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Fulham und Atlético bereit für ein großes Finale

Nach einer UEFA-Europa-League-Saison mit insgesamt 192 Teams stehen sich im Finale Fulham FC und der Club Atlético de Madrid gegenüber, der noch im Oktober seinen Trainer entließ.

Fulham und Atlético bereit für ein großes Finale
Fulham und Atlético bereit für ein großes Finale ©UEFA.com

Es war keine leichte Aufgabe, das Finale der UEFA Europa League zu erreichen - insgesamt 192 Vereine nahmen in der Eröffnungs-Saison des Wettbewerbs teil. Die beiden Teams, die sich schließlich für das Endspiel in Hamburg am 12. Mai qualifizierten, haben jeweils eine lange Reise hinter sich.

Fulham FC zerschlug den Traum des Hamburger SV, ein Finale vor heimischem Publikum zu bestreiten. Die Engländer nehmen erst zum zweiten Mal in ihrer Geschichte an einem europäischen Vereinswettbewerb teil. Und das, obwohl sie noch vor 13 Jahren in der vierten englischen Liga feststeckten. Der Club Atlético de Madrid hingegen ist schon ein bekannterer Name in den beiden UEFA-Wettbewerben und der höchsten spanischen Liga. Als im Oktober Trainer Abel Resino entlassen wurde, sah es jedoch eher nach einem Abstieg aus und nicht nach einem europäischen Triumphzug, den Atlético anschließend hinlegte.

Als Resino seine Papiere bekam, spielte Madrid in der Gruppenphase der UEFA Champions League. Fulham hingegen musste in der dritten Qualifikationsrunde der UEFA Europa League bei den Litauern von FK Vètra antreten, die zweimal mit 3:0 besiegt wurden. Im Verlauf des Wettbewerbs kamen aber noch ein paar engere Partien hinzu.

Gegen den FC Amkar Perm wäre es dann zum ersten Mal fast soweit gewesen. Es fehlte nur ein Tor und statt Fulham wären die Russen aus Perm in die Gruppenphase eingezogen. In der Runde der letzten 32 musste Fulham gegen den letztjährigen UEFA-Pokal-Sieger FC Shakhtar Donetsk antreten, nur um in der nächsten Runde Juventus auszuschalten. Im Viertelfinale musste der VfL Wolfsburg dran glauben, worauf im Halbfinale der HSV folgen sollte. Hier stand wegen des Flugverbots eine strapaziöse Busfahrt über 1000 Kilometer nach Hamburg an, und im Rückspiel gelang erst 21 Minuten vor Ende das erlösende 2:1, um die Hanseaten noch abzufangen.

Das Finale wird Fulhams 19. Europapokalspiel in dieser Saison sein. Das ist nur ein Spiel weniger als von Rekordhalter FC Girondins de Bordeaux, der in der Saison 1995/96 sogar 20 Mal in Europa antreten mussten. UEFA.com sprach mit dem Siegtorschützen des Halbfinals, Zoltán Gera: "Um ehrlich zu sein, wir haben bis zum Rückspiel gegen Hamburg nicht einmal über das Finale nachgedacht. Als wir dieses Jahr in die Europa League gestartet sind, haben wir keinen Gedanken an das Finale verschwendet. Wir wollten gut spielen, mehr aber auch nicht."

Diese Mission scheint soweit erfüllt, betrachtet man das exzellent eingespielte Sturmduo Zoltán Gera und Bobby Zamora, die beide jeweils sechs Treffer erzielten. Unterstützt wurden die Angreifer durch die Flügelzange Damien Duff und Simon Davies sowie den kompromisslosen linken Verteidiger Paul Konchesky. Zusätzliche Verstärkung liefert die UEFA-Pokal-Finalerfahrung zweier Routiniers: Danny Murphy und Mark Schwarzer. Und über allem thront Trainer Roy Hodgson, der betont ruhig seine Anweisungen von der Seitenlinie erteilt und mehr als einmal den richtigen Riecher bewies. Wie zum Beispiel im Rückspiel gegen Hamburg, als er den glücklosen Zamora beim Stand von 0:1 vom Feld nahm und zum zweiten Mal in seiner 34-jährigen Trainerlaufbahn in ein europäisches Endspiel einzog.

Als Roy Hodgson 1976 bei Halmstads BK anheuerte, war Quique Sánchez Flores gerade mal elf Jahre alt, nichtsdestotrotz verdient auch er Applaus für seine Leistung. Seine Zeit bei Madrid begann am 23. Oktober, der Verein war am Tabellenende gestrandet und nun stehen sie in einem Finale. In der UEFA Champions League wären die sieglosen Rojiblancos fast noch von APOEL FC vom dritten Platz in ihrer Gruppe verdrängt worden, und auch in der UEFA Europa League war es stets ein knappes Rennen. In der Runde der letzten 32 wurde Galatasaray AŞ durch ein Last-Minute-Tor von Diego Forlán aus dem Wettbewerb geworfen. Die anschließenden Runden wurden sogar immer nur dank der Auswärtstorregel überstanden, denn sowohl die Viertel- als auch die Halbfinalpartien endeten alle Remis.

Auch im Halbfinale war Diego Forlán der Held, nachdem er im Vicente Calderón den Siegtreffer erzielte und anschließend an der Anfield Road in der Verlängerung das entscheidende Auswärtstor gegen Liverpool machte. Die Erleichterung stand den Atlético-Fans ins Gesicht geschrieben, nachdem sie 1995/96 mit dem spanische Double letztmals einen großen Titel holten. Ein europäisches Finale liegt sogar noch einmal zehn Jahre länger zurück - 1985/86 stand Madrid im Endspiel des Pokals der Pokalsieger. "Wir werden dort hinfahren und alles geben, uns ist vollkommen egal, gegen wen wir spielen", gibt sich Mittelfeldspieler Raúl García entschlossen.