Porto produziert am Fließband
Donnerstag, 25. August 2011
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Beim FC Porto ist man daran gewöhnt, nach jeder Saison Stars abzugeben, doch es rückt immer jemand nach. Von ihrer hartnäckigen Philosophie bei der Jugendarbeit haben sie über die Jahre extrem profitiert.
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Ricardo Carvalho, Deco, Anderson, Lucho González, Lisandro López, Bruno Alves, Raul Meireles, Falcao – dies sind nur einige der Namen, die der FC Porto seit dem Gewinn des UEFA-Pokals 2003 abgegeben hat. Spätestens wenn man noch die beiden Trainer José Mourinho und André Villas-Boas dazu nimmt, wird klar, dass es bei diesem Verein an Talent und Fachwissen in den letzten Jahren nicht gemangelt hat.
Aber steht Porto deshalb jetzt extrem geschwächt da? Ganz und gar nicht. Seit 2003 hat man etwa 400 Millionen Euro in Transfereinnahmen verbuchen können und der Verein hat das Geld mit Umsicht investiert.
Um mit Teams aus den größeren Ligen wie Spanien, England und Italien mitzuhalten, muss Porto auf dem Transfermarkt schnell und treffsicher zuschlagen. Gleichzeitig hat man aber auch mit der Jugendarbeit enorme Erfolge erzielt, insbesondere seitdem in den 1980ern der damalige Star der Mannschaft, Paulo Futre, der Verein in Richtung Club Atlético de Madrid verließ.
Für die Fans ist es nicht immer einfach, wenn einer ihrer Helden den Verein verlässt, doch oft steht der nächste kommende Superstar schon parat. "Wir scouten jederzeit den Jugendmarkt. Dadurch können wir weiterhin oben mitkämpfen, obwohl wir ein Budget haben, welches in Sachen Einnahmen um ein 20-faches niedriger ist [als das von führenden Vereinen]", gibt Porto-Präsident Jorge Nuno Pinto da Costa zu Protokoll. "Jedes Jahr verlieren wir großartige Spieler, nur um dann unser vollstes Vertrauen in talentierte Jugendliche zu setzen."
Nach dem Abgang von Villa-Boas ist es jetzt Vítor Pereira, der als Trainer letztendlich entscheiden muss, wer von den Talenten eine echte Chance bekommt. Einer der weiß, wie dies in etwa funktioniert, ist Rui Barros, einst Spieler und jetzt Scout von Porto.
"Ich bin als Jugendlicher zu Porto gewechselt und sie haben entschieden, dass ich Erfahrung sammeln soll und so wurde ich ausgeliehen. Zwei Jahre später wurde ich zurückgeholt und der Rest ist Geschichte." Rui Barros traf 1987 im UEFA-Superpokal gegen AFC Ajax und sechs Monate später wechselte er für die damalige portugiesische Rekordablöse-Summe von fünf Millionen Euro zu Juventus. "Wir reden hier definitiv über einen einzigartigen Verein im Weltfußball. Ich glaube nicht, dass es einen ehemaligen Porto-Spieler gibt, der nicht positiv über seine Zeit hier redet."
Dies sieht auch Stürmer Hulk so: "Porto hat jede Menge Fans in Brasilien und sie verfolgen alle die Spiele im Fernsehen. Ich musste nicht lange überlegen, als ich die Chance bekam, hier zu spielen. Es war immer ein Traum von mir. Ich kam hier an, als ich 15 Jahre alt war. Ich war völlig überwältigt von allem und habe mir geschworen, dass ich eines Tages das Porto-Trikot überstreifen würde. Es hat sieben Jahre gedauert, aber jetzt bin ich hier und könnte nicht glücklicher sein."
Portos Kontingent an südamerikanischen Spielern wird demnächst auf 16 anwachsen, wenn die beiden Brasilianer Danilo und Alex Sandro zur Mannschaft stoßen. Laut Barros hat man diese Spieler im Handumdrehen integriert: Die Spieler kommen und fühlen sich sofort wie Zuhause. Sie verstehen sofort, dass sie bei einem großartigen Verein mit einer Sieger-Kultur unterschrieben haben."
Die Tatsache, dass man mit Porto auf internationale Ebene Schlagzeilen schreiben kann, zieht die Talente weiter magisch an. "Ein schwieriges Thema beim Scouting ist, dass viele Leute das Gleiche machen. Die Vereine halten immer Ausschau nach dem nächsten Mega-Talent und deshalb müssen wir schnell und präzise unsere Einkäufe tätigen", erzählt Barros. "Aber Glück gehört auch dazu." Allerdings scheint es doch so, als wenn sich Porto das Glück in den letzten Jahren hart erarbeitet hat.
Dieser Artikel ist aus dem offiziellen UEFA-Superpokal-Programm. Hier können Sie eine Ausgabe bestellen (nur auf Englisch erhältlich).