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Warum England die EURO 2020 gewinnt

Eine wasserdichte Abwehr, toller Teamgeist und eiskalte Stürmer lassen unseren englischen Teamreporter Simon Hart vom Titelgewinn träumen.

Harry Kane zeigt, wo's langgeht
Harry Kane zeigt, wo's langgeht POOL/AFP via Getty Images

Simon Hart, englischer Teamreporter von EURO 2020.com, teilt mit unzähligen Briten den festen Glauben, dass die Mannschaft von Gareth Southgate am Ende den Titel bei dieser EURO holen wird.

Stürmer im Form

England hat nicht nur einen, sondern gleich zwei Weltklasse-Stürmer, die vorne brandgefährlich sind. Raheem Sterlings Brillanz zeigt sich seit dem ersten Spieltag gegen Kroatien und brachte England die ersten drei Tore des Turniers ein. Jetzt ist Harry Kane auch mit von der Partie. Sein Riecher ist spätestens nach seinem Kopfballtor gegen Deutschland wieder da und mit zwei weiteren Treffern in Rom wirkt er schon wieder wie der alte Kane. Beide Spieler waren auch gegen Dänemark voll dabei: Sterling setzte sie den ganzen Abend unter Druck und hatte seine Finger bei beiden Toren im Spiel und Kane spielte wohl seine beste Partie des Turniers bislang und erzielte das Siegtor.

Live-Blog: Italien - England

Kein Durchkommen

England ist der einzige Halbfinalist, der noch kein Gegentor hinnehmen musste. Als erstes Team seit Italien bei der WM 1990 haben die Engländer bei einem großen Turnier fünf Spiele in Folge absolviert, ohne ein Tor zu kassieren. Ja, Jordan Pickford hat am Mittwoch tatsächlich ein Gegentor bekommen – und hätte vor dem Freistoß von Christian Damsgaard wohl noch einen Schritt mehr machen können – aber bisher war er bei der EURO mit Paraden zur Stelle, wenn es zählte, zum Beispiel gegen Timo Werner und Kai Havertz. Vor ihm räumen Kyle Walker und John Stones ebenso rustikal wie zuverlässig fast alles weg, was auf Pickfords Kasten kommen könnte und seit der Rückkehr von Harry Maguire ist auch die Lufthoheit wieder fest in britischen Händen. Auch die defensiven Mittelfeldspieler Declan Rice und Kalvin Phillips haben ihren Anteil an der defensiven Galavorstellung der Engländer, die in sechs Spielen nur 13 Schüsse auf ihren Kasten zugelassen haben.

Erfahrung in wichtigen Spielen

Nach dem Viertelfinale sagte Gareth Southgate, dass "Teams auf eine Reise gehen müssen und dass es manchmal etwas wehtun muss, um weiterzukommen". England hat genau das getan und wurde zu einer Mannschaft, die auf verschiedene Wege gewinnen kann. Das Spiel gegen Dänemark zeigte diese Erfahrung. Im WM-Halbfinale gegen Kroatien ging man in Führung, musste in die Verlängerung und verließ den Platz schließlich als Verlierer – aber jetzt war es andersrum. Southgate gibt selbst zu, dass er 2018 im Spiel Änderungen hätte vornehmen können (und müssen), aber am Dienstag zeigte er, dass er im richtigen Moment die richtigen Entscheidungen treffen kann, als Jack Grealish einwechselte und das Ende der Verlängerung im 3-4-3 spielen ließ. Hilfreich ist dabei sicher auch, dass 13 Spieler im Kader schon in Endspielen der europäischen Klubwettbewerbe gestanden haben.

Süße Harmonie

Selten hat man im englischen Team eine solche Harmonie und so einen Teamspirit erlebt wie dieser Tage. "Viele Mannschaften bei dieser EURO sind schon wieder zuhause, weil sie nicht so einen Teamgeist hatten wie wir", meint denn auch Trainer Gareth Southgate, der nicht erwähnt, dass er selber großen Anteil an dieser tollen Atmosphäre hat.

"So eine Stimmung im Team habe ich noch nie bei einem Turnier erlebt", sagt Jordan Henderson, dem es besonders der gemeinschaftliche Jubel nach Toren angetan hat. Für Stürmer Harry Kane ein Verdienst seines Trainers: "Er bringt große Ruhe in den Kader und fördert den Zusammenhalt."

Der Wembley-Faktor

Wie Harry Kane richtig sagte, ist es gegen Dänemark ein Halbfinale "in unserem Nationalstadion". Die Stimmung im Deutschland-Spiel dürfte nur schwer zu toppen sein, auch wenn am Mittwoch 60.000 Zuschauer ins Stadion gelassen werden. Englands Bilanz in Wembley seit der WM in Russland: 17 Spiele, 14 Siege.

Andererseits…

Gegen Dänemark hatte England so seine Schwierigkeiten, den Ball zu behalten, wenn die Dänen Druck ausübten. Jetzt treffen sie auf ein Team, das auf dem ganzen Platz richtig Druck macht. Sind sie der Herausforderung gewachsen?

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