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Basel behält im Regenkrimi die Nerven

FC Basel 1893 - Tottenham Hotspur FC2:2 n.V. (Gesamt: 4:4, Basel siegt 4:1 i.E.)
In einem dramatischen Viertelfinale hatte Basel am Ende knapp die Nase vorn.

Basel behält im Regenkrimi die Nerven
Basel behält im Regenkrimi die Nerven ©AFP/Getty Images

Er lag 0:1 hinten, wendete die Partie, musste spät den Ausgleich hinnehmen, in die Verlängerung, und schließlich ins Elfmeterschießen – der FC Basel 1893 hat gegen Tottenham Hotspur ein Auf und Ab erlebt. Am Ende hat es geklappt: das Halbfinale in der UEFA Europa League, das erste in der Vereinsgeschichte. Nach 90 Minuten hieß es wie im Hinspiel 2:2, doch nach der torlosen Verlängerung konnte sich Murat Yakin auf seine sicheren Elfmeterschützen verlassen.

"Tottenham ist noch immer Tottenham" – was ein Basler Fan in einer bierseligen Runde konstatierte, war zwar nichts Neues, aber zweifellos korrekt. Denn dass der FCB bis am Ende um den Einzug ins Halbfinale würde bangen müssen – das wurde bald klar. Die Spurs spielten besser als an der White Harte Lane. Sie wirkten spritziger und defensiv weitaus konzentrierter. Es war offenkundig: Chancen in wie im Hinspiel würde der FCB diesmal nicht haben.

Dennoch bewies der Schweizer Meister über die gesamte Spieldauer, der Vorschlussrunde grundsätzlich würdig zu sein. Er hielt kämpferisch dagegen und verstand es auch diesmal, seine schnellen, wendigen Offensivspieler klug einzusetzen – wenn auch nicht so häufig wie eine Woche zuvor. Vor der Pause schoss Fabian Schär mal einen Freistoß links vorbei, ein andermal drosch Mohamed Salah den Ball drüber.

Überhaupt Salah: Nach dem Hinspiel in aller Munde, wegen seiner Leichtfüßigkeit, seiner stupenden Technik, aber auch wegen seiner Abschlussschwäche, die gar ein besseres Auswärtsresultat verhinderte – er brachte den ausverkauften St. Jakob-Park in der 27. Minute zum Beben: Mohamed Elneny erkämpfte mit einem Tackling den Ball, Marco Streller passte nach links, und der kleine Ägypter spitzelte die Kugel in die tiefe rechte Torecke (27.).

Zweiter Schuss, erstes Tor – eine außerordentliche Quote für den Mann vom rechten Flügel. Und am wichtigsten aus der Basler Sicht: Der FCB hatte den Spielstand ausgeglichen und war wieder im Spiel. Denn die Spurs hatten mit ihrer ersten nennenswerten Offensivaktion das Joggeli erschüttert.

Jan Vertonghen spielte in die Tiefe, Aleksandar Dragović schaffte es nicht, den Ball per Tackling zu erobern, und Clint Dempsey schob ein, nachdem er Yann Sommer umkurvt hatte – 0:1 (23.).

Es war aber erstaunlicher und weiterer Beleg für internationale Reife, wie der FCB mit dem Rückstand umging und umgehend ausglich. Tottenham blieb zwar gefährlich – so, wie man von einem Dritten der Premier League erwartet. Doch der FCB hielt stand, verteidigte ohne bedeutende Fehler. Einen Innenristschuss Mousa Dembélés (37.) und einen Kopfball Michael Dawsons (75.) hielt Sommer.

Der FCB war als Ganzes überaus ruhig, ließ sich von der zunehmenden Nervosität auf den Rängen kaum anstecken, und bald einmal, nachdem die zweite Hälfte angelaufen war, verbesserten sich seine Aussichten weiter. Stocker trat in der 49. Minute eine Ecke, Fabian Schär verlängerte, Friedel klatschte ab, und Dragović durfte erben – 2:1. Er, der die Führung des Spurs begünstigt hatte, wendete die enge Partie.

Und nicht sonderlich viel hätte es gebraucht, und Dragović hätte einen weiteren Treffer erzielt: Ein Kopfball des Österreichers senkte sich acht Minuten nach dem 2:1 knapp neben das Tor.

Mit einem dritten Tor hätte der FCB das Geschehen wohl vorentschieden, so aber musste er eine heiße Schlussphase erdulden –eine, in der er den Ausgleich hinnehmen musste: Tom Huddlestone bediente Dempsey mit einem Seitenwechsel, und der erwischte Sommer aus spitzem Winkel (83.) – 2:2.

Die Partie drohte zu kippen, nachdem es lange nach einem Basler Sieg ausgesehen hatte. Dann jedoch, in der Nachspielzeit, besserte sich die Lage des FCB. Vertonghen sah nach einem Foul an Streller Rot  – Überzahl für den FCB in der Verlängerung.

Dort machte sich die numerische Überzahl bemerkbar: Basel hatte Oberwasser und vor dem Seitenwechsel zwei gute Abschlüsse durch Marcelo Díaz und Fabian Schär, der den Ball an den Pfosten donnerte. Tottenham litt zusehends.

Dann, in der 111. Minute betrat Alex Frei den Rasen, das letzte internationale Spiel des Schweizer Rekordtorjägers, der immer wusste, wo er zu stehen hatte. Auch kurz nach der Einwechslung, als er gerade noch abgeblockt werden konnte.

Die Elfmeter mussten entscheiden und die Spurs zeigten Nerven: Huddlestone scheiterte an Sommer, Emmanuel Adebayor schoss drüber, und alle Basler trafen: Schär, Streller, Fabian Frei und Díaz – und das Joggeli glich einem Tollhaus.

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