Finnland gegen Russland: UEFA EURO 2020 Hintergrund, Zahlen und Fakten
Freitag, 1. Januar 2021
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Russland hat seit über einem Jahrhundert nicht mehr gegen Finnland verloren und die letzten vier Vergleiche gewonnen, dabei erzielten die Russen 15 Tore.
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Finnland ist am zweiten Spieltag der Gruppe B zwar nicht weit von zu Hause entfernt, wenn es in St. Petersburg gegen Russland geht, allerdings sind die Russen eine hohe Hürde.
• Die Finnen feierten ihr Debüt bei der EURO-Endrunde mit einem 1:0-Sieg am ersten Spieltag gegen Dänemark. Joel Pohjanpalo köpfte nach einer Stunde das einzige Tor. Finnlands Torhüter Lukas Hradecky parierte anschließend einen Elfmeter von Pierre-Emile Højbjerg und sicherte Finnland damit den Sieg in einem Spiel, das wegen eines medizinischen Notfalls von Dänemarks Christian Eriksen unterbrochen werden musste.
• Russland muss nach der 0:3-Niederlage gegen Belgien am ersten Spieltag in St. Petersburg schnell eine Reaktion zeigen.
Frühere Begegnungen
• Russland hat seit seiner Unabhängigkeit im Jahr 1992 alle vier Spiele gegen Finnland gewonnen und dabei insgesamt 15 Tore geschossen, bei nur einem einzigen Gegentreffer.
• In der Qualifikation zur FIFA-WM 2010 gewannen die von Guus Hiddink trainierten Russen sowohl in Moskau als auch in Helsinki mit 3:0 gegen Stuart Baxters Finnland. In der Qualifikation zur EURO 1996 konnten sich die Russen, damals unter Oleg Romantsev, noch deutlicher durchsetzen - in der finnischen Hauptstadt gab es ein 6:0, ehe in Moskau ein 3:1 folgte.
• Finnlands bislang einziger Sieg gegen Russland gelang bei den Olympischen Spielen 1912, als sich die Finnen in Stockholm mit 2:1 durchsetzten und am Ende den vierten Platz belegten.
• Die Sowjetunion gewann zwischen 1957 und 1988 insgesamt 8 von 13 Spielen gegen Finnland, dazu gab es 5 Unentschieden, bei einem Torverhältnis von 39:10. Unter diesen Partien sind auch 6 EM-Qualifikationsspiele, von denen die UdSSR 4 gewinnen konnte (bei 2 Unentschieden). Allerdings schaffte es die UdSSR nur im ersten von diesen drei Qualifikationswettbewerben auch zur Endrunde, und zwar 1968. Die Turniere 1980 und 1984 wurden verpasst.
• In zwei Spielen gegen Finnland gelangen der Sowjetunion zehn Tore: Ein Qualifikationsspiel zur FIFA-WM 1958 in Helsinki endete 10:0 - die höchste Heimniederlage der Finnen - und im April 1978 gab es in Eriwan einen 10:2-Testspielsieg.
• Dies ist Finnlands erstes Spiel in St. Petersburg, einer Stadt, die nicht einmal 200 Kilometer von der finnischen Grenze entfernt ist. Beide bisherigen Auswärtsspiele in Russland bestritten die Finnen in Moskau, genauso wie fünf ihrer sechs Gastspiele in der damaligen UdSSR - die Ausnahme ist die oben erwähnte Niederlage in Eriwan.
EURO-Fakten: Finnland
• Finnland ist erstmals bei einer UEFA-Europameisterschaft dabei. Am nächsten dran waren sie zuvor in der Qualifikation zur UEFA EURO 2008, als sie ihr letztes Spiel gegen Portugal gewinnen hätten müssen, doch nach dem torlosen Remis in Porto fuhren die Portugiesen zur Endrunde.
• Finnland ist das 34. Land, dass sich für eine EURO qualifizieren konnte.
