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Basler Glaube an die Überraschung

Platz eins in der Super League, Siege gegen Sporting, Dnipro und Zenit - der FC Basel 1893 reist mit dem Selbstvertrauen des Erfolgreichen an die White Harte Lane. Gegen Tottenham Hotspur FC sehen sie "eine einmalige Chance".

Basels Trainer Murat Yakin ist durchaus zuversichtlich für das Duell mit Tottenham
Basels Trainer Murat Yakin ist durchaus zuversichtlich für das Duell mit Tottenham ©AFP/Getty Images

Platz eins in der Super League, Siege gegen Sporting, Dnipro und Zenit - der FC Basel 1893 reist mit dem Selbstvertrauen des Erfolgreichen an die White Harte Lane. Gegen Tottenham Hotspur FC sehen sie "eine einmalige Chance".

In der 83. Minute hatte er genug gesehen: Nach Philipp Degens 4:0 erhob sich André Villas-Boas von der Tribüne der Swissporarena - der Rückflug nach London wartete auf den Tottenham-Manager. Bis dahin hatte sich der Portugiese viele Notizen gemacht und manche Sequenzen des Basler Spiels beim FC Luzern mit seiner Handy-Kamera aufgezeichnet; gar beim Warmmachen hatte er den Baslern aufmerksam zugesehen. Villas-Boas' schlichte wie richtige Begründung: "Wir haben ein Europa-League-Viertelfinale vor uns."

Manch ein Journalist hatte sich über die Ernsthaftigkeit des Tottenham-Chefs gewundert, mit der dieser die Vorbereitung auf den Donnerstag angegangen war. Marco Streller hingegen war weniger erstaunt; angesprochen auf das Erscheinen des Portugiesen, sagte der Basler Kapitän: "Jeder, der im Viertelfinale steht, kann noch gewinnen, das weiß auch Villas-Boas. Sonst wäre er nicht gekommen."

Strellers Worte waren Ausdruck des Selbstvertrauens, das sich die Basler in den vergangenen Jahren, vor allem aber in den vergangenen Monaten, angeeignet haben: Erfolge gegen Sporting Clube de Portugal, den FC Dnipro Dnipropetrovsk oder den FC Zenit St Petersburg lassen die Basler auch an ein Bestehen gegen die Tottenham Hotspurs glauben - wie gewiss auch der Triumph gegen Manchester United FC im vergangenen Jahr. "Was wir draufhaben, weiß man inzwischen. Wir haben einen Namen und werden ernst genommen", sagte Streller.

Und so wie Streller scheinen in Basel viele zu denken. "Wir müssen es packen, wir sind gut genug dazu", meint gar David Degen, der Mann für die rechte Offensive der Basler. Ausgerechnet jener Degen, der dabei war, als der FCB das letzte Mal in einem Europapokal-Viertefinale stand, damals, als ihn Middlesbrough FC im April 2006 in letzter Minute am Einzug ins Halbfinale des UEFA-Pokals hinderte. "Das wird uns nicht mehr passierten", sagt Degen - und er scheint es ernst zu meinen.

Bernhard Heusler, der Präsident des FCB, dürfte geschmunzelt haben, als ihm Degens Worte zu Ohren kamen. Heusler gibt sich zurückhaltender: "Es ist Wahnsinn, dass wir nun in so ein Spiel gehen dürfen, wenn man bedenkt, was im August los war." Damals, zu Saisonbeginn, wurde sein FCB noch kritisiert, weil er gegen CFR Cluj 1907 den Einzug in die Gruppenphase der UEFA Champions League verpasst und sich in der Meisterschaft noch schwergetan hatte.

Nun dürfe die Mannschaft den Auftritt an der White Harte Lane genießen: "Zu verlieren haben wir ohnehin nichts mehr." Und schließlich habe man inzwischen auch in der Super League die Hausaufgaben gemacht. Der FCB ist seit zwei Wochen wieder Erster, "und das gibt uns ein gutes Gefühl", sagte Heusler.

Ein anderer Basler, der gewöhnlich zur Zurückhaltung neigt, ist Murat Yakin, der Trainer. Auch ihm ist anzumerken, dass er einen Triumph gegen Tottenham für möglich hält. Er spricht von einer "großen, ja einmaligen Chance, das Halbfinale zu erreichen". Tottenham sei Favorit, klar, "aber wir haben das Rückspiel zu Hause, die Gewissheit, dass wir es vor eigenem Publikum noch richten können", sagt Yakin. Und auch an der White Harte Lane gelte: "Für ein Tor sind wir immer gut."

Dennoch wolle er, kündigt der FCB-Trainer an, "resultatorientiert" spielen lassen: "Wir werden nicht gerade vorne voll draufgehen. Ich denke aber, dass wir auch so gut genug sind, um den Druck der Spurs auszuhalten", sagt Yakin. Verzichten muss er auf die gesperrten Außenverteidiger Philipp Degen und Joo Ho Park; für sie werden Markus Steinhöfer und Kay Voser beginnen. "Mal schauen, ob es reicht." Villas-Boas jedenfalls dürfte gewarnt sein.

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