EURO-Klassiker: Frankreich - Italien (2000)
Montag, 25. Mai 2020
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Bevor du dir das spannende Finale der UEFA EURO 2000 auf UEFA.tv anschaust, findest du hier alle Infos zum Spiel.
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Weltmeister Frankreich schien im Finale der UEFA EURO 2000 in Rotterdam gegen Italien seinen Meister gefunden zu haben.
Hintergrund
1998 wurde Frankreich auf heimischem Boden Weltmeister aber auch bei der Endrunde in Belgien und den Niederlanden waren sie auf der Suche nach Bestätigung. Mittelfeldspieler Emmanuel Petit erklärte: "Weltmeister zu werden ist eine riesige Leistung, aber wenn du das Double schaffst, kommst du in die Hall of Fame des Fußballs." Auf dem Weg ins Finale setzten sich Les Bleus gegen Spanien und Portugal durch, doch die pragmatischen Azzurri von Dino Zoff verhinderten das Traumfinale mit dem Sieg gegen die Niederländer im Halbfinale. Sollten sich Roger Lemeres Frankreich gegen einen so formidablen Gegner beweisen können?
Schlüsselspieler
Zinédine Zidane: Bei der WM 1998 spielte er sich schon ins Rampenlicht und bei der EURO 2000 sollte der Juve-Mittelfeldspieler zum Spieler des Turniers werden. Er hatte in beiden K.-o.-Spielen der Franzosen in den Niederlanden getroffen – unter anderem hatte er das Golden Goal im Halbfinale gegen Portugal erzielt.
Francesco Toldo: Der 1,96-Meter-Mann von der Fiorentina bekam seine Chance, da Gianluigi Buffon sich kurz vor der Endrunde an der Hand verletzte. Im Elfmeterschießen gegen die Niederlande im Halbfinale konnte er drei Elfmeter halten.
David Trezeguet: Im Sommer 2000 wechselte der Stürmer von Monaco zu Juventus doch in Rotterdam wurde er erst nach 76 Minuten eingewechselt, als Roger Lemerre alle Eisen ins Feuer warf. "Trezegol" startete zwar nicht im Finale, aber er beendete es auf seine eigene Art.
Was dann geschah
Fast ging Frankreich in Führung, als Youri Djorkaeff nach einer Ecke zum Kopfball kam, doch dann kam Italien in Schwung – ein Freistoß von Demetrio Albertini ging nur knapp über die Latte. Sechs Minuten vor der Pause hatten Les Bleus erneut eine Großchance durch Francesco Toldo, aber wieder wurde nichts daraus.
In Führung ging nach 55 Minuten schließlich Italien, als Marco Delvecchio aus wenigen Metern per Volley traf. Alessandro Del Piero hätte die Führung ausbauen können und Frankreich musste mit David Trezeguet einen dritten Stürmer einwechseln. In der Nachspielzeit gelang Sylvain Wiltord dann der Ausgleich und Italien musste sich in der Verlängerung endgültig geschlagen geben, als Robert Pirès das Golden Goal für Trezeguet auflegte.
Reaktionen
Roger Lemerre, Trainer von Frankreich: "Der Willen des Teams hat es möglich gemacht. Die Mannschaft wollte diesen Titel, seit wir Weltmeister wurden. Das Wunder ist geschehen, wir haben es geschafft."
Thierry Henry, Frankreich-Stürmer: "Alle haben gedacht, dass es mit uns vorbei ist, aber wir haben das nicht geglaubt. Es hat ziemlich genervt, dass die Italiener schon an den Sieg dachten. Sie haben sich abgeklatscht. Das hat mich gestört, deshalb habe ich mich richtig gefreut, als der Ball reinging."
Robert Pirès, Frankreich-Mittelfeldspieler: "Es war komisch, denn der Trainer hat mich [als es 0:1 stand] zu sich gerufen und gesagt, dass ich Bixente Lizarazu als Linksverteidiger ersetzen werde. Ich dachte, dass das ein komischer Wechsel war und dachte, dass ich nichts beitragen können würde. Aber am Ende hatte der Trainer Recht. Es war einer der besten und magischsten Momente meiner Karriere."
Und so ging es weiter
Frankreichs Platz als beste Mannschaft der Welt stand mit dem Europameistertitel als amtierender Weltmeister fest und der französische Präsident Jacques Chirac sagte: "Die französische Mannschaft hat ihr Genie behalten." Doch bei der WM 2002 endete die Reise in der Gruppenphase und bei der EURO 2004 scheiterte man an Griechenland.
Die schmerzhafte Niederlage von Italien sorge für einiges an Kritik. Der Besitzer des AC Milan machte Dino Zoff für die Niederlage verantwortlich, da Zinédine Zidane im Finale nicht genug gedeckt wurde. Zoff trat zurück und sagte: "Ich weiß, dass mein Image das nicht unbeschadet überleben wird." Die Azzurri fanden 2006 wieder zu sich, als sie Weltmeister wurden und Frankreich im Finale in Berlin schlugen.