Stadtführer: Tiflis
Mittwoch, 29. April 2015
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Die Boris Paichadze Dinamo Arena in Tiflis ist am 11. August 2015 Schauplatz des UEFA-Superpokals, aber die anreisenden Fans sollten auch den weiteren Sehenswürdigkeiten der Stadt einen Besuch abstatten.
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Das heute unter dem Namen Boris Paichadze Dinamo Arena bekannte Stadion wurde 1936 errichtet und bot damals 23 000 Zuschauern Platz. 1976 wurde es komplett renoviert, die Kapazität stieg kurzfristig sogar auf 75 000, ehe das Fassungsvermögen 2007 nach dem Umbau in ein reines Sitzplatz-Stadion auf 54 000 Plätze reduziert wurde. Ursprünglich trug es den Namen des berüchtigten sowjetischen Geheimdienst-Chefs Lavrenti Beria, später wurde Vladimir Lenin Namenspatron, seit der Unabhängigkeit Georgiens im Jahr 1991 ist die Arena nach Boris Paichadze benannt, einem legendären Spieler des FC Dinamo Tbilisi der 1940er Jahre.
Als die UEFA beschloss, das Duell um den UEFA-Superpokal 2015 in Tiflis (Tbilisi) auszutragen, war die Freude in der Stadt groß, kommt man so doch endlich wieder in den Genuss, europäischen Spitzenfußball live bewundern zu dürfen. 1981 hätte Dinamo Tbilisi eigentlich als Sieger des Pokals der Pokalsieger gegen den Landesmeister-Pokalsieger Liverpool FC um den UEFA-Superpokal spielen sollen, man konnte sich jedoch mit den Engländern nicht auf einen Termin einigen und so fiel das Spiel aus.
1985 war Tiflis einer der Gastgeber für die FIFA-Jugendweltmeisterschaft, doch seither machte der europäische Topfußball meist einen großen Bogen um die georgische Hauptstadt. Prominentester Fußballer seines Landes ist der ehemalige Dinamo Tbilisi-Star Kakha Kaladze – aktuell Vize-Premier Georgiens – der 2003 und 2007 mit dem AC Milan die UEFA Champions League gewann. Natürlich sah die Arena aber immer wieder hochkarätige Länderspiele gegen Teams wie Deutschland, England, Italien und Frankreich, die Stimmung in diesen Partien war für alle Beteiligten stets beeindruckend.
2015 ist für Tiflis ein unglaublich spannendes Jahr, ist die Millionen-Metropole doch nicht nur Gastgeber des UEFA-Superpokals, sondern auch der Gewichtheber-Europameisterschaft, des Judo Grand Prix', des Europäischen Olympischen Jugendfestivals, des IRB Tbilisi Rugby-Cups und der Triathlon Weltmeisterschaft.
Tiflis wurde im fünften Jahrhundert gegründet und ist das industrielle und kulturelle Herz Georgiens, wenn nicht der gesamten Kaukasus-Region. Der Name stammt vom alten georgischen Wort "warm"; die Legende sagt, dass einst ein von König Vakhtang I. Gorgasali geschossener Fasan in eine warme Quelle gestürzt und dort sofort gekocht worden sei. Dies habe den König so sehr beeindruckt, dass er angeordnet habe, just an dieser Stelle eine Stadt zu gründen. Im Abanotubani-Viertel gibt es nach wie vor schwefelhaltige Thermal-Quellen, weitere Sehenswürdigkeiten sind die Ruinen der Narikala-Festung aus dem 3. Jahrhundert und der Berg Mtatsminda, von dessen Spitze aus man einen atemberaubenden Blick über die Stadt hat. Auch Georgiens Küche hat einige Spezialitäten zu bieten, die man auf keinen Fall versäumen sollte.
Anreise
Flugzeug – Der Internationale Flughafen von Tiflis liegt 20 Kilometer außerhalb des Stadtzentrums, es gibt regelmäßige Bus- und Zugverbindungen. Georgien hat noch zwei weitere internationale Flughäfen, in Kutaisi (245 km von Tiflis) und am Schwarzen Meer in der Hafenstadt Batumi (380 km).
Zug – Der Hauptbahnhof von Tiflis ist der größte Eisenbahnknotenpunkt Georgiens und liegt nur zwei Blocks entfernt von der Boris Paichadze Dinamo Arena. Es gibt regelmäßige Zugverbindungen aus Batumi (die Station Makhinjauri ist 13 km vom Flughafen in Batumi entfernt) und Kutaisi (die Station Samtredia ist 15 km vom Flughafen in Batumi entfernt).
Öffentlicher Verkehr – Die Entfernung zum Boris Paichadze National Stadion ist von den beiden Metrostationen Tsereteli und Sadguris Moedani I in etwa gleich. Für den UEFA-Superpokal wird auch ein Busnetz eingerichtet.
Straßennetz – Die neue E60 Autobahn verbindet Tiflis mit den Städten im Westen Georgiens. In fünf Stunden gelangt man mit dem Auto von der Hauptstadt nach Batumi, nach Kutaisi benötigt man drei Stunden. Straßen auf beiden Seiten des Flusses Kura sorgen für einen meist reibungslosen Verkehr, zwei der zehn Brücken über den Fluss liegen in unmittelbarer Nähe des Stadions.