Kroatien - Spanien 3:5 n.V.: Spanier gewinnen dramatisches Tor-Spektakel
Montag, 28. Juni 2021
Artikel-Zusammenfassung
Nach einem denkwürdigen Spiel zieht das Team von Luis Enrique ins Viertelfinale der EURO ein. Gegen Kroatien fällt die Entscheidung erst in der Verlängerung.
Top-Medien-Inhalte des Artikels
Artikel-Aufbau
Spanien zittert sich ins Viertelfinale der UEFA EURO 2020. In der regulären Spielzeit führten sie schon bis kurz vor Schluss deutlich, ehe Kroatien mit zwei späten Treffern noch die Verlängerung erzwang. Dort waren Álvaro Morata und Mikel Oyarzabal die Matchwinner für Spanien.
Spiel in Kürze
Die Mannschaft von Trainer Luis Enrique bestimmte das Spiel zu Beginn und hatte nach gut einer Viertelstunde die erste gute Chance. Pedri passte den Ball mit viel Übersicht in den Strafraum zu Koke, der aber an Kroatiens Torwart Dominik Livaković scheiterte. Die Spanier blieben auch danach am Drücker, das Tor aber fiel auf der anderen Seite. Einen harmlosen Rückpass von Pedri ließ der spanische Torwart Unai Simón über den Schlappen rollen, und so kullerte die Kugel zur Führung der Kroaten ins Tor. Die Spanier brauchten ein paar Minuten, um sich von dem kuriosen Eigentor zu erholen. Kurz vor der Pause wurden sie dann doch wieder mutiger und kamen folgerichtig zum Ausgleich durch Pablo Sarabia, der im Nachsetzen traf.
Nach der Pause fehlte beiden Mannschaften zunächst noch ein wenig die Präzision. Dann aber schlugen die Spanier wieder zu und drehten das Spiel. Ferran Torres flankte von links vor das Tor, wo César Azpilicueta relativ freistehend zum Kopfball kam und sein erstes Tor im Nationaltrikot erzielte. Die Kroaten aber ließen sich nicht entmutigen und drückten mit zunehmender Spieldauer immer energischer auf den Ausgleich. Die größte Chance hatte Nikola Vlašić, der aus Nahdistanz an Simon scheiterte. Effektiver zeigten sich in dieser Phase allerdings die Iberer, die durch Ferran Torres nach Freistoß von Pau Torres eine Viertelstunde vor Schluss auf 3:1 erhöhten. Doch noch war das Spiel nicht vorbei, und die Kroaten kämpften. Mislav Oršić sorgte wenige Minuten vor Schluss der regulären Spielzeit für den Anschluss, und in der Nachspielzeit gelang Mario Pašalić per Kopf sogar noch der Ausgleich.
So musste die Entscheidung über den Einzug ins Viertelfinale in der Verlängerung fallen. Und auch diese 30 Minuten boten noch einmal spektakulären Fußball. Die Kroaten waren zu Beginn, beflügelt von ihren beiden späten Toren in der normalen Spielzeit, die offensivere Mannschaft. Doch Andrej Kramarić vergab die große Chance auf das 4:3. Stattdessen schlugen die Spanier wieder zu. Erst verwandelte Álvaro Morata am langen Pfosten eine perfekte Vorlage von Dani Olmo zur erneuten Führung, ehe Mikel Oyarzabal zur endgültigen Entscheidung traf. Wieder lieferte der Leipziger Olmo den Assist.
Star des Spiels: Sergio Busquets (Spanien)
"Er hat das Spiel sehr gut kontrolliert - in der Verteidigung und im Angriff. Er war dabei sehr souverän."
Peter Rudbaek, Technischer Beobachter der UEFA
Stimmen
Luka Modrić, Kapitän von Kroatien: "Wir sind durch ein glückliches Tor in Führung gegangen. Danach waren sie besser - zumindest in den ersten 60 Minuten. Wir standen zu tief in unserer Hälfte und haben sie spielen lassen. Als wir dann mehr attackiert haben, haben wir besser gespielt und mehr Chancen kreiert, und daraus resultierte der Ausgleichstreffer. Da haben wir Qualität und Charakter gezeigt. Zu Beginn der Verlängerung hatten wir sie im Griff, aber wir haben es versäumt, zwei gute Chancen zu nutzen. Dann drehte sich das Spiel und wir hatten nicht mehr die Kraft, zurückzukommen."
Mislav Oršić, Flügelspieler von Kroatien: "Zuerst möchte ich mich bei den Fans bedanken - es war eine Freude, vor ihnen zu spielen. Wir haben bis zum Schluss gekämpft. Aber sie haben aus fast jeder Chance ein Tor gemacht und verdient gewonnen. Leider haben wir es nicht geschafft, ein weiteres Tor zu erzielen. Wenn wir das getan hätten, wer weiß, wie das Spiel ausgegangen wäre? Aber wir müssen nach vorne schauen und in die Zukunft blicken."
Sergio Busquets, Mittelfeldspieler von Spanien: "Wir hatten schon früh Chancen, das Spiel zu beenden, aber wir haben durchgehend Charakter gezeigt. Als Kroatien sein System geändert hat, haben sie hoch gepresst, und wir haben uns nicht schnell genug darauf eingestellt."
César Azpilicueta, Verteidiger von Spanien: "Da mussten wir ganz schön leiden. Es ist schon ein paar Turniere her, dass wir ein K.o.-Spiel überstanden haben. Aber heute haben wir gegen den Vizeweltmeister das Eis gebrochen. Es war nicht schön, in der regulären Spielzeit zwei späte Gegentore zu bekommen. Aber in der Verlängerung waren wir die bessere Mannschaft und haben es verdient, weiterzukommen."
Ferran Torres, Stürmer von Spanien: "Die Leute haben gesagt, dass Spanien keine Tore schießen kann, aber das habe ich nie gedacht. Wenn man hart arbeitet, wird man belohnt. Es ist mir egal, gegen wen wir im Viertelfinale spielen. Wir werden mit dem Glauben in jedes Spiel gehen, dass wir auf uns selbst angewiesen sind - angetrieben von Stolz und Ehrgeiz. "
Statistiken
- Mit 18 Jahren und 215 Tagen wird Pedri der jüngste Spieler bei einem K.-o.-Spiel einer EURO-Endrunde.
- Azpilicueta erzielt in seinem 27. Länderspiel sein erstes Tor für Spanien.
- Zuletzt hatte Spanien bei einem Spiel der EURO-Endrunde 2008 gegen Griechenland einen Rückstand in eine Führung verwandelt. Am Ende gewannen sie mit 2:1.
- Zum ersten Mal seit dem 2:1-Sieg der Roja gegen Frankreich im Viertelfinale 2000 haben in einem K.-o.-Spiel der Spanier bei einer EURO-Endrunde beide am Spiel beteiligten Mannschaften getroffen.
- Es war das dritte Duell der beiden Teams bei einer EURO. Spanien gewann 2012, Kroatien war 2016 erfolgreich.
- Pedris Eigentor war das neunte bei dieser EURO.
Aufstellungen
Kroatien: Livaković - Juranović (74. Brekalo), Vida, Ćaleta-Car, Gvardiol - Modrić (114. Ivanušec), Brozović, Kovačić (79. Budimir); Vlašić (79. Pašalić), Petković (46. Kramarić), Rebić (67. Oršić)
Spanien: Unai Simón - Azpilicueta, Eric García (71. Pau Torres), Laporte, Gayà (77. Jordi Alba); Koke (77. Fabián Ruiz), Busquets (101. Rodri), Pedri; Ferran Torres (88. Oyarzabal), Morata, Sarabia (71. Olmo)