Interview: Bundestrainer Hansi Flick über die Duelle mit Italien und England in der Nations League und den "neuen Teamgeist" im DFB-Team

Deutschland startet am 4. Juni mit dem schweren Duell bei Europameister Italien in die Gruppe A der UEFA Nations League, doch Bundestrainer Hansi Flick freut sich schon auf diese Herausforderung.

Nachdem er jahrelang als Assistent von Joachim Löw seinen Anteil am Erfolg der DFB-Truppe gehabt hatte, führte Flick die Bayern 2020 zum Triumph in der UEFA Champions League und kehrte anschließend als Nachfolger von Löw wieder zum DFB zurück. Seine erste echte Bewährungsprobe vor dem WM in Katar ist nun die Nations League mit reizvollen Duellen gegen die besten Teams der Welt.

Vor den Partien im Juni hat UEFA.com sich mit dem 57-Jährigen unterhalten.

Über die Duelle mit Italien und England

Wir messen uns mit den Teams, die zuletzt das Finale der Europameisterschaft erreicht haben. Das erste Spiel haben wir gegen Italien und es gehört einfach dazu, sich mit den Besten zu messen. Wir werden schauen, was wir tun müssen, um unsere Entwicklung dahinzubekommen, wo wir den Weg hingehen wollen.

Wettbewerb ist immer etwas Besonderes. Es gibt Vor- und Nachteile. Freundschaftsspiele sind dazu da, um etwas auszuprobieren. Am Ende ist so ein Wettbewerb wie die Nations League kurz vor der Weltmeisterschaft aber hervorragend. Wir können in diesen Spielen zeigen, wie weit wir sind. Danach haben wir zwischen September und November noch sechs Wochen, in denen wir die richtigen Schlüsse für die WM ziehen können.

Über Deutschlands Fußball-Stil

Ich rede ja immer gerne von uns als Trainerteam und das ist mir sehr wichtig, denn ich habe wirklich sehr gute Leute um mich herum. Das sind sehr gute Experten, die ich immer mit einbeziehe.

Wir haben uns im Vorfeld gefragt: 'Was wollen wir?' Wir wollen zurück an die Weltspitze, wenn das möglich ist. Das ist ein Prozess und eine Entwicklung. Es geht auch um die Art und Weise, wie die Mannschaft auftritt - auf und neben dem Platz. Wir wollen aktiv sein und wirklich Dynamik im Spiel haben, sowie Intensität und absolute Konzentration.

Für uns ist der gemeinsame Weg entscheidend. Ein Spiel ist immer eine Überprüfung: Was hast du gut gemacht, was war weniger gut? Wir wollen eine Mannschaft, die auf dem Platz zeigt, dass sie Spaß am Fußball hat. Sie soll begeistern. Wir haben eine positive Grundeinstellung und die Mannschaft setzt das hervorragend um.

Wie er mit seinen Spielern Kontakt hält

Als Klubtrainer ist man täglich mit der Mannschaft zusammen. Der Unterschied [als Nationaltrainer] ist so, dass man die Zeit dazwischen nutzen muss, um mit den Spieler zu kommunizieren. Mein Trainerteam und ich kommunizieren sehr stark mit den Klubtrainern. Was gibt es für Dinge, die wir wissen müssen? Wie können wir diese Trainer unterstützen?

Das ganze Projekt ist ein Miteinander. Meine Philosophie und meine Art ist es, alle mit einzubeziehen, auch die Klubtrainer. Wenn wir Erfolg haben wollen, muss das so sein. Wenn ich weiß, was der Spieler zwischen den Länderspielen macht und wie seine aktuelle Leistung gerade bewertet wird, dann kann man darauf Einfluss nehmen.

Über Deutschlands "neue Generation"

Wenn man die Entwicklung der Mannschaft sieht und die Anzahl der Spieler, die mit der U21 Europameister geworden sind und jetzt bei uns im Kader stehen... Egal, ob Nico Schlotterbeck, Jamal Musiala, Florian Wirtz - der jetzt leider schwer verletzt ist - oder auch Karim Adeyemi: Es ist eine Erfrischung und ein neuer Spirit bei uns hereingekommen.

Da hat sich einiges getan. Der Kader wird größer und das ist gut für jeden Trainer, denn du brauchst eine Auswahl und eine Dichte an Qualität. Gerade die jungen Spieler bringen etwas Besonders mit rein.