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Griechenland sagt danke

Trotz des eher unglücklichen Endes seiner neunjährigen Regentschaft als Nationaltrainer wird Otto Rehhagel in Griechenland sicher nicht so schnell vergessen werden.

Otto Rehhagel musste mit den Griechen gegen Argentinien die entscheidende Niederlage hinnehmen
Otto Rehhagel musste mit den Griechen gegen Argentinien die entscheidende Niederlage hinnehmen ©Getty Images

Trotz des eher unglücklichen Endes seiner neunjährigen Regentschaft als Nationaltrainer wird Otto Rehhagel in Griechenland sicher nicht so schnell vergessen werden.

Herausragend in seiner Ära war natürlich der sensationelle Triumph bei der UEFA EURO 2004, als die Griechen, vor dem Turnier bei allen Wettanbietern ein 100:1-Außenseiter, im Finale gegen Gastgeber Portugal mit 1:0 gewannen und damit die Fußballwelt auf den Kopf stellten. "Es war schon ein großer Erfolg, dass wir uns qualifiziert haben", sagte Rehhagel damals. "Wir wollten uns nur auf das erste Spiel konzentrieren, aber dann haben wir einfach weitergemacht, ein fantastisches Turnier gespielt und sind als Europameister nach Hause geflogen."

Als Rehhagel im August 2001 seinen Job antrat, war von Aufbruchsstimmung nichts zu spüren. Griechenlands einzige Endrundenteilnahmen gelangen bei der UEFA-Europameisterschaft 1980 und bei der FIFA-WM 1994. In sechs Spielen kassierten die Griechen damals fünf Niederlagen, eine Partie endete remis. Doch mit Rehhagel hatte der griechische Verband ganz bewusst auf Erfahrung gesetzt, der gebürtige Essener hatte bis dahin als Trainer schon über 1000 Bundesligaspiele bestritten, in seinen 14 Jahren bei Werder Bremen gewann er 1991/92 den Europapokal der Pokalsieger und zwei deutsche Meisterschaften. Der dritte Titel kam dann beim 1. FC Kaiserslautern, auch am Sieg des FC Bayern München im UEFA-Pokal 1995/96 hatte er gehörigen Anteil.

Doch Rehhagel hatte auch das Glück, eine sehr talentierte Spieler-Generation zur Verfügung zu haben. Er verpasste diesen glänzenden Individualisten den nötigen Teamgeist und der Triumph von 2004 bestätigte seinen Kurs eindrucksvoll. Griechenland gehörte mit einem Mal zu den Großen im europäischen Fußball und prompt stiegen die Ansprüche. Doch "König Otto" blieb seinem eher defensiv und konservativ ausgerichteten Stil treu und musste dafür erstmals auch Kritik einstecken.

Der Erfolg von 2004 sollte einmalig bleiben, dennoch hat es Griechenland geschafft, sich unter Rehhagel als Dauergast bei großen Endrunden zu etablieren. Bei der UEFA EURO 2008 scheiterte der Titelverteidiger nach drei Niederlagen schon in der Vorrunde. Bei der WM in Südafrika gelangen Dimitris Salpingidis und Vassilis Torosidis beim 2:1-Sieg gegen Nigeria, dem einzigen Sieg bei diesem Turnier, die ersten WM-Tore in der Geschichte Griechenlands.

Unter Rehhagel absolvierten die Griechen 106 Spielen und gewannen davon 53, also genau die Hälfte. 23 Partien endeten mit einem Unentschieden, 30 wurden verloren. Doch sein wahres Vermächtnis ist die wieder erwachte Liebe der Griechen zu ihrer Nationalmannschaft, keineswegs eine Selbstverständlichkeit in einem Land, in dem normalerweise der Klubfußball den Vorrang hat.

Sofoklis Pilavios, Präsident des Griechischen Fußballverbandes (EPO), erklärte vor dem Abflug von Johannesburg nach Athen zu Reportern: "Herr Rehhagel hat für die Mannschaft Großartiges geleistet und dafür möchten wir ihm danken. Es ist jetzt aber für beide Seiten eine schwierige Zeit [um auf Wiedersehen zu sagen]."

Ähnlich sah es am nächsten Tag auch die griechische Presse. SportDay brachte, unter der Schlagzeile "Danke Otto" ein großes Foto des Deutschen und schrieb: "Mit dir wurden 2004 unsere wildesten Träume wahr. Mit deiner Hilfe haben wir Griechen gelernt, was wir alles erreichen können. Heute ist dir die gesamte Nation dankbar für das, was du uns gegeben hast und wir möchten dich mit einem aus der Tiefe unseres Herzens kommenden 'Danke' verabschieden."

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