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Wie sich Liverpools Sakho gegen seine Kritiker durchsetzte

Mamadou Sakho hat schon lange die Herzen der Fans von Liverpool, Gegner von Dortmund in der UEFA Europa League, gewonnen. UEFA.com porträtiert den Verteidiger.

Die Liverpool-Fans sind schon lange vom Talent von Mamadou Sakho überzeugt
Die Liverpool-Fans sind schon lange vom Talent von Mamadou Sakho überzeugt ©AFP/Getty Images

Geboren: 13.02.1990

Titel
• Französische Meisterschaft: 2013
• Französischer Pokal: 2010
• Französischer Ligapokal: 2008

• "Ich bin in einer Gegend von Paris aufgewachsen, die alles andere als schön und hell ist", sagte Mamadou Sakho über seine Kindheit im 18. und 21. Pariser Stadtbezirk. Doch ihm haben diese Umstände zu einer kämpferischen Einstellung verholfen. Der Vater starb, als Sakho 14 Jahre alt war. Das änderte sein Leben. "Ich bin einen Schritt zurückgegangen und habe mich dazu entschieden, Profifußballer zu werden", sagt er. "Das Leben war recht hart damals, aber ich habe es als Chance begriffen, Profi zu werden und meine Familie zu ernähren."

• Paris Saint-Germain machte Sakho zum Mannschaftskapitän, als er 17 war und sein Debüt für den Klub feierte. Eine Maßnahme, die die Hoffnung ausdrückte, den sie in den Verteidiger legten. "Das war zu viel", sagte er später. "Ich fühlte mich nicht wohl und war verlegen, aber was hätte ich tun sollen? Die Binde nicht zu nehmen?" Er blieb sechs Jahre bei PSG und entwickelte sich dort weiter, ehe er 2013 für 19 Millionen Euro Ablöse nach Liverpool wechselte.

• 2010 bestritt er sein erstes Länderspiel, "Mama" erlebte dort seinen ganz großen Durchbruch und wurde zum Liebling der Fans, als in den Play-offs zur FIFA-WM 2014 das Hinspiel in der Ukraine zwar mit 0:2 verloren gegangen war, das Rückspiel aber mit 3:0 gewonnen wurde. Hierbei erzielte er das erste und dritte Tor, was er auf unnachahmliche Art feierte.

• Örtliche Schulkinder halfen ihm beim Lernen der englischen Sprache, während Sakho beim Französischunterricht in der All Saints Grundschule in der Nähe von Anfield assistierte. "Für die Kinder ist das schön, weil sie Französisch lernen können und ich mein Englisch verbessern kann." In Frankreich erzählte er der Presse, was für einen Unterschied es ausmacht, endlich mit der Sprache klarzukommen: "Wenn ich mich nicht selbst ausdrücken kann, bin ich immer frustriert, und wenn ich nicht alles verstehe, ist das genauso schlimm."

• Sakhos schlaksiger Stil kommt in England unterschiedlich an. "Er kann keine Pässe spielen", sagte TV-Experte Paul Merson, der damit ausdrückte, was viele dachten. "Das sieht nicht gut aus." Mittelfeldspieler Joey Barton schrieb, dass Sakho "den Gesetzen der Bewegung mit jedem Schritt widerspricht – der Mann ist ein Genie". Der ehemalige englische Nationalstürmer Gary Lineker stimmt dem zu: "Der erste Gedanke war, dass das hoffnungslos ist, aber tatsächlich ist er wahrscheinlich sogar brillant."

• Steven Gerrard hatte nie Zweifel an seinen Fähigkeiten. Der einstige Kapitän der Reds schrieb seinem ehemaligen Mannschaftskollegen Jamie Carragher eine Einschätzung nach der ersten Woche von Sakho: "Er ist ein Tier." Gerrard hat seine Entwicklung im Auge behalten und schrieb Sakho, nachdem dieser im September für das Spiel in der UEFA Europa League in Bordeaux zum Kapitän ernannt worden war. "Er sagte: 'Kämpfe weiter so, ich bin stolz auf dich'", erzählte Sakho. "Es ist immer schön, eine Nachricht von einem solch großen Spieler zu erhalten."

• Ex-Liverpool-Trainer Brendan Rodgers wusste mit Sakho offenbar nicht viel anzufangen. Mal spielte er, mal war er draußen. Das zog eine Undiszipliniertheit nach sich, denn als der Innenverteidiger beim Merseyside-Derby im September 2014 nicht dabei sein durfte, verließ er die Anfield Road noch vor dem Anpfiff. Er kam stärker zurück und sagte: "Während dieser kurzen Periode habe ich nicht gespielt, ich war wie ein eingesperrter Löwe, der eine Weile kein Fressen bekommen hat. Und wenn die Tür geöffnet wird, dann ist er geladen."

• Jürgen Klopp zweifelt nicht an Sakho, stellt den 26-Jährigen neben Dejan Lovren in seine bevorzugte Defensivabteilung. Natürlich war Sakho nicht sehr glücklich darüber, als er im Februar aussetzen musste, nachdem sein Kopf im Ligapokalfinale mit einem anderen Schädel zusammengekracht war. Doch es handelte sich um eine Vorsichtsmaßnahme. Er genießt die Arbeit mit dem deutschen Trainer. "Er ist sehr menschlich, sehr nahe dran an seinen Spielern und an den Klubmitgliedern", sagte Sakho. "Er ist sehr ausdrucksvoll, aber damit macht er uns Mut."

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