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Finale der EURO 2020: Die Analyse

Die EURO2020.com-Reporter beschäftigen sich mit dem Triumph der Italiener über England im Wembleystadion.

Jorginho und Leonardo Bonucci mit dem EM-Pokal
Jorginho und Leonardo Bonucci mit dem EM-Pokal Getty Images

Italien setzt sich nach dem Erfolg im Elfmeterschießen gegen England im Finale der UEFA EURO 2020 zum zweiten Mal die Krone des europäischen Fußballs auf.

EURO2020.com-Reporter Paolo Menicucci und Simon Hart analysieren das Finale.

Finale der EURO 2020: So lief das Spiel

Wo das Finale gewonnen wurde

Hart umkämpftes Mittelfeld

Roberto Mancinis Mannschaft brauchte nach dem frühen Rückstand ein wenig Zeit, um sich neu zu formieren. Schon bald aber spielten die Azzurri wieder den Fußball, an den sie glauben. Das ist auch einer der wichtigsten Aspekte in der Philosophie ihres Trainers, die er ihnen seit seiner Amtsübernahme 2018 eingetrichtert hat.

So feierte Italien seinen EURO-Triumph

Schon damals baute er sein Team um das Mittelfeld-Trio Nicolò Barella, Jorginho und Marco Verratti. Alle drei waren in Wembley am Triumph beteiligt. Die Italiener zogen nach und nach ihren Ballbesitz-Fußball auf und ließen die Three Lions über weite Strecken des Spiels hinter dem Ball herlaufen . Dass die Italiener mehr als doppelt so viele erfolgreiche Pässe spielten wie die Engländer (758:340) ist genauso bezeichnend wie erstaunlich.

Defensive Stärke

Englands herausragende Stürmer bei der EURO 2020, Harry Kane und Raheem Sterling, wurden von den beiden italienischen Defensiv-Großmeistern Leonardo Bonucci und Giorgio Chiellini meistens neutralisiert. Allerdings hätte Italien daraus auch offensiv mehr Kapital daraus schlagen können. Das gilt vor allem für die Zeit nach dem Ausgleich durch Bonucci, als sie im Mittelfeld endgültig die Kontrolle übernommen hatten.

Spieler des Turniers: Gianluigi Donnarumma

Dass das den Azzurri nicht möglich war, ist ein weiterer Beleg dafür, dass England über eine der besten Defensivreihen Europas verfügt. In fast 700 Minuten haben sie während des Turniers nur zwei Gegentore kassiert. Das Finale aber wurde im Elfmeterschießen entschieden. Und bei Italien stand ein gewisser Gianluigi Donnarumma im Tor.

Paolo Menicucci, Italien-Reporter

Wo das Finale verloren wurde

Kontrolle ging verloren

England spielte defensiv stark und strahlte eine beeindruckende Souveränität aus. Doch auch gegen Italien war zu beobachten, dass sie nach der Pause die Kontrolle im Mittelfeld verloren. Schon bei den beiden Halbfinal-Niederlagen zuvor gegen Kroatien bei der WM 2018 in Russland und gegen die Niederlande in der UEFA Nations League gaben sie deshalb eine Führung aus der Hand.

England hat bei der EURO 2020 in dieser Beziehung Fortschitte gemacht, vor allem dank des Mittelfeld-Duos Declan Rice und Kalvin Phillips. Aber im Finale standen sie auf verlorenem Posten. "Am Ende haben wir es nicht geschafft, in der zweiten Halbzeit den Ball gut genug in den eigenen Reihen zu halten. Dadurch gerieten wir immer mehr unter Druck", sagte Gareth Southgate. Wenn man seltener den Ball hat, kann man die Stürmer damit auch seltener anspielen. Deswegen kam nach der frühen Führung nicht mehr viel in Englands Offensive.

Elfmeter-Fluch schlägt wieder zu

Southgate hat sehr viel getan, um die Erinnerungen an die bösen Geister auszulöschen. Doch sie suchten die Three Lions wieder heim. England verlor schon zum vierten Mal bei einer EM-Endrunde das Elfmeterschießen (und zum siebten Mal bei einem großen Turnier). Dabei hatten sie erst bei der WM 2108 gegen Kolumbien ein Elfmeterschießen gewonnen. Doch mit Mason Mount und Kieran Trippier waren zwei der möglichen Schützen schon ausgewechselt worden, wie der Trainer anschließend zugab. Daher wechselte er spät noch Marcus Rashford und Jadon Sancho ein.

Beide verschossen. Wie auch der erst 19 Jahre alte Bukayo Saka, der vorher in seiner Profi-Karriere noch nie ein Elfmeter geschossen hatte. Besonders bitter war das für Jordan Pickford, der zwei Elfmeter hielt - am Ende umsonst. Das gilt auch für die vielen Trainingseinheiten, die die Spieler bei ihren Klubs als auch bei der Nationalmannschaft vom Elfmeterpunkt aus absolvierten.

"Dieses Konzept hat in Russland und in der Nations League [gegen die Schweiz] funktioniert, heute Abend leider nicht", sagte Southgate. 25 Jahre nach seinem eigenen Fehlschuss bei der EURO 96 ist nun ein weiterer Traum von Southgate am Elfmeterpunkt zerplatzt.

Simon Hart, England-Reporter

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