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Vom Sorgenkind zum Hoffnungsträger

Vor 18 Monaten stand Jan Schlaudraff bei Hannover 96 vor dem Rauswurf, am Donnerstag soll er die Niedersachsen ins Viertelfinale der UEFA Europa League schießen.

Jan Schlaudraffs Höhenflug ist hoffentlich noch lange nicht zuende
Jan Schlaudraffs Höhenflug ist hoffentlich noch lange nicht zuende ©Getty Images

“Schlaudraff spielt nie mehr für uns, davon gehe ich aus! Die Entscheidung steht. Er hatte seine Chance. Es hat keinen Sinn!“ So klang es noch Anfang September 2010, wenn man Hannover 96s Präsident Martin Kind nach seinem Sorgenkind befragte. Die Karriere von Jan Schlaudraff lag in Trümmern, ehe sie richtig begonnen hatte.

Heute, 18 Monate später, klingt es so, wenn die Verantwortlichen von Hannover über den heute 28-Jährigen sprechen: “Jan ist ein sehr wichtiger Spieler für uns, der uns im Rückspiel helfen wird, hoffentlich in die Runde der letzten Acht einzuziehen.“ So äußerte sich Trainer Mirko Slomka nach dem Achtelfinal-Hinspiel in der UEFA Europa League gegen R. Standard de Liège (2:2) über den seit Monaten in bestechender Form spielenden Schlaudraff, der in Lüttich wegen einer Gelbsperre fehlte. Wie ist so ein Wandel erklärbar?

Sein fußballerisches Talent stand nie in Frage. Nach dem Wechsel vom VfL Borussia Mönchengladbach zu Alemannia Aachen feierte er dort den Aufstieg in die erste Bundesliga und entwickelte sich zum Führungsspieler. Höhepunkt seiner bis dato jungen Karriere war der 4:2-Siegtreffer im Achtelfinale des DFB-Pokals gegen den FC Bayern München.

Die Münchner zeigten sich offensichtlich beeindruckt und holten den selbstbewussten Supertechniker mit dem Hang zu Phlegma prompt an die Isar. “Ich denke, dass dieser Schritt aus sportlicher Sicht für mich die richtige Entscheidung ist“, meinte Schlaudraff damals. Doch in München kam er in eineinhalb Jahren nur auf acht Bundesligaeinsätze und stand nach einer schweren Verletzung sogar kurz davor, Sportinvalide zu werden.

So “flüchtete“ er im Sommer 2008 nach Hannover zu seinem alten Trainer Dieter Hecking, unter dem er schon in Aachen groß aufgespielt hatte. Doch diesmal klappte es nicht nach Wunsch und die “Ehe“ stand kurz vor der Scheidung, wie die oben zitierte Aussage des 96-Präsidenten belegte.

Kinds harsche Kritik war offenbar ein Warnschuss zur rechten Zeit, denn heute wirkt Schlaudraff gereift und voll austrainiert. Für sein unverhofftes Comeback verantwortlich ist “niemand allein, sondern auch Trainer, Team und Manager – und ich selbst“, so Schlaudraff. “In einem Team, in dem ich mich nicht wohlfühle, wäre das viel schwieriger gewesen“.

Als er kürzlich seinen Vertrag bis 2015 verlängerte, jubelte ganz Hannover und Manager Jörg Schmadtke sagte: "Wir sind mit der Entwicklung von Jan sehr zufrieden. Er ist ein wichtiger Bestandteil der Mannschaft und immer wieder in der Lage, besondere Elemente in unser Spiel einzubringen".

Dies muss er nun auch im Rückspiel gegen Liége tun, zumal Mame Diouf, der im Hinspiel einen Treffer erzielte, vermutlich ausfallen wird. Es muss ja nicht gleich ein gechippter Elfmeter á la Panenka sein, wie in der letzten Runde gegen Club Brugge KV.

 

 

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