• Nachdem es Finnland auch noch nie zu einer FIFA-WM geschafft hat, ist dies nun das Debüt bei einem großen Turnier.
• Markku Kanervas Mannschaft konnte sechs ihrer zehn Qualifikationsspiele zur UEFA EURO 2020 gewinnen (vier Niederlagen) und belegte damit hinter Italien den zweiten Platz in Gruppe J.
• Teemu Pukki erzielte 10 der 16 Tore von Finnland in der Qualifikation. Zudem bereitete er einen Treffer vor, damit war er an 68,75% der finnischen Tore direkt beteiligt.
EURO-Fakten: Russland
• Für Russland ist dies die fünfte Teilnahme an einer EURO-Endrunde in Folge und die sechste aus sieben als unabhängige Nation. Inklusive dieser EURO nahm Russland an acht der letzten neun Europameisterschaften teil. 1988 ging man als Sowjetunion an den Start und vier Jahre später als Gemeinschaft Unabhängiger Staaten, ehe 1996 das Debüt als Russland folgte.
• Die Sowjetunion gewann 1960 die erste UEFA-Europameisterschaft und stand 1964, 1972 und 1988 im Finale. Der größte Erfolg von Russland seit der Unabhängigkeit war die Halbfinal-Teilnahme im Jahr 2008 - das einzige Mal, dass die Russen die Gruppenphase überstanden.
• 2016 belegte das Team unter Trainer Leonid Slutski den letzten Platz in der Gruppe B, den einzigen Punkt holte man beim 1:1-Unentschieden gegen England am 1. Spieltag. Anschließend folgten Niederlagen gegen die Slowakei (1:2) und Wales (0:3).
• Russland ist seit sechs Spielen bei EURO-Endrunden ohne Sieg (2 Unentschieden, 4 Niederlagen); der letzte Sieg davor war das 4:1 gegen die Tschechische Republik in ihrem Auftaktspiel bei der UEFA EURO 2012. Dies ist Russlands einziger Sieg aus den letzten acht Spielen bei EURO-Endrunden (2 Unentschieden, 5 Niederlagen).
• Stanislav Cherchesovs Mannschaft qualifizierte sich als Zweiter der Gruppe I für die UEFA EURO 2020. Beide Spiele gegen Gruppensieger Belgien wurden verloren, ansonsten gab es acht Siege. Wie Belgien blieb auch Russland sieben Mal ohne Gegentor.
• Artem Dzyuba verbuchte in der Qualifikation neun Tore und fünf Assists, damit war er an 42% der 33 russischen Tore direkt beteiligt.
• Nach der Niederlage am ersten Spieltag gegen Belgien steht Russlands Bilanz in St. Petersburg seit 1992 bei 10 Siegen, 1 Remis und 4 Niederlagen. Bis zu einem 3:3-Unentschieden in einem Freundschaftsspiel gegen Spanien im November 2017 wurden dort neun Partien in Folge gewonnen, seitdem gab es bis nur noch einen Sieg und drei Niederlagen, unter anderem ein 1:4 gegen Belgien in der Qualifikation zur UEFA EURO 2020 am 16. November 2019.
Verschiedenes
• Russlands Trainer Cherchesov wurde bei Russlands 6:0-Sieg gegen Finnland in der Qualifikation zur EURO 1996 kurz vor Schluss eingewechselt, beim Rückspiel in Moskau stand er die ganzen 90 Minuten auf dem Platz.
• Yuri Zhirkov stand bei den beiden 3:0-Siegen von Russland gegen Finnland in der Qualifikation zur WM 2010 jeweils in der Startelf.
• Dmitri Barinov erzielte am 18. September 2019 beim 2:1-Sieg von Lokomotiv Moskva in der Gruppenphase der UEFA Champions League bei Bayer Leverkusen das entscheidende Tor nach einem Fehler von Heimtorhüter Lukáš Hrádecký.
• Pukki und Roman Neustädter waren 2012/13 Teamkollegen bei Schalke.