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Klassiker: Sowjetunion - Niederlande, 1988

Hier gibt es alle Infos zum EURO-Finale von 1988, das in voller Länge auf UEFA.tv verfügbar ist.

Zweimal hatten die Niederländer in den 1970er Jahren ein WM-Finale verloren, doch 1988 holten die Oranje sich gegen die Sowjetunion souverän den EM-Titel, auch dank eines legendären Treffers von Marco van Basten.

IN VOLLER LÄNGE auf UEFA.tv

Hintergrund

Bondscoach Rinus Michels war zutiefst erzürnt über die 0:1-Niederlage seiner Kicker im Auftaktspiel gegen die von Valeriy Lobanovskiy trainierte UdSSR. "Wir sind als Mannschaft viel zu nett", schimpfte er. "Keine Siegertypen. Wir waren drauf und dran, dieses Spiel zu verlieren und haben in der zweiten Hälfte gerade mal vier Fouls begangen. Das ist zutiefst unprofessionell." Als sich beide Mannschaften im Endspiel in München wiedersahen, hatten die Niederländer ihre Lektion gelernt, wie sie auch schon beim Halbfinal-Triumph gegen Gastgeber Deutschland unter Beweis gestellt hatten.

Schlüsselspieler

Marco van Basten: Gleich in seiner ersten Saison in der Serie A hatte der AC Milan die Meisterschaft gewonnen, doch in der Saison 1987/88 hatte der Stürmer mit großem Verletzungspech zu kämpfen, vor allem eine hartnäckige Verletzung im Sprunggelenk machte ihm immer wieder zu schaffen. Doch in den ersten vier Spielen dieser EURO zeigte er sich von seiner besten Seite und traf vier Mal.

Highlights der EURO 1988: England - UdSSR 1:3

Ruud Gullit: Wie Van Basten war der niederländische Kapitän 1987 von Ajax zum AC Milan gewechselt – dem Jahr, in dem er den Ballon d'Or gewann. Der vielseitige offensive Mittelfeldspieler spielte bei der EURO eine Art zweiten Stürmer mit allen Freiheiten und war einer der Garanten dafür, dass die Oranje mit dem Titel nach Hause fahren durften.

Was dann geschah

 Ruud Gullit erzielte das 1:0
Ruud Gullit erzielte das 1:0VI-Images via Getty Images

Nach einer halben Stunde hatte Gennadiy Litovchenko die große Chance zur Führung, schoss aber freistehend direkt in die Arme von Torhüter Hans van Breukelen. Nur zwei Minuten später köpfte Marco van Basten eine Ecke von Erwin Koeman direkt zu Ruud Gullit, der Russlands Keeper Rinat Dasayev keine Chance ließ.

In der 54. Minute führte eine Flanke von Arnold Mühren zum vielleicht berühmtesten Tor der EURO-Geschichte. Van Basten nahm das Leder fast von der rechten Torausseite volley und knallte den Ball über Dasayev ins lange Eck. Die UdSSR hatte zwar noch einige Möglichkeiten, die beste, als Hans van Breukelen Sergei Gotsmanov im Strafraum zu Fall brachte. Doch der Niederländer machte seinen Patzer wieder gut und parierte den Elfmeter von Igor Belanov.

Reaktionen

Marco van Basten, Stürmer der Niederlande: "Heute hat einfach alles geklappt. Es gibt so Tage, an denen einfach nichts schiefgehen kann. Man braucht einfach etwas Mut, viel Glück und muss im richtigen Moment am richtigen Fleck stehen. In diesem Moment konnten wir sagen: 'Es steht 2:0, dieses Spiel können wir gewinnen.' Aber ich habe die Begeisterung über dieses Tor nicht gleich verstanden, das sieht man an meiner Reaktion. Ich frage: 'Was ist los?'"

Ruud Gullit, Mittelfeldspieler: "Er kann es noch eine Million Mal versuchen, aber so ein Tor wird er nie wieder erzielen. Niemals. Es war einfach der richtige Moment für so ein Tor. Manchmal fragt man sich, wie kann das gehen? Aber es ist passiert und das ist eben die Faszination des Fußballs. Von den Emotionen her meint man auf einer Wolke zu schweben. Das ist der Moment [wenn du den Pokal in die Höhe stemmst], in dem du erst so richtig verstehst, dass du es geschafft hast. Aber du hast immer noch das Gefühl, in einem Film mitzuspielen."

Rinus Michels, Trainer der Niederlande: "Wir haben das Turnier gewonnen, aber wir alle wissen, dass das Halbfinale das wahre Endspiel war."

Und so ging es weiter

Das Finale von 1988: PSV - Benfica

Gut 60 Prozent aller Niederländer verfolgten das Finale vor dem TV und selbst Kapitän Ruud Gullit war völlig perplex über das, was das Team bei seiner Rückkehr in die Heimat erwartete. "Wir hatten keine Ahnung, was in Holland los war, damals gab es ja kein Internet und keine Handys – nichts", erzählte er UEFA.com "Als wir in Holland ankamen, fuhren wir von Eindhoven mit dem Bus nach Amsterdam. Die gesamte Strecke – etwa 100 Kilometer – war gesäumt mit Menschen."

Eine weitere Million befand sich an den Kanälen von Amsterdam, um den niederländischen Spielern bei ihrem Triumphzug Spalier zu stehen. Einige Hausboote sollen unter dem Gewicht der auf den Dächern tanzenden Fans sogar gesunken sein. Bis heute ist es der einzige nennenswerte Titel, den die niederländische Nationalmannschaft gewinnen konnte, die Sowjetunion ist das einzige Team, das gleich drei Endspiele bei UEFA-Europameisterschaften verloren hat.