Belgien gegen Frankreich: Eine langjährige Rivalität

Belgien hat alle vier der bisherigen Turnierspiele gegen Frankreich verloren (3x WM, 1x EURO), doch vielleicht klappt es ja, bei der UEFA Nations League den Spieß umzudrehen.

Zuletzt standen sich die beiden Nachbarn bei der WM 2018 gegenüber. Im Halbfinale von St. Petersburg markierte Samuel Umtiti das einzige Tor und fügte den Red Devils damit die erste Niederlage seit September 2016 zu. Wenige Tage später wurde die Elf von Didier Deschamps durch einen 4:2-Sieg über Kroatien Weltmeister.

Im Halbfinale der UEFA Nations League stehen sich die Teams in Turin gegenüber. Beide Teams haben bei der UEFA EURO 2020 nicht ihre Ziele erreicht. Während Frankreich das unerwartete Aus gegen die Schweiz verarbeiten will, hofft Belgiens "Goldene Generation" nach der Niederlage gegen Italien darauf, das Jahr trotzdem mit einem Titel abzuschließen.

Rückblick

Wir schreiben das Jahr 1904. Gerade eben wurde die Entente Cordiale zwischen dem UK und Frankreich unterschrieben, die Arbeit am Panama-Kanal begonnen und New York erhielt seine erste U-Bahn. Peter Pan von JM Barrie wurde veröffentlicht, während am 1. Mai in Brüsseler Vorort Uccle ein weiteres Kapitel Geschichte begann: Belgien und Frankreich standen sich zum ersten Mal auf einem Fußballfeld gegenüber.

In Uccle hat sich seither viel verändert, mittlerweile leben dort vornehmlich wohlhabende Menschen in tollen Häusern. Das Stade Vivier d'Oie hat allerdings überlebt und erinnert immer noch an die vergangenen, weniger privilegierten Zeiten. Heutzutage wird dort aber in der Regel Hockey gespielt.

1904 war das Stadion nicht ganz ausverkauft, ungefähr 1 500 Zuschauer sahen das historische Match. Und sie sollten nicht enttäuscht werden, denn beide Teams trennten sich in einem intensiven Spiel mit einem 3:3-Remis. Somit wurde der Evence Copée-Pokal, benannt nach dem belgischen Aristokraten, der die Partie mit dem französischen Journalisten und FIFA-Gründer Robert Guérin organisiert hat, nicht vergeben.

Es schien ein würdiges Ergebnis zu sein, um die starken Beziehungen zwischen den französischen und belgischen Spielern zu fundamentieren. Als die beiden Teams zur ersten Weltmeisterschaft 1930 nach Uruguay aufbrachen, tat man das Seite an Seite auf der Conte Verde. Die enge Beziehung hat sich seit jeher gehalten und auch auf dem Rasen trennt beide Mannschaften nicht viel, auch wenn Belgien zuletzt häufiger das Nachsehen hatte...