Yarmolenko ist bereit, bei Dynamo durchzustarten

Andriy Yarmolenko hat in den letzten Monaten deutlich auf sich aufmerksam gemacht. Mit seinem Siegtreffer gegen Polen sicherte er der Ukraine einen Platz in den Play-offs zur FIFA-Weltmeisterschaft 2014, am dritten Spieltag der UEFA Europa League legte er mit seinem Führungstor den Grundstein für den 3:0-Sieg des FC Dynamo Kyiv gegen den FC Thun.

Die Schweizer haben am eigenen Leib erfahren, warum Yarmolenko, der im Oktober in sechs Spielen in Folge getroffen hat, von vielen bereits mit Andriy Shevchenko verglichen wird. "Sheva" ist eigentlich eine unerreichbare Lichtgestalt, doch Dynamo-Trainer Oleh Blokhin glaubt, dass es der 24-Jährige noch weit bringen kann. "Yarmolenko ist ein großartiger Spieler, er ist talentiert und schnell", sagte er. "Auch wenn er nicht auf meiner Position in der Spitze spielt, schießt er doch eine Menge Tore. Wenn er hart arbeitet, kann er so wie ich das höchste Niveau erreichen."

Yarmolenko schien bereits zu Höherem berufen zu sein, als ihn ein Jugendtrainer des FC Junost Chernihiv auf einem öffentlichen Spielplatz entdeckte. Im Alter von 13 Jahren ging er nach Kiew, doch der Zeitpunkt war für ihn zu früh und er hatte großes Heimweh, weshalb er schließlich wieder zu seinen Eltern zurückkehrte. Die Scouts verfolgten seine weitere Entwicklung beim FC Desna Chernihiv jedoch mit Argusaugen, mit 16 kam dann der neuerliche Ruf von Dynamo. Der damalige Trainer Anatoliy Demyanenko sagte: "Mir wurde gesagt, dass unsere Scouts einen Jungen gefunden haben, 100 Kilometer von Kiew entfernt, den sie als 'zweiten Shevchenko' bezeichneten."

Diesmal lief es besser, dennoch musste Yarmolenko bis zum letzten Heimspiel der Saison 2007/08 warten, ehe er sein Debüt für Dynamo geben durfte. Yuri Semin schickte ihn gegen den FC Vorskla Poltava acht Minuten vor Schluss auf den Platz, beim Stand von 1:1 - und dem 18-Jährigen gelang prompt das Siegtor. Mittlerweile hat er schon mehr als 200 Partien für Dynamo absolviert und insgesamt 64 Pflichtspieltore geschossen. Für die Ukraine hat er genauso wie sein Teamkollege Oleh Gusev 13 Mal getroffen, damit fehlen nur noch zwei Treffer zu Serhiy Rebrov, der mittlerweile im Trainerstab von Dynamo arbeitet. Zu Shevchenko sind es dagegen noch 35 Tore, der Rekordtorschütze steht bei 48 Treffern.

In den WM-Play-offs gegen Frankreich kann Yarmolenko weiter an seiner Trefferquote arbeiten. "Ich habe das Gefühl, dass es kolossale Play-offs werden", meinte Yarmolenko, der in der Nationalmannschaft die Nummer 7 von Shevchenko übernommen hat. "Ich bekomme viele Anrufe von Freunden, die mich fragen, ob ich bereit dafür bin. Die Begeisterung ist riesig. Es ist ein Traum für jeden Fußballer, in solchen Spielen dabei zu sein. Wir müssen Frankreich bezwingen." Viel wird dabei von Yarmolenko abhängen. Blokhin erklärte zum Abschluss: "An einem guten Tag ist Yarmolenko nicht aufzuhalten."