiff. "Ich war mehr als glücklich. Ich war für 30 Sekunden im Delirium."
FC Rapid Bucureşti - FC Steaua Bucureşti
(Ges.: 1:1, Steaua siegt nach Auswärtstoren)
2005/06, UEFA-Pokal, Viertelfinale
Steaua und Rapid sind neben dem FC Dinamo Bucureşti nach den Erfolgen im UEFA-Pokal 2005/06 immer noch als 'the UEFAntastics' bekannt. Doch während Dinamo vorzeitig schon ausgeschieden war, lieferten sich die Stadtrivalen ein packendes Viertelfinalduell - bis heute das einzige Mal, dass sich zwei rumänische Teams in Europa gegenüberstanden. Bănel Nicoliţă brachte die Gäste von Steaua im Hinspiel nach nur fünf Minuten in Führung, und obwohl Viorel Moldovan nach der Pause noch der Ausgleich gelang, kamen die Militarii nach dem torlosen Remis im Rückspiel aufgrund der Auswärtstorregel weiter. "Das war die beste und tollste Phase meiner Karriere mit so vielen Erinnerungen, wie auch die Saison 2005/06", so Nicoliţă im Jahr 2011, bevor er den Klub verließ. "Ich werde immer ein Steaua-Fan sein."
SV Werder Bremen - Hamburger SV
(Ges.: 3:3, Bremen siegt nach Auswärtstoren)
2008/09, UEFA-Pokal, Halbfinale
Ein Duell für schwache Nerven war das Nordderby sicher noch nie, doch in der letzten UEFA-Pokal-Ausgabe wurde es dazu höchst kurios – und für den HSV richtig bitter. Sahen sich die Rothosen nach dem 1:0-Hinspielsieg in Bremen schon fast im Endspiel, schlug der Erzrivale mithilfe der "Papierkugel Gottes" im Rückspiel zurück. Zehn Minuten vor Schluss führten die Grün-Weißen mit 2:1, doch der HSV drängte auf den Ausgleich und damit das Weiterkommen. Als HSV-Innenverteidiger Michael Gravgaard an der eigenen Grundlinie in einer völlig harmlosen Situation den Ball zu Torwart Frank Rost spielen wollte, holperte das Leder über eine Papierkugel und von Gravgaards Bein ins Aus. Die daraus resultierende Ecke nutze Bremen zum 3:1 und der Rest ist Geschichte. "Diese Kugel kommt ins Werder-Museum und bekommt dort einen ganz besonderen Platz", sagte Bremens damaliger Sportdirektor Klaus Allofs nach der Partie.
Real Madrid - Atlético Madrid 4:1 n.V.
2013/14, UEFA Champions League, Finale
Wir enden mit dem gleichen Duell, mit dem wir begonnen haben. Atlético stand nach dem Gewinn der spanischen Meisterschaft schon vor dem großen Triumph in der Königklasse, nachdem Diego Godín in Lissabon in der 36. Minute zum 1:0 eingeköpft hatte. Drei Minuten vor dem Ende gelang Sergio Ramos der Ausgleich. In der Verlängerung sorgte Gareth Bale für die Vorentscheidung, Marcelo und Cristiano Ronaldo schraubten das Ergebnis in die Höhe.
Liverpool - Manchester United
(Ges: 3:1)
2015/16, UEFA Europa League, Achtelfinale
"Ich habe es wirklich genossen - das war ein großer Liverpool-Abend", freute sich Jürgen Klopp nach dem 2:0-Heimerfolg der Reds. Daniel Sturridge per Elfmeter und Roberto Firmino machten die Tore, nach dem Treffer von Philippe Coutinho im Rückspiel war die Entscheidung gefallen. Anthony Martial gelang per Strafstoß immerhin der Ehrentreffer für United.