Das spricht für Frankreichs Defensive
Freitag, 18 Juni 2021
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Der formidable Angriff von Les Bleus hat bei der UEFA EURO 2020 schon viel Aufmerksamkeit bekommen, aber die Abwehr verdient genauso viel Respekt.
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Während Frankreichs hochklassige Offensive die Schlagzeilen dominiert, war es eine Abwehr-Meisterleistung, die am Dienstag in München den 1:0-Sieg gegen Deutschland sicherte.
Das DFB-Team schoss genau einmal aufs Tor und die Mannschaft von Didier Deschamps blieb zum fünften Mal in Folge ohne Gegentor, was eine klare Botschaft sendet: Selbst wenn du die Stürmer im Griff hast, musst du dich immer noch gegen Hugo Lloris beweisen.
Schon 1998 bei der WM war die Defensive der Schlüssel des französischen Erfolgs – jetzt kann sich die Pavard-Varane-Kimpembe-Hernández Reihe mit der legendären Viererkette von 98, Thuram-Blanc-Desailly-Lizarazu, messen. Ungarn steht am Samstag in Budapest vor einer riesigen Herausforderung.
Was macht diese Generation so gut?
Kontinuität + Kimpembe
In Frankreichs Startelf gegen Deutschland standen acht Spieler, die 2018 im WM-Finale gegen Kroatien aufliefen. Die eine Veränderung in der Defensive war Presnel Kimpembe, der den verletzungsgeplagten Samuel Umtiti ersetzt und sich im mannschaftsinternen Duell gegen Clément Lenglet um den Platz an der Seite von Raphaël Varane durchsetzte.
Varane und Kimpembe haben nun schon 14 Länderspiele zusammen absolviert und verstehen sich auf dem Platz blendend. "Presnel und ich haben Qualitäten, die sich gut ergänzen", sagte Varane gegenüber EURO2020.com. "Je mehr wir zusammenspielen, desto besser verstehen wir uns."
Auch Lucas Hernández, der auf Kimpembes anderer Seite spielt, zeigt sich von dessen Leistung beeindruckt: "Er ist [wie Umtiti] ein großartiger Spieler. Er ist jung aber bringt viel Erfahrung mit."
Echte Verteidiger
Moderne Außenverteidiger fühlen sich oft in der Offensive wohler, aber Frankreichs Bayern-Duo Hernández und Benjamin Pavard sind in erster Linie Verteidiger und spielten im Verein auch in der Innenverteidigung. Das heißt aber nicht, dass sie nicht auf offensiv Akzente setzen können: Hernández spielte die Flanke, die Mats Hummels ins eigene Tor lenkte und Pavard erzielte bei der WM das Tor des Turniers gegen Argentinien.
Das Duo fokussiert sich aber trotzdem auf die Defensive. "Wie der Trainer gesagt hat, geht es für mich als Außenverteidiger zuerst darum, gut zu verteidigen. Wenn du angreifen kannst, greifst du an", erklärte Pavard.
Das ganze Team verteidigt mit
N'Golo Kanté, Paul Pogba und Adrien Rabiot im Mittelfeld helfen natürlich – aber auch die Stürmer arbeiten hinten mit. Antoine Griezmann, Kylian Mbappé und Karim Benzema wurden von Varane als die ersten Verteidiger bezeichnet und waren sich gegen Deutschland nicht zu schade – Griezmann legte 11,1 km zurück, zweiter nur hinter Kanté.
Am Dienstag waren die "drei Musketiere" in der Offensive eher still, aber ihr Motto "einer für alle" past perfekt zum Arbeitsethos der Franzosen. "Das Team ist sehr solide und wir wissen alle, was wir zu tun haben – das ist unsere größte Stärke als Mannschaft," sagte Hernández